#Level7: Das Profil des Weltmeisters

Die Nummer 93 hat in Motegi, der Heimat von Honda, einen beeindruckenden siebten Titel und zum fünften Mal die Krone der Königsklasse gewonn

Marc Marquez (Repsol Honda Team) ist jetzt siebenmaliger Weltmeister. In Japan krönte sich die Nummer 93 zum fünften Mal in sechs Jahren zum König der MotoGP. Mit dieser Erfolgsrate von 83 Prozent setzt der 25-Jährige seinen Marsch durch die Rekordbücher fort. Lediglich 2015 blieb ihm seit seinem Aufstieg in die Königsklasse die Meisterschaft verwehrt.

Marquez' Weg an die Spitze begann 2010 mit dem Gewinn der 125er-Weltmeisterschaft - gerade zwei Jahre, nachdem er mit 15 auf der WM-Bühne debütiert hatte. Trotz einiger Verletzungen stand er damals in seinem Rookie-Jahr schon auf dem Podium. Marquez hinterließ früh mächtig Eindruck, und 2010 strahlte sein Talent mit dem Titelgewinn und Siegen bei zehn von 14 Rennen so richtig auf.

2011 stieg Marquez in die Moto2™ auf. Die Saison begann schwierig mit einigen Stürzen, doch der Spanier fand in die Erfolgsspur zurück. Mit sieben Siegen holte er den Rückstand auf den Meisterschaftsführenden Stefal Bradl auf. Auf Phillip Island fuhr Marquez nach einer Strafe von Startplatz 38 aus aufs Podium, womit er in Schlagdistanz zum Spitzenreiter lag. Doch beim Malaysia-Grand-Prix änderte sich der Saisonverlauf. Ein Unfall im Training beendete seine Aufholjagd, denn die Nummer 93 litt an Sehstörungen, musste deshalb bei den verbleibenden Saisonrennen zuschauen und verpasste so den Titel.

Es folgte ein Winter der Ungewissheit, in dem Marquez nach einer Lösung des Problems suchte. Letztlich war eine Operation erfolgreich und er für die Rückkehr auf die Rennstrecke bereit. Trotz der schwierigen Winterpause startete die Nummer 93 wie ein Blitz in die Saison, war von Beginn an der Schnellste und fuhr standesgemäß zum Titel. Mit einem Sieg von Ende des Feldes beim Saisonfinale in Valencia krönte er dieses spektakuläre Jahr. Dann testete Marquez zum ersten Mal ein MotoGP™ Motorrad und bereitete sich auf sein Debüt in Königsklasse im Jahr 2013 vor.

Das startete mit einem Knall, denn im Kampf um sein erstes Podium duellierte sich die Nummer 93 mit Valentino Rossi. Doch das war erst der Anfang, denn Marquez gewann gleich sein zweites MotoGP™ Rennen. Er machte so weiter und wurde der der jüngste Fahrer, der den Titel in der Königsklasse gewann, und der erste Rookie seit 35 Jahren, der dies schaffte. Das war allerdings erst ein Vorgeschmack, denn Marquez schrieb weitere Rekorde. In der Saison 2014 gewann er die ersten zehn Saisonrennen und verteidigte seinen Titel am Twin Ring Motegi. Das war sein erster Sieg auf der Heimstrecke seines Herstellers Honda.

2015 begann gut, einmal mehr gewann er den Americas GP, doch in dieser Saison gab es Höhen und Tiefen. Zum ersten Mal seit seinem Aufstieg in die MotoGP™ verpasste Marquez den Titel. Das Drama spitzte sich am Saisonende in einer Kollision mit Valentino Rossi zu, und so war es am Ende Jorge Lorenzo, der die Meisterschaft gewann. Das sollte aber die einzige Lücke in der Trophäensammlung von Marquez bleiben, denn schon 2016 wollte er sicherstellen, dass das nicht noch einmal passiert.

Und das war nicht der Fall. Marquez fuhr nicht nur zum Titel und gewann Rennen, sondern bündelte seine Aggression und krönte sich einmal mehr in Motegi zum Meister. In einer sehr konstanten Saison waren Siege in Texas, Argentinien, Deutschland und Aragon die Grundlage für MotoGP™ Titel Nummer drei. 2017 ging es allerdings nicht so weiter. In Argentinien fiel der Champion aus, und in Le Mans schrieb er bereits den dritten Nuller in der Saison. Auf dem Weg zur erneuten Titelverteidigung lag ein gewaltiger Berg vor Marquez, doch er erklomm ihn.

