Marquez spricht über seinen fünften WM-Titel

Der neue Weltmeister spricht über die Saison, obwohl noch drei Rennen zu fahren sind.

Du hast drei MotoGP™ WM-Titel in vier Jahren gewonnen. Was würdest Du antworten wenn jemand sagen würde es wäre leicht gewesen ?
„So gesagt könnte man sagen, dass es leicht war, aber das war es letztendlich nicht jedes Jahr war anders. Es ist ein Sport bei dem nichts nur von dir alleine abhängig ist. Es sind so viele Faktoren im Spiel, vom Motorrad, dem Werk, bis zum Team, und jeder muss 100% geben, was nicht einfach ist. Ich habe im letzten Jahr viel gelernt, denn ich habe viele Fehler gemacht und die haben mich den Tirel gekostet, aber ich bin mir sicher, dass das nächste Jahr wieder anders sein wird. Das wichtigste ist, immer konstant unter die ersten Drei zu fahren.“

Dieses Jahr haben wir einige spektakuläre „saves“ gesehen. Wie viele waren es die wir nicht gesehen haben ?
„Das ist wahr, Du kannst nicht immer alles sehen was auf der Strecke passiert. Am Sonntag im Rennen hatte ich einen in der dritten Kurve, der im Fernsehen nicht gezeigt wurde. Dabei dachte ich schon es wäre vorbei, aber ich habe es gerettet. Im TV sieht man nur die spektakulärsten, die, bei denen man nicht glauben kann wie man es schaffte, da gibt es viele andere, wo man auch fast stürzen hätte können. Dann springt dein Herz, aber dieses Jahr hatte ich auch einige in den Trainings, denn ich habe immer nach dem Limit geschaut um für das Rennen sicher zu gehen.“

Im letzten Jahr hattest Du sechs Nuller, dieses Jahr keinen: Was hast Du bei dir selbst geändert ?
“Ich habe versucht aus dem letzten Jahr zu lernen und dies als Erfahrung abzuspeichern, aber das ist alles relativ denn das hängt auch davon ab wie deine Saison anfängt. Wenn Du gut in das Jahr startest ist es leicht zu managen. Wenn Du gleich zu Beginn einen Fehler machst musst Du mehr riskieren und die Meisterschaft mutiert gleich zu einem hohen Berg den Du erklimmen musst. Trotzdem, ich muss mich bei meinem ganzen Team bedanken, es ist einfach Tatsache, dass ich vom letzten jahr sehr viel gelernt habe wie man in kritischen Situationen reagiert und deshalb habe ich so viele Punkte gesammelt.“

Du bist erst 23 Jahre alt, hast aber schon sehr viel Erfahrung. Fühlst Du dich alt ?“‘Alt ist das falsche Wort! Ich fühle mich noch immer als Junge und nicht als ausgewachsener Mann! Ich lerne noch immer und habe in meiner Karriere noch einiges zutun, in meinem Leben. Wir sind alle Menschen und ich mache mehr oder weniger Fehler oder wiederhole manche Fehler, aber es ist richtig, dass ich Jahr für Jahr mehr Erfahrung habe, nicht nur auf der Strecke, auch außerhalb des Fahrerlagers mache ich meine Erfahrungen. Nicht nur auf der Strecke auch außerhalb des Fahrerlagers lerne ich wie ich mit dem Druck an einem Rennwochenende umgehen muss. Wie ich meine Dinge daheim organisiere, das Training um mich fit zu halten und für die Rennen bereit zu sein. In dieser Beziehung fühle ich mich nach im Wachstum.“

Wo kannst Du dich noch verbessern ?
“Dieses Jahr in nicht vielen Dingen, denn es war ein großartiges Jahr. Du hast immer Punkte an denen Du arbeiten musst, aber wenn ich mir selbst eine Beurteilung geben müsste, würde ich sagen es wäre eine 9,5. Den halben Punkt würde ich auf Le Mans schieben. Ich machte einen Fehler der vermeidbar gewesen wäre. Ein anderer Fehler war, dass ich trotzdem Druck gemacht habe obwohl ich es nicht gebraucht hätte, wie in Silverstone, auch dort habe ich es gerettet und wurde Vierter. Dieses Jahr war wirklich gut!“

Was bedeutet Druck für Marc Marquez ?
“Das ist schwer zu erklären, aber ist etwas das dich unsicher macht, das dich zweifeln lässt, das gibt Druck. Es ist etwas, das dich Mental und auch Physisch beansprucht und Du zerstörst das komplette Wochenende. Wenn diese Dinge dir die ganze Kraft rauben musst Du schauen, dass Du es in den Griff bekommst. Ich bin sehr glücklich, dass ich im Fahrerlager eine große Familie habe, mein Team hilft mir mich zu entkoppeln wenn ich nicht die ganze zeit an die Rennen denken soll. Das hilft mir entspannt zu bleiben.“

