Binder: Der Mann mit der Krone?

Der Red Bull KTM Ajo Pilot steht im MotorLand Aragon vor seinem ersten Matchball auf dem Weg zum Titel.

Für Brad Binder (Red Bull KTM Ajo) gehen die Superlativen im Titelkampf 2016 langsam aus. Mit einem Vorsprung von 106 Punkten kehrt der Südafrikaner bei noch fünf zu fahrenden Rennen nach Spanien zurück. Im MotorLand Aragon kann er bereits den Titel gewinnen – eine Chance, die bisher nur Johann Zarco (Ajo Motorsport) 2015 in der Moto2™ hatte. Binders Chancen sind vielversprechend: wenn er die Strecke mit über 100 Punkten Vorteil verlässt, dann ist er bereits Weltmeister.

Wenn Binder also das Rennen gewinnt oder Zweiter wird, bekommt er die Krone. Wenn sein engster Verfolger, Enea Bastianini (Gresini Racing Moto3) gewinnt und Binder Dritter oder schlechter ist, dann ist es nicht so. Es geht also nur um die Punkte. Sollte der Abstand zwischen Bastianini und Binder in Aragon genau 100 Punkte betragen, dann muss der Südafrikaner noch warten. Aber der Italiener müsste jedes einzelne der verbleibenden Rennen gewinnen und Binder müsste ausfallen, wenn er eine Chance haben will.

2015 startete Bastianini in Aragon von der Pole – und stürzte dann in der ersten Runde. Doch nach Binder warten noch weitere Piloten. Denn keiner der aktuellen Moto3™ Fahrer hat bisher ein Rennen im MotorLand Aragon gewonnen, aber einer stand zumindest schon auf dem Podium: Jorge Navarro (Estrella Galicia 0,0). Der Spanier musste den zweiten Platz der Gesamtwertung allerdings in Misano mit einem Ausfall an Bastianini abgeben. Doch er liegt nur fünf Punkte hinter Bastianini und könnte rein theoretisch auch noch immer den Titel gewinnen.

Navarro hatte es in letzter Zeit schwer, aber sogar angeschlagen wird er auf heimischem Boden mit Sicherheit bis zum Limit gehen. Der Spanier hat sich in Misano die Schulter ausgekugelt – er muss am Donnerstag also zum ärztlichen Check, bevor herauskommt, ob er am Wochenende überhaupt starten darf. Dazu hat Honda bisher noch nicht im MotorLand Aragon gewonnen – obwohl sie 2014 unglaublich nah dran waren, als Alex Marquez nur 0.057 Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel kam.

Ganz abgesehen vom Titelkampf wird das Rennen selbst mit Sicherheit erneut an Spannung kaum zu überbieten sein. Nach einem eher untypischen Moto3™ Duell in Misano wird es in Aragon mit Sicherheit wieder eine riesige Spitzengruppe geben, die bis zur Ziellinie um den Sieg kämpfen.

Niccolo Antonelli (Ongetta-Rivacold) lag 2015 unter den Spitzenpiloten und fuhr einen neuen Rundenrekord. Er könnte ebenso eine Rolle spielen. Gleiches gilt für die neuen Superstar Rookies der Saison, die bereits in der FIM CEV Repsol Moto3™ Junior World Championship auf der Strecke unterwegs waren.

Joan Mir (Leopard Racing) feierte 2015 in der CEV den Doppelsieg in aragon und das in einem Starterfeld, in dem auch der spätere Moto3™ Junior World Champion Nicolo Bulega (Sky Racing Team VR46) und EG 0,0 Pilot Aron Canet antraten. Wenn wir etwas weiter zurückblicken, gibt es da noch Fabio Quartararo (Leopard Racing) und seine zwei Titel in der CEV. Der Franzose ist im MotorLand noch nicht auf der Weltbühne gefahren, nachdem ihn 2015 eine Verletzung plante. Für ihn wird es also ein Rookie-Wochenende in der Moto3™.

Und dann gibt es da noch Maria Herrera (MH6 Laglisse), die die erste Frau war, die in der CEV ein Rennen gewinnen konnte – und das gelang ihr im MotorLand Aragon 2013. Darauf folgte eine WM-Wildcard auf dem gleichen Kurs, vor einem weiteren Top-6-Ergebnis auf der Strecke in der CEV 2014. Im letzten Jahr startete Herrera in der Moto3™ Weltmeisterschaft nach einem schwierigen Qualifying auf Platz 30 und konnte 17 Positionen gutmachen und mit Platz 13 sogar noch Punkte mitnehmen.