Marquez' Team hatte ihm versprochen, dass er bis zur Sommerpause vorne liegen würde, und das tat er auch. Beim Deutschland GP stand er nach einer Serie von Podiumsplatzierungen wieder ganz oben, ehe ihn in Silverstone ein technisches Problem ereilte. Konstanz war in dieser Saison der Schlüssel zum Erfolg. Diesmal wurde die WM nicht in Motegi entschieden, dafür gab es dort im Regen ein faszinierendes Duell zwischen Marquez und seinem Titelrivalen Andrea Dovizioso. Nachdem die Nummer 93 zu Beginn der letzten Runde noch geführt hatte, war Dovizioso der erste Fahrer, dem es gelang, Marquez in der letzten Runde zu schlagen. Der Kampf entscheid sich erst beim Saisonfinale. Dort fing Marquez auf der Jagd nach dem Sieg in der ersten Kurve virtuos einen Rutscher ab. Der Sieg blieb ihm letztlich zwar verwehrt, aber Rang drei reichte ihm für Titelgewinn Nummer sechs, den vierten in der Königsklasse.

2018 ging der lange Weg von Katar nach Valencia von neuem los. Diesmal wurde die Meisterschaft in 19 Rennen entschieden, und es begann mit einem Feuerwerk in der Wüste. ‘DesmoDovi’ rang Marquez nieder und wurde der erste Sieger in der Saison. Der Italiener sicherte sich in der letzten Kurve der letzten Runde den Sieg und blieb damit im dritten Duell der beiden zum dritten Mal siegreich. In Argentinien galt Marquez aber als Favorit. Dem wurde er gerecht, bis Probleme an der Startlinie und drei Strafen der Nummer 93 das Rennen versauten. Er blieb ohne Punkte, und im Fahrerlager kochten die Diskussionen hoch.

In Texas verschaffte sich Marquez Genugtuung und fuhr mit großem Vorsprung zu einem Start-Ziel-Sieg. Lediglich in den ersten Runden konnte Andrea Iannone mit ihm mithalten. Mit seinem ersten Saisonsieg war er zurück im Titelkampf, nachdem Dovizioso nach seinem Triumph in Katar zwei schwierige Rennen erlebte. Dann ging es nach Europa, und Marquez wendete das Blatt.

Jerez war dramatisch. Nicht für Marquez, aber für seine drei Rivalen Andrea Dovizioso, Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa. Sie kollidierten miteinander und blieben ohne Punkte, womit Marquez die Oberhand gewann. Beim nächsten Rennen in Le Mans hatte Dovizioso wieder Pech und stürzte in Führung liegend, während Marquez erneut ganz oben stand.

Doch in Mugello änderte sich das. Der Klassiker in Italien war ein Rennen, dass Ducati so schnell nicht vergessen wird, denn erstmals feierten sie in der Heimat einen Doppelsieg. Und zum ersten Mal stand Lorenzo in rot ganz oben auf dem Siegertreppchen. Damit betrat ein neuer Rivale von Marquez die Bühne, denn im typischen ‘Lorenzo-Stil’ gewann der Mallorquiner auch das nächste Rennen in Barcelona. Mit Platz zwei gelang Marquez erfolgreiche Schadensbegrenzung.

Nach dem Qualifying zum Dutch GP in Assen sah es nach einem engen Kampf an der Spitze aus, aber niemand hätte geahnt, wie eng es wird. In einem der besten Rennen aller Zeiten kämpfte eine große Gruppe um die Führung, doch am Ende war es einmal mehr Marquez, der triumphierte. Nach dem neunten Sieg in Folge auf dem Sachsenring landete Marquez in Tschechien nach einem Duell mit Jorge Lorenzo auf Rang drei, währen Dovizioso gewann.

Beim nächsten Rennen in Österreich bekamen es die Nummern 93 und 99 wieder miteinander zu tun. In einem spektakulären Rennen auf dem Red Bull Ring setzte sich erneut Lorenzo durch. Auch in Silverstone war der Mallorquiner stark und fuhr auf die Pole, doch dann wurde das Rennen wegen Regen abgesagt, was einen Rückschlag für ihn bedeutete. In Misano gewann erneut Dovizioso, während Lorenzo stürzte und Marquez mit Rang zwei dem Titel einen Schritt näher kam. Das unterstrich er in Aragon, wo er Dovizioso im vierten Anlauf erstmals in der letzten Runde schlagen konnte. Auch beim ersten Thailand GP in Buriram fiel die Entscheidung erst in der letzten Kurve. Und in Motegi hatte Marquez dann den ersten Matchball.

Dann brachte Marquez in der Heimat von Honda alles zusammen, obwohl er mit Platz sechs sein bisher schlechtestes Qualifying-Ergebnis der Saison egalisierte. Im Rennen duellierte er sich mit Dovizioso, doch der Italiener stürzte zwei Runden vor Rennende und machte den Weg frei für die Nummer 93. Mit Titel Nummer sieben setzt er seine Dominanz in der MotoGP™ Weltmeisterschaft fort.