Halbzeit: Gewinner & Verlierer in der MotoGP™ 2016

Die MotoGP™ Saison 2016 war bis jetzt alles, aber nicht vorhersehbar. Regeländerungen und Wetterkapriolen sorgen für Überraschungen.

Die Motorrad-Weltmeisterschaft geht in ihre traditionelle Sommerpause. Grund genug für motogp.com einmal auf die erste Hälfte des Jahres zurückzublicken. Wer hat sich im Vergleich zu 2015 verbessert und wer sind die großen Verlierer?

Die Gewinner

Marc Marquez, Repsol Honda Team, GoPro Motorrad Grand Prix Deutschland

Vor der Saison 2016 sah es so aus, als würde Marc Marquez (Repsol Honda Team) eine ähnlich schwierige Saison wie 2015 bevorstehen. Die RC213V zeigte bei den Tests einige Schwachpunkte, der Motor war wieder viel zu aggressiv geraten und mit der neuen Einheits-Elektronik brauchte man länger, als erwartet. In Argentinien aber hatte der Spanier das Flag-to-Flag-Rennen im Griff, ließ dann in Austin gleich noch einen zweiten Sieg in Folge folgen. Allerdings dauerte es dann bis zum Sachsenring, der neunten Saisonstation, ehe Marquez wieder auf das oberste Treppchen fahren konnte.

Abgesehen von Le Mans, wo Marquez stürzte und nur 13. werden konnte, ist der Spanier 2016 wie ausgewechselt. Assen war dafür das beste Beispiel. Er ist nicht mehr über-aggressiv und probiert es mit der Brechstange. In Assen stürzten seine Rivalen oder kamen nicht auf Speed, Marquez nahm locker und entspannt den zweiten Platz mit nach Hause. Das war vom Marquez aus der Saison 2015 noch undenkbar. Mit seiner neuen Einstellung hat er vor der Sommerpause nach dem Sachsenring ganze 56 Punkte mehr, als er ein Jahr zuvor nach dem Deutschland-Rennen auf dem Konto hatte. Er ist 2016 in der MotoGP™ Weltmeisterschaft klar der größte Gewinner im Vergleich zum Vorjahr. Wird es der nächste Titel für ihn?

Eugene Laverty, Aspar Team MotoGP, Gran Premi Monster Energy de Catalunya

Die Einheitselektronik hat sich für die Independent Teams als großes Geschenk herausgestellt, vor allem für die, die 2015 in der „Open Klasse“ am Start waren. Für Fahrer wie Eugene Laverty (Pull&Bear Aspar Team) hat sich einiges geändert: Letztes Jahr noch feierten sie einzelne Punktankünfte, dieses Jahr herrscht Enttäuschung, wenn es nicht für die Top Ten reicht. Aus den ersten neun Rennen 2015 konnte Laverty sieben Punkte mitnehmen, insgesamt kam er nach der Saison auf neun Zähler. Bislang hat er 2016 nun schon 53 Punkte auf dem Konto, seine beste Platzierung war Rang vier in Argentinien. Laverty hat in allen Rennen bisher gepunktet und könnte am Ende der Saison in der Tabelle locker als der größte Gewinner da stehen.

Hector Barbera, Avintia Racing, GoPro Motorrad Grand Prix Deutschland

Auch Hector Barbera (Avintia Racing) profitiert von den neuen Regeln. Der Spanier hat nach neun Rennen 2016 gleich 46 Punkte mehr als im gleichen Zeitraum letztes Jahr auf dem Konto. In Deutschland stand Barbera zum zweiten Mal in seiner Königsklasse-Karriere in der ersten Startreihe. Mit der 2014er-Ducati fuhr er zu Startplatz zwei. 65 Punkte hat er vor der Sommerpause auf dem Konto und ist damit sogar bester Ducati-Pilot insgesamt in der WM-Tabelle.

Die Verlierer

Valentino Rossi, Movistar Yamaha MotoGP, GoPro Motorrad Grand Prix Deutschland

Valentino Rossi (Movistar Yamaha MotoGP) stand letztes Jahr vor der Sommerpause mit 179 Punkten als WM-Leader da, der zehnte Titel war zum Greifen nahe. Bis zum Sachsenring hielt seine Serie von 100 Prozent Podestankünften. 2016 sieht das anders aus. Rossi hat bereits drei Nuller auf dem Konto. Wie Siege und zwei zweite Plätze sind die Ausbeute, aber er liegt dennoch 68 Punkte hinter sich selbst aus dem Jahr 2015 zurück. In Mugello konnte er mit dem technischen Defekt nichts für seinen Ausfall, aber in Austin und Assen waren es teure Stürze, was das Projekt Titel angeht.

Rossi hat einiges an Arbeit vor sich, wenn er doch noch in den Titelkampf eingreifen will. Derzeit steht er aber im Vergleich zu 2015 auch als der größte Verlierer des MotoGP™ Feldes da.

Andrea Iannone, Ducati Team, Motul TT Assen

Andrea Iannone (Ducati Team) ist ähnlich schlecht in die Saison 2016 gestartet. Er stürzte in Katar, Argentinien, Frankreich und Barcelona und hat dabei mehr als nur einen anderen Fahrer mitgerissen. Wenn er ins Ziel kam, war er nur ein Mal außerhalb der Top-Fünf, aber die Stürze haben natürlich gekostet: Er hat nach neun Rennen 55 Punkte weniger als im Vorjahr auf dem Konto. Mit 63 Punkten stellt er die zweite Ducati im Feld – Auf Rang acht und hinter Satelliten-Pilot Barbera.

„The Maniac“ hat den Glauben an sich, seinen Speed und sein Talent noch nicht verloren und will unbedingt noch den ersten Ducati-Sieg seit Casey Stoner holen, ehe er zu Suzuki wechselt. Vielleicht beim Österreich Grand Prix?

Bradley Smith, Monster Yamaha Tech 3, Jerez, MotoGP Official Test

Neben der Elektronik war 2016 die Umstellung von Bridgestone zu Michelin-Reifen die große neue Komponente. Während Barbera und Laverty damit ausgezeichnet zurechtkommen, hat Bradley Smith (Monster Yamaha Tech 3) große Schwierigkeiten. Der Brite war 2015 konstant unter den besten Satelliten-Fahrern und fuhr in der ersten Saisonhälfte locker und einfach in die Top Ten. 2016 hat er die bereits sechs Mal verpasst und in den ersten neun Rennen ganze 52 Punkte weniger als im Vorjahr geholt. 2016 läuft Smith in die gegensätzliche Richtung seines Teamkollegen Pol Espargaro.