Jerez Grand Prix: Wer kann den Spieß umdrehen?

Marquez verlor in Texas alles. Jetzt geht auf heimischen Boden. Können Leute wie Rossi und Rins die Dynamik in Europa aufrechterhalten?

Wenn Meisterschaftskandidaten stürzen, gibt es in der Regel Konsequenzen. Nach einem dramatischen Rennen auf dem Circuit of the Americas, bei dem Marc Marquez (Repsol Honda Team) die Führung verlor, ist das definitiv wahr, denn 25 Punkte sind dem siebenfachen Weltmeister durch die Lappen gegangen. Marquez blieb unversehrt, aber der Schaden macht sich besonders in der Gesamtwertung sichtbar, vielleicht auch ein wenig im Stolz. Jetzt sind wir bereit auf dem Weg zum Gran Premio Red Bull de España für den Europaauftakt. Für Marquez gibt es nur noch sehr wenig Raum für Fehler, denn nicht der Spanier steht an der Spitze der WM-Tabelle, sondern Andrea Dovizioso (Mission Winnow Ducati). Der Italiener hat in den letzten Jahren im zweiten und dritten Rennen der Saison stets auf Schadensbegrenzung gesetzt, aber 2019 liegt er neun Punkte vor Marquez, während die "Europa-Saison" beginnt und er den Meilenstein von 200 Starts der Königsklasse erreicht. Seine Bilanz in Jerez ist nicht die Beste und es kann durchaus eine schwierigere Strecke für die Ducati sein, aber wir haben das schon einmal gesagt und gesehen, wie der Pilot mit der Nummer 04 diesem Gedanken trotzte. Ist "DesmoDovi" für einen Angriff auf Andalusien gerüstet? Oder wer wird nach der Texas-Überraschung auf dem obersten Treppchen stehen?

Der erste zu erwähnende Name ist der zweite er WM-Tabelle: Valentino Rossi (Monster Energy Yamaha MotoGP). Der "Doktor" hat eine großartige Bilanz auf dieser Strecke - wie auf den meisten, aber mit nur drei Punkten Rückstand zu Dovizioso, könne ein Sieg in Jerez ihn wieder an die Spitze bringen. Teamkollege Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha MotoGP) hofft, dass das Motorrad unter den beiden durchhält, aber bisher waren alle Anzeichen in 2019 positiv. Der Spanier scheint eine Waffe zu haben, mit der er mehr als nur P12 heraus holen kann. Vor heimischer Kulisse wird er genau das tun wollen - ebenso wie Jorge Lorenzo (Repsol Honda Team).

Nach einem verletzungsbedingten, harten Saisonstart ist Lorenzo wieder näher an seiner perfekten körperlichen Verfassung und sammelt weiterhin Erfahrungen auf der Honda. Jerez war für ihn immer ein ernsthaftes Jagdrevier, denn der Rekord des Spaniers an der Strecke reichte aus, um jeden eifersüchtig zu machen. Hier fuhr er auch sein erstes Podium mit Ducati ein. In einer Phase der Anpassung könnte es für die Nummer 99 also keinen besseren Austragungsort für den nächsten Grand Prix geben, als auf einer Strecke, dessen letzte Kurve seinen Namen trägt. Wird es ein Wendepunkt für ihn sein?

In Texas haben wir jedoch vielleicht bereits einen Wendepunkt für jemand anderen erlebt: den ersten Premier Class Gewinner, Alex Rins (Team Suzuki Ecstar). Rins kämpfte gegen Rossi wie ein Veteran. Er blieb ruhig und setzte unter starkem Druck ein echtes Statement. Der Suzuki-Mann ist in der Elite angekommen und es gibt keinen Grund, warum er nicht vor seinem Heimpublikum in Jerez um ein ähnliches Ergebnis kämpfen wird.

In der Tabelle der unabhängigen Teamfahrer gibt es einen weiteren COTA-Helden: der Podiumsfinalist, Jack Miller (Pramac Racing). Sein erstes Podium in der Königsklasse im Trockenen hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können und der Australier ist 2019 in wahrlich guter Form. Der schnellste Mann vom Jerez Test, Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu), ist ebenfalls nicht allzu weit hinter ihm. Der Teamkollege des japanischen Fahrers, Cal Crutchlow (LCR Honda Castrol) hat mit einem Sturz auf dem COTA seinen Platz in der Tabelle eingebüßt. Der dreifache Grand-Prix-Gewinner wird schnell zurückschlagen.

Der Kampf um den Titel „Rookie of the Year" sollte auch in Jerez ein Thriller werden. Fabio Quartararo (Petronas Yamaha SRT) hat einen Großteil der Saison diesen Weg geebnet und der Franzose wird zuversichtlich sein, dass er den Trend in Spanien fortsetzen kann - eine gute Grundlage für sein bevorstehendes Heimspiel in Frankreich. Aber Francesco Bagnaia (Pramac Racing) gewinnt etwas an Boden und Joan Mir (Team Suzuki Ecstar) hat seinen Jump-Start Fehler in COTA hinter sich gelassen. Miguel Oliveira (Red Bull KTM Tech 3) hingegen strahlt  und bereitet dem neuen Red Bull KTM Factory Racing Fahrer, Johann Zarco, Kopfschmerzen - kann er das in Jerez fortsetzen? Und kann der Spitzenmann des österreichischen Werks, Pol Espargaro (Red Bull KTM Factory Racing), weiterhin alle Register ziehen und im Rennen imponieren?

Vom 3. bis 5. Mai findet der Gran Premio Red Bull de España auf dem Circuito de Jerez-Angel Nieto statt. Die MotoGP™ gewinnt an Dynamik und die Saison an Fahrt. Wird Marquez vor der tobenden Menge zu Hause seine Erlösung finden? Kann Dovizioso seinen Vorsprung sichern oder gar ausbauen? Oder werden die  COTA-Helden auch in Jerez regieren - Rins und Rossi werden auf jeden Fall bereit sein für eine Revenge.

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