Wie fühlst Du dich, dass Du den Titel gewonnen hast obwohl, in so einer anstrengenden Saison noch drei Rennen zu fahren sind ?
“Es ist ein komisches Gefühl, denn ich hatte es nicht erwartet. Wir dachten wir würden nach Valencia kommen und die Chancen auf den Titel wären noch offen. Wenn Du das einem erzählst der die MotoGP dieses Jahr nicht verfolgt hat, denkt der bestimmt der Titel wäre einfach gewesen, aber das Gegenteil war der Fall! Dieses Jahr war hart, mit Momenten in denen ich selbst dachte, dass wird nichts mit dem Meistertitel, aber wir haben Rennen für Rennen Punkte geholt, während meine Gegner Fehler machten. Ich weiß, die Fehler haben eine Grund; wenn ein Fahrer in der Lage ist schnell zu fahren und auf die anderen Druck ausübt, das vergrößert die Chance, dass andere Fehler machen.“

Wie wichtig waren die neuen Regeln in dieser Saison?
“Die waren Grundlegend, aber vom finalen Resultat abgesehen muss ich sagen, dass es vom Beginn der Saison an für uns sehr schwer war. Am Anfang lagen wir hinten und die Wintertests waren sehr kompliziert. Ich hatte mit Honda einige Meetings, in denen ich versprach konservativer zu Werke zu gehen und mich fokussieren würde und in den ersten Rennen so viele Punkte wie möglich zu holen. Ich fragte sie ob Honda in der Lage ist jedem zu zeigen, dass man auf Herausforderungen reagieren kann, denn wir waren so weit weg von einem guten Level. Und wirklich, Stück für Stück haben wir die Lücke auf die Anderen verkleinert, wodurch wir jetzt in den letzten Rennen dann eine konkurrenzfähige RC213V haben werden.“

Nach dieser schwierigen Vorsaison, hattest Du jemals daran gedacht, dass der Titel dieses Jahr nicht möglich sein wird ?
“Es ist sehr wichtig Vertrauen zu haben und daran zu galuben! Ich erinnere mich an die Wintertests, viele Leute im Fahrerlager sagten, dass es für uns nahezu unmöglich wäre dieses Jahr den Titel zu holen, da wir mehr Schwierigkeiten hatten als erwartet. Das gab mir einiges an Motivation, denn ich glaube es ist nichts unmöglich, man muss nur daran arbeiten. Es ist wahr, es war ein schwieriger Moment. Aber wie ich es schon gesagt habe, Honda ist Honda eine großartige Firma die sehr gut reagieren kann und mein Team ist...  mein Team!“

Welches war dein schlimmster Tag?
“Der letzte Tag während der Tests in katar – und dann machten wir einen ersten Schritt, ganz am Ende. Während der Saison war der schwierigste Moment in Le Mans. Ich konnte zwei Rennen gewinnen können (Argentinien und Austin) , aber dann hatte ich in Jerez Schwierigkeiten und stürzte in Le Mans. Dazu holte sich Lorenzo die Führung in der Meisterschaft zurück und es ging nach Mugello und Catalunya, ich dachte, „das wird nicht einfach!“ Aber es kam anders und genau diese Rennen halfen uns daran zu glauben, dass der Titel wieder in Reichweite kam.“

Du hast 2014 den Titel in Motegi gewinnen, dein Bruder hat dort seinen ersten Sieg eingefahren und jetzt hast Du dort den nächsten Titel geholt. Warum ist Motegi so speziell für dich ?
“Wenn ich ehrlich bin, Ich habe keine Ahnung! Vielleicht sind es die speziellen Helme die wir für dort machen (er lacht); vielleicht bringen sie mir Glück, denn es ist nicht gerade eine meiner Lieblingsstrecken und ich habe dort ein paar unglaubliche Momente erlebt und unvergessliche Erfahrungen gesammelt. Motegi ist eine Strecke auf der ich noch nicht viele Siege einfuhr, es ist auch keine Strecke auf der ich mich extrem wohlfühle, aber es ist eine der Strecken an die ich die besten Erinnerungen meiner Karriere knüpfe!“

Wenn Du ein Rennen aus den letzten neun Jahren hervorheben müsstest, welches wäre es ?
“Das Rennen das ich nie vergessen werde ist Valencia 2013, als ich das erste Mal um den MotoGP™ Titel kämpfte und es war Zuhause, aber es gibt noch ein anderes Rennen an das ich außerhalb gute Erinnerungen habe, es sich aber anfühlte als wäre ich selbst gefahren. Das war wieder Valencia, aber 2014, als mein Bruder den Moto3™ Titel gewann. Ich weiß nicht warum, aber das hat sich in mein Gehirn gestempelt, alle Momente und alle Überholmanöver.“

Beschreibe deinen perfekten Sonntag wenn kein Grand Prix ist.
“Ich liebe es auf dem Sofa zu liegen (er lacht), die spanische Meisterschaft anzuschauen, MXGP, was auch immer und am Nachmittag schaue ich mir ein Fußballspiel an, definitv eines mit Barcelona! Wir reisen die ganze Zeit um die Welt, wenn Du dann zuhause bist möchtest Du nur noch ausruhen und deine Batterien aufladen.“