Ducati: Der Weg zurück zur Spitze

Nach einem weiteren Sieg 2016 schaut sich motogp.com den Weg des Werks aus Borgo Panigale zurück zur Spitze an.

Seitdem Casey Stoner das Werksteam aus Bologna Ende 2010 verlassen hat, erlebte Ducati einige schwierige Jahre in der Königsklasse des Grand-Prix-Rennsports. 2016 zahlten sich viele Jahre voller Blut, Schweiß und Tränen auf dem Weg zurück zur Spitze langsam aus, denn der Hersteller feierte bereits zwei Siege und mehrere Podestplätze: Ducati ist zurück. 

Der einzige Fahrer, der bisher einen Titel auf dem roten Bike gewinnen konnte, ist Casey Stoner. Er schlug Valentino Rossi im Kampf um die Krone 2007 und brachte die legendäre Marke damit nach oben. In jeder Saison, in der er Ducati fuhr, gewann er Rennen, dann ging Stoner Ende 2010 zu Honda – als HRC und Yamaha beide wieder an der Spitze waren und damit als die Hersteller galten, die es zu schlagen galt.

Nach zwei schwierigen Jahren, obwohl der neunfache Weltmeister Rossi kam, in denen die italienische Legende nur drei Mal auf dem Podium stand, war auch 2013 ein weiteres hartes Jahr für die Firma aus Borgo Panigale. In diesem Jahr kam Andrea Dovizioso an, der Fahrer, der eine wichtige Rolle dabei spielte, das Schicksal von Ducati zum Guten zu wenden. Das nächste Puzzleteil kam 2014 – das Jahr, in dem mit der Ankunft von Gigi Dall’Igna als Anführer des Projekts eine solide Basis für eine Rückkehr zu Spitze geschaffen wurde. Nach drei schwierigen Jahren begann eine Generalüberholung Früchte zu tragen.

2015 begann für das Werk aus Bologna gut. Dovizioso und sein neuer Teamkollege Andrea Iannone standen auf dem Podium und kämpften in Katar um den ersten Sieg. Der Sieg blieb unerreichbar, aber dennoch konnten die Fahrer im Laufe der Saison acht Mal auf dem Podium stehen und sicherten sich zwei Pole Positions. Dazu wurde der Rückstand zu den Siegern, der immer ein Hauptbedenken des Werks war, kleiner und kleiner und das komplett italienische Team kämpfte konstant um die top-5 oder um das Podium.

2016 baute auf der vorherigen Saison auf. Trotz einer schwierigen ersten Saisonhälfte aus Pech und Problemen war die Desmosedici GP16 gut dabei. Mit dem Tempo fürs Podium an vielen Austragungsorten des Kalenders schienen die Geschichtsbücher bereit, neu geschrieben zu werden. Schon beim Test auf dem Red Bull Ring bekam das Fahrerlager davon einen ersten Vorgeschmack. Der Ort, der den Stärken der Desmosedici GP16 entgegenkam, schien die perfekte Bühne für Ducatis ersten Sieg auf dem Weg zurück im Kampf um die WM zu sein. Iannone und Dovizioso enttäuschten am Renntag nicht und sicherten sich ein historisches 1-2-Ergebnis. Iannone fuhr für das Werk aus Borgo Panigale den ersten Sieg seit 2010 ein.

Nachdem er diesen Sieg verpasste, aber ein weiteres Podest in Motegi holte, schlug der Italiener in Sepang zu. ‚DesmoDovi’ sicherte sich einen überragenden Sieg von der Pole Position aus und wurde damit der neunte verschiedene Sieger 2016. Darüberhinaus bestätigte dieser Sieg erneut, dass das rote Bike zum ernsthaften Anwärter wird und dass die Ducati-Kapitel im Geschichtsbuch der Weltmeisterschaft endgültig neu geschrieben werden müssen.

Gigi Dall’Igna: „Das ist ein großartiger Tag für uns und für Dovi. Wir sind sehr glücklich für ihn, denn er hatte im Laufe des Jahres großartige Ergebnisse, aber auch viel Pech. Ich bin wirklich stolz auf diese Saison. Wir können sicherlich noch besser sein, aber wir haben zwei Siege und wir haben oft ums Podium und manchmal auch um den Sieg gekämpft. Ich bin glücklich über diese Ergebnisse, die Leistung des Bikes und die Entwicklung, die wir im Laufe der Saison gesehen haben. Das neue Bike wird für die Tests nach Valencia bereit sein und ich bin gespannt zu sehen, was mit Jorge passieren wird.“

Mit Casey Stoner zurück an Bord als Testfahrer für 2016 und 2017 und einigen Regeländerungen – inklusive einem Verbot von aerodynamischen Winglets – und Doviziosos Verbleib beim Werk und dem Projekt, dessen Entwicklungsarbeit sich mit einem zweiten MotoGP™ Sieg seiner Karriere endlich ausgezahlt hat, stehen Ducatis Chancen gut. An seiner Seite wird ein Mann fahren, der mit hohen Erwartungen gehandelt wird: Jorge Lorenzo.

Der dreifache MotoGP™ Weltmeister kommt mit nur einem Ziel zum Team: das zu tun, was bisher nur Stoner auf der Ducati geschafft hat – die Weltmeisterschaft zu gewinnen.