Neue Entscheidungen der Grand Prix Commission in Madrid

Wichtige technische, sportliche, disziplinarische und medizinische Änderungen für die kommende Saison.

Die Grand Prix Commission, bestehend aus Carmelo Ezpeleta (Dorna, Chairman), Ignacio Verneda (FIM CEO), Herve Poncharal (IRTA) und Takanao Tsubouchi (MSMA), hat in der Anwesenheit von Carlos Ezpeleta (Dorna), Mike Trimby (IRTA CEO, Secretary of the meeting), Paul Duparc (FIM), Mike Webb (Race Director), Danny Aldridge (Technical Director) und Corrado Cecchinelli (Director of Technology) am 2. Dezember 2016 in Madrid die folgenden Entscheidungen beschlossen:

Gültig ab Saison 2017

Technisches Reglement

Dummy-Kameras / Gewichte in Moto3™ und Moto2™

Derzeit ist es für die Top-Sechs Piloten der Moto3™ und Moto2™ Klassen verpflichtend, OnBoard-Kameras zu installieren. Dies wird als ein zusätzliches Gewicht angesehen, welches, in Klassen mit einer so ähnlichen Motor-Leistung, als Nachteil gegenüber anderen Maschinen ohne Kameras gewertet wird. Daher werden nun alle Maschinen an den gleichen Positionen mit Kameras versehen, alle anderen Fahrer bekommen Dummy-Kameras im gleichen Gewicht. In der Moto3-Klasse bleibt das Minimum-Gewicht von Fahrer und Maschine bestehen. In der Moto2-Klasse wird das Mindestgewicht um 2 Kilogramm auf 217 Kilo angehoben.

Reifen – MotoGP™ Klasse

Nach Konsultation der Safety Commission und mit Einverständnis von Michelin, sind die zur Verfügung stehenden Reifen verändert worden. Der Intermediate-Reifen wird nicht weiter zur Verfügung stehen. Es werden maximal zwei Regen- und Trocken-Reifen zur Verfügung stehen, aber es kommen vorn und hinten eine jeweils weitere Spezifikation an Slick-Reifen hinzu.

Sportliches Reglement

Moto2™ und Moto3™ Tests

Die Reglementierung der zur Verfügung stehenden Privat-Testtage sind klarer gemacht worden und betreffen nun exklusiv unter Vertrag stehende Fahrer. Teams können mit allen unter Vertrag stehenden Fahrern maximal zehn Tage in der Saison auf jeder beliebigen Strecke testen. Hinzu kommen die offiziellen Tests und die Tests nach dem letzten Event im November, die nicht unter diese Reglementierung fallen.

Start-Prozedere Rennen

Jeder Fahrer, der nach der Aufwärm-Runde (Warm-Up-Lap) hinter dem Safety Car zur Startaufstellung kommt, muss nun in die Boxengasse fahren und sein Rennen aus selbiger am Boxengassen-Ausgang aufnehmen.

Überhöhte Geschwindigkeit in der Boxengasse

Nach Vorfällen, bei denen Fahrer beim gleichen Event die Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse mehrfach gebrochen haben, wurde festgestellt, dass eine Strafe von 150,00 Euro pro Verstoß nicht ausreichend der Abschreckung dient. Zukünftig wird die Strafe für den ersten Verstoß nun bei 200 Euro liegen, aber ein zweiter und weitere Verstöße können mit höheren Bußgeldern oder anderen Strafen belegt werden, je nach Umständen, die von den FIM MotoGP™ Stewarts ausgesprochen werden würden.

Neu-Start von Rennen

Das Reglement wird dahingehend angepasst, dass wenn ein Rennen nach weniger als drei absolvierten Runden abgebrochen wird, alle Fahrer am Re-Start teilnehmen dürfen – auch diejenigen, die beim ersten Start die Besichtigungs- oder Aufwärmrunde nicht beendet haben.

Offizielle

Bei allen Grands Prix müssen der Rennleiter (Clerk of the Course) und der Chief Medical Officer im Besitz einer gültigen und relevanten FIM Super-Lizenz sein.

Strecken-Sicherheit

Als Reaktion auf jüngste Vorkommnisse ist es den Streckenposten nicht mehr gestartet, die Rennstrecke zu säubern oder den Asphalt zu bearbeiten, solange dies vorher nicht durch den Renn-Leiter und den Sicherheits-Officer angewiesen worden ist.

Disziplinar-Maßnahmen

Die Funktion und Verantwortlichkeiten der Rennleitung und der FIM MotoGP™ Stewards bleibt unverändert. Die Rennleitung, welche aus dem Rennleiter selbst, einem FIM Vertreter und einem Dorna-Vertreter besteht, hat in der Vergabe von Strafen keine Rolle, kann aber Meinungen bei den FIM MotoGP™ Stewards einbringen, da diese aus dem Rennleiter, einem permanenten FIM Steward und einem zweiten FIM Steward im Rotationssystem bestehen.

Es wird eine zweite Einheit der "Appeal Stewards" eingeführt, die zusätzliche Stewards beinhaltet – einer durch die FIM ernannt und ein zweiter Stewart durch die FMNR. Die Appeal Stewards werden bei jedem Event dabei sein und sich mit allen Einsprüchen beschäftigen, die gegen die Entscheidungen der FIM MotoGP Stewarts getroffen werden. Das bedeutet grundsätzlich, dass während eines Events alle Fälle, Ergebnisse und Sanktionen bestätigt oder aufgehoben werden können. (Zuvor konnten Einsprüche gegen die Entscheidungen der FIM MotoGP™ Stewarts nur vom FIM Berufungsgericht entschieden werden, welches bei den Rennen nicht dabei ist und vier Tage für eine Entscheidungsfindung braucht.)

Medical Code

Im FIM Medical Code sind diverse Anpassungen vorgenommen worden, darunter hat der FIM Medical Officer mehr Macht und Verantwortung erhalten, damit die medizinischen Anlagen und das Personal adäquat und kompetent genug sind, um mit den Verletzungen der Fahrer umzugehen. Der Code sieht auch die Wiedereinführung des Rechts auf die ärztliche Schweigepflicht für die verletzten Fahrer. Weder das medizinische Personal, noch die Offiziellen haben jetzt mehr das Recht, ohne Autorisierung durch FIM und Dorna Aussagen gegenüber dritten Parteien zu treffen und dürfen nur direkte Angehörige informieren.

Aufgrund der immer wieder vorkommenden Ereignisse, bei denen sich Fahrer in Events außerhalb der MotoGP oder beim Training verletzt haben, sind die Fahrer jetzt selbst dafür verantwortlich, den jeweiligen FIM Medical Officer und die CMO über alle Verletzungen oder Krankheiten zu informieren, die seine / ihre Fähigkeit zum Fahren beeinflussen können.