Die Sonne geht unter, die Ampel aus: Startschuss in Katar

Wir haben alle darauf gewartet und jetzt geht es los – Das mit Spannung erwartete erste Rennwochenende der Saison 2018 steht bevor

Zehn Jahre sind vergangen, seitdem auf dem Losail International Circuit zum ersten Mal ein Flutlichtrennen der MotoGP™ stattfand. In dieser Zeitspanne hat sich vieles verändert, die Essenz des Sports blieb aber bestehen. Die Grundlagen wurden damals gelegt, seither werden die Früchte geerntet. Seit die Meisterschaft 1949 begann, sehen wir eine der spektakulärsten Ären in der Motorrad-Geschichte. Zum Glück beginnt die Achterbahnfahrt bald von Neuem. Wer ist dein Favorit?

Es ist schwierig, nicht Weltmeister Marc Marquez (Repsol Honda Team) dafür in Betracht zu ziehen. Der Pilot aus Cervera ist nun sechsfacher Weltmeister, seine vier Titel in der Königsklasse holte er sich in fünf Jahren. Katar ist gewöhnlich eine etwas schwierige Strecke für Marquez und Honda, dennoch wