Eine neue MotoGP™ Ära auf der historischsten Strecke

Zum ersten Mal werden die Rennen in Assen an einem Sonntag stattfinden. Die historische Strecke wird dennoch einen klassischen Showdown liefern.

Die achte Runde der MotoGP™ World Championship 2016 findet auf dem historischen TT Circuit Assen statt. Assen bleibt der einzige Ort, der seit Beginn der Weltmeisterschaft 1949 jedes Jahr Gastgeber einer Runde war. Seitdem hat er sich zahlreichen Änderungen unterzogen, zuletzt 2006. Die Strecke mag sich ändern, aber die Strecke von Ramshoek zur Geert Timmer Bocht und die Linie sind immer atemberaubend.

In Barcelona rückte die MotoGP™ Familie näher zusammen und erinnerte sich mit drei unglaublichen Rennen an Luis Salom. Valentino Rossi (Movistar Yamaha MotoGP) und Marc Marquez (Repsol Honda Team) kämpften bis zur letzten Runde. Marquez gab den Sieg schließlich auf. Rossi feierte seinen zweiten Triumph in diesem Jahr und damit ist er wahrlich zurück im Titelkampf. Assen ist für den 37-Jährigen eine besondere Strecke. Der Italiener konnte dort in der Königsklasse bereits sieben Mal gewinnen und gleichzeitig war Assen auch die Bühne seines 100. Sieges 2009. 2013 brach er eine 44 Rennen andauernde Durststrecke und stand zum ersten Mal seit seiner Rückkehr zu Yamaha in den Niederlanden wieder auf der obersten Stufe des Podiums.

Einer der spannendsten Assen-Siege von Rossi ereignete sich 2015. Er kämpfte so hart gegen Marquez, dass er in der letzten Schikane keinen Ausweg mehr sah und von der Strecke abfuhr. Marquez musste sich mit Platz zwei abfinden und verpasste den sieg in Assen zum vierten Mal in seiner Karriere. Der Motul TT Assen liefert Marc Marquez eine nahezu perfekte Chance, seine Führung vor Jorge Lorenzo (Movistar Yamaha MotoGP) weiter auszubauen. Mit 125 Punkten kommt der Honda Pilot zehn Punkte vor Lorenzo in Assen an. Rossi liegt 22 Punkte hinter Marquez.

Die Top-3 der MotoGP™ sind dabei am engsten beieinander wie schon lange nicht mehr nach sieben Rennen. Zuletzt lagen Casey Stoner, Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa (Repsol Honda Team) 2012 um nur 19 Punkte auseinander. Da Rossi und Lorenzo beide bisher einen Ausfall hatten und Marquez in Le Mans stürzte, hat sich bisher noch kein deutlicher Favorit gezeigt.

Der Gran Premi Monster Energy de Catalunya war für Lorenzo ein fürchterliches Rennen. Zunächst sorgte mangelnder Grip für das Zerstören jeglicher Siegchancen und dann wurde sein Sonntag noch etwas schlechter als Andrea Iannone (Ducati Team) in Kurve zehn mit ihm kollidierte und ihn dabei mit in den Kies nahm. Beide blieben unverletzt. Für Lorenzo bedeutete die Aktion einen Nuller, für Iannone den Start vom letzten Platz in Assen.

Lorenzos Rekord in Assen ist nicht so rosig wie auf anderen Strecken. Vorrangig aufgrund von Dingen, die er nicht beeinflussen konnte. 2011 kollidierte er mit Marco Simoncelli und 2012 wurde Lorenzo von Alvaro Bautista in der ersten Kurve abgeräumt. Sein Pech in Assen setzte sich 2013 fort als Lorenzo sich im Training am Donnerstag das Schlüsselbein brach und nach einer Operation ein heroisches Comeback hinlegte, um am Samstag im Rennen anzutreten. Lorenzos einziger Sieg in der Königsklasse in Assen ereignete sich 2010. 2015 wurde er Dritter und kehrte damit seit dem Sieg erstmals aufs Podium zurück.

Die Werksfahrer müssen jedoch aufpassen, denn Cal Crutchlow (LCR Honda) kommt gerade so richtig in Form. Er holte in Barcelona sein bisher bestes Ergebnis des Jahres und toppte danach den Montagstest. Crutchlow war in Assen nur ein Mal nicht unter den Top-10. Er eroberte 2013 die Pole Position auf der Tech 3 Yamaha und landete im Rennen dann auf Platz drei.

Dani Pedrosa (Repsol Honda Team) ist ein weiterer Honda-Fahrer der in Barcelona wieder in Form war. Er startete zum ersten Mal in diesem Jahr aus der ersten Reihe und holte danach sein zweites Podium 2016. Honda brachte zahlreiche neue Teile zum Test mit, inklusive einem neuen Rahmen und einem Auspuff. Obwohl er seit 2006 in der Königsklasse unterwegs ist, konnte Pedrosa auf dem historischen Circuit in Assen bisher noch nie gewinnen.

In Barcelona konnten weder Aleix Espargaro (Team Suzuki Ecstar) noch Maverick Viñales (Team Suzuki Ecstar) die Ergebnisse holen, die sie wollten. Assen bietet die Chance, es erneut zu versuchen. Für Espargaro ist der niederländische Kurs besonders, da er 2014 hier zum ersten Mal in der Königsklasse auf der Pole startete.

Der Kampf um den besten unabhängigen Teamfahrer geht weiter und wird von Pol Espargaro (Monster Yamaha Tech 3) angeführt, der auf Gesamtrang sechs steht und elf Punkte vor Hector Barbera (Avintia Racing) liegt. Konstante Punkteränge brachten Eugene Laverty (Aspar Team MotoGP) auf den dritten Rang in diesem Kampf und den elften Gesamtplatz.