Redding: „Habe gewusst, dass ich’s schaffen kann“

Scott Redding spricht nach Assen mit motogp.com über das zweite MotoGP™ Podium seiner Karriere und wie man im Nassen schnell fährt.

Beim Dutch GP hat sich Octo Pramac Yakhnich Pilot Scott Redding das zweite MotoGP™ Podest seiner Karriere gesichert. Sein Saisonstart war etwas holprig verlaufen und er hatte es nur zwei Mal in die Top Ten geschafft, zwei Mal reichte es nicht für Punktplatzierungen und drei Nuller waren auch dabei.

Scott, vor Assen war deine Saison 2016 ein relatives Up-and-Down, oder?
„Wenn bei uns alles gut gelaufen ist, dann haben wir auch ein paar relativ gute Ergebnisse geholt. Ich bin vom Motorrad ein bisschen auf der Bremse enttäuscht, ein paar Reifenprobleme hatten wir auch, aber die lagen nicht in unserer Hand.“

„Wenn wir unser Ding gemacht haben und alles richtig gelaufen ist, dann scheinen wir einen ziemlich guten Job zu machen. Wir haben daran gearbeitet, besser zu werden und enger zur Spitze zu kommen und das ist uns auch gelungen.“

Hat sich das Podest von Assen da wie eine Art Lohn für die harte Arbeit angefühlt, die ihr alle gemacht habt?
„Assen war anders. Wir wussten, dass dort mit dem Wetter was passieren könnte. Wie ich schon mal gesagt habe, wenn du solche Bedingungen vorfindest, müssen die Independent-Teams und gerade ich versuchen, Vorteile rauszuholen. Ich bin wirklich froh, dass wir es im Rennen zusammenbekommen haben und dass ich im ersten Teil nicht gestürzt bin. Dann habe ich einen guten Job gemacht und die Spitze im zweiten Rennen eingeholt. Wir mussten uns die Zeit nehmen und ich musste den Rhythmus finden, den ich finden wollte. Ich wollte nichts überstürzen.“

Scott Redding, OCTO Pramac Yakhnich, Motul TT Assen

Wie frustrierend war es eigentlich im ersten Teilrennen, als du dich bis auf drei vorgekämpft hattest und dann die rote Flagge raus kam?
„Auf der einen Seite war ich angenervt, denn es sah so aus, als hätten sie auf eine Runde gewartet, bis Rossi vorn ist und dann abgebrochen. Aber es war auch ziemlich gefährlich, vier Runden lang habe ich gar nichts gesehen. Das ist der Grund, warum ich auf die anderen aufgeholt habe, glaube, weil ich das Risiko eingegangen bin. Ich konnte nichts sehen und bin einfach nach Gefühl gefahren, habe geschätzt, wo ich lang fahre. Aus dem Grund war ich schon froh, dass am Ende abgebrochen wurde und wir das Rennen neu gestartet haben.“

Man sagt, dass Regen eine große Ausgleichskomponente ist. Erfüllt es dich daher mit Vertrauen und Glauben an deine Fähigkeiten, dass du deine beiden Podeste im Nassen geholt hast?
„Im Regen zu fahren, da geht es mehr um das Gefühl. Mein Gefühl auf der Ducati ist nicht berauschend, aber ich kann es zum Funktionieren bringen. Die Honda war im Regen gut, die Ducati ist nicht schlecht, hat nur etwas weniger Gefühl, aber irgendwie kannst du es zum Funktionieren bringen. Sogar im Trockenen sind wir nahe dran. Wir waren in den Trainings konstant in den Top Sechs oder Acht und wir sind durch die Qualifyings gekommen. Es ist schade, dass wir nicht mehr Rennen beenden konnten, denn wir sind auch in guten Positionen liegend mit Defekten ausgefallen. Wir müssen jetzt schauen, was wir in der zweiten Saisonhälfte machen können.“

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Nachdem der Saisonstart bei dir ja eher frustrierend gelaufen ist, scheint gerade im Team eine richtig gute Stimmung zu herrschen. Kann man sagen, dass du wieder zuversichtlich bist?
„Ja, ich meine, ich habe meine Zuversicht nie wirklich verloren, denn es war ja nicht mein Fehler. Als das Motorrad kaputt ging, lag ich an guter Position, wir hatten bis da hin gute Wochenenden. Da konnte ich ja wirklich nichts dafür, darum habe ich meine Zuversicht auch nicht verloren. Das hat nicht einmal etwas mit dem Team zu tun, das waren Motor- oder Reifen-Schäden, die nicht in unseren Händen lagen. Am Ende wusste ich daher, dass ich es kann und das Team hat daran geglaubt, dass ich es kann. Es ging nur darum, dass alles zur richtigen Zeit passt und funktioniert.“

"If I can finish in the top eight I am happy"

Was bedeutet dir dein erstes Podest mit Ducati?
„Es war ein ausgezeichnetes Wochenende! Erste Reihe, Podest und ich habe meine neue Freundin getroffen! Insgesamt war es ein gutes Wochenende, aber nicht jedes Wochenende wird so sein. Wir haben noch einige schwere Wochenenden vor uns, wir werden hart arbeiten müssen, um unsere Ziele auch im Trockenen zu schaffen. Wenn ich in die Top acht fahren kann, dann bin ich happy, alles andere ist einfach nicht gut genug.“

Glaubst du, dass die Regeländerungen 2016 – Michelin Reifen, Einheitselektronik – das Feld enger zusammengerückt haben?
„Die Rennen sind enger geworden, aber das Problem ist, dass wenn du acht Werks-Maschinen vor dir hast, die Top Acht wirklich schwer sind. Sie haben sehr viel mehr Entwicklung als wir, das ist aber einfach so und man muss das akzeptieren. Hinten im Feld ist es etwas enger und bei Mischbedingungen kannst du etwas mehr erreichen, wenn du die Eier dazu hast, das war vorher nicht so.“

Als nächstes kommt am 17. Juli der Deutschland GP auf dem Sachsenring. Wie wirst du dort abschneiden?
„Ich weiß es nicht. Wenn ich es in die Top Acht schaffe, bin ich wirklich richtig glücklich. Aber wer weiß schon, was passieren wird...“