Binder schlägt Mir um 0,036 Sekunden auf Phillip Island

Brad Binder holt packenden dritten Moto2™ Saisonsieg, während Teamkollege Oliveira P11 und Bagnaia P12 belegen

Brad Binder (Red Bull KTM Ajo) hat beim Moto2™ Rennen zum  Michelin® Australian Motorcycle Grand Prix auf Phillip Island seinen dritten Saisonsieg eingefahren, indem er die Karierte Flagge im Zuge eines Fotofinishs nur 0,036 Sekunden vor dem Zweitplatzierten Joan Mir (EG 0,0 Marc VDS) sah. Dahinter fuhr Xavi Vierge (Dynavolt Intact GP) erstmals auf das Podium, indem er Augusto Fernandez (Pons HP40) auf der Linie um gerade mal 0,008 Sekunden bezwang. Es war ein brillantes Rennen der mittleren Klasse der Motorrad-WM, in dem weder WM-Spitzenreiter Francesco Bagnaia (SKY Racing Team VR46) noch Verfolger Miguel Oliveira (Red Bull KTM Ajo) eine Rolle im Kampf an der Spitze spielten.

Das erste Drama gab es schon vor dem Start, denn Marcel Schrötter (Dynavolt Intact GP) hatte ein technisches Problem an seinem Bike. Zwar konnte der Deutsche das Rennen doch noch aufnehmen, aber der Vorteil seines zweiten Startplatzes war dahin. Er musste vom Ende des Feldes starten. An der Spitze kam Polesitter Mattia Pasini (Italtrans Racing Team) zunächst am besten weg, verlor die Führung aber schon bald an Vierge, der vom dritten Startplatz kam. Binder, Iker Lecuona (Swiss Innovative Investors) und Dominique Aegerter (Kiefer Racing) reihten sich dahinter ein.

Pasinis Rennen sollte jedoch nicht lange dauern. In der zweiten Runde waren die Hoffnungen des Italieners auf einen zweiten Podestplatz in dieser Saison dahin, als er in Kurve 4 stürzte. Derweil hatte sich der von P16 gestartete WM-Spitzenreiter Bagnaia  schon bis auf Rang sechs nach vorn gearbeitet, bevor er doch wieder aus den Top 10 herausfiel und dort auf Oliveira traf.

An der Spitze formierte sich eine achtköpfige Gruppe. Lecuona sah stark aus, doch der junge Spanier stürzte in Runde 7 in Kurve 2. Wenig später ging Lokalmatador Remy Gardner (Tech 3 Racing) in Runde 13 in Kurve 10 zu Boden - Enttäuschung beim Australier und seinen Fans.

Die Führung wechselte nahezu von Runde zu Runde, insbesondere zwischen Lorenzo Baldassarri (Pons HP40) und Vierge. Fünf Runden vor Schluss umfasste die Spitzengruppe noch sechs Piloten, die allesamt heiß auf den Sieg waren. Baldassarri aber verabschiedete sich, als er in Kurve 10 aufs Gras geriet und stürzte. So waren es eingangs der letzten Runde noch fünf Piloten, die den Sieg unter sich ausmachten.

Luca Marini (SKY Racing Team VR46) ging in Kurve 1 von der fünften an die dritte Stelle nach vorn, während Binder vor Mir führte. In Kurve 4 verbremste sich Marini und musste das Podest abschreiben. Fernandez und Vierge erwischten den Kurvenausgang nicht perfekt und waren damit aus dem Kampf um den Sieg ebenfalls draußen. So lief es auf das finale Duell zwischen Binder und Mir hinaus, den Moto3™ Weltmeistern der Jahre 2016 und 2017.

Mir war an seiner stärken Stelle - Kurve 10 - nicht nahe genug dran, aber ausgangs Kurve 11 rutschte Binder das Hinterrad seiner KTM weg. Was folgte, der der Sprint zur Ziellinie und bei diesem hielt sich der Südafrikaner gerade so vor dem Spanier.

Vierge setzte sich im Kampf um P3 denkbar knapp gegenüber Fernandez durch. Marini wurde Fünfter. Aegerter kam mit 2,4 Sekunden Rückstand auf den Sieger auf P6 ins Ziel, nachdem er über die gesamte Distanz in der Spitzengruppe mitgekämpft hatte. Alex Marquez (EG 0,0 Marc VDS) hingegen konnte das Tempo der Führenden nicht mitgehen und belegte P7. Moto2™ Europameister Jesko Raffin (SAG Team) kam im Zuge eines sehr soliden Rennens auf P8 ins Ziel.

Schrötter kämpfte sich nach seinem frühen technischen Problem zurück und schloss vom Ende des Feldes gestartet auf P9 ab. Fabio Quartararo (MB Conveyors – Speed Up) machte die Top 10 komplett. Dahinter kamen die beiden Titelkandidaten über die Linie - Oliveira auf P11 und Bagnaia auf P12. Es war für beide ein seltsames Rennen, in dem weder der eine noch der andere die Top 10 ernsthaft gefährden konnte. Die WM-Entscheidung ist auf Malaysia vertagt. Bagnaia hat 36 Punkte Vorsprung.

Tetsuta Nagashima (Idemitsu Honda Team Asia), Sam Lowes (Swiss Innovative Investors) und Edgar Pons (MB Conveyors – Speed Up) rundeten die Top 15 und damit die Punkteränge ab. Eben diese waren durch 14,076 Sekunden getrennt, was das in dieser Hinsicht fünftengste Rennen in der Geschichte der Moto2™ beziehungsweise 250er Klasse ist.

Aufgrund von Stürzen nicht ins Ziel kamen Jules Danilo (Nashi Argan SAG Team), Isaac Viñales (Forward Racing Team), Federico Fuligni (Tasca Racing Scuderia Moto2), Jorge Navarro (Federal Oil Gresini Moto2) und Xavi Cardelus (Marinelli Snipers Team). Sie alle blieben unverletzt.

Der Kampf um den Moto2™ WM-Titel geht also in Malaysia weiter. In der Herstellerwertung ist die Entscheidung aber bereits gefallen. Kalex hat sich zum sechsten Mal die Krone geholt. Bagnaia hat in Sepang seinen zweiten Matchball im Kampf um den Fahrertitel, aber hat Oliveira noch etwas entgegenzusetzen?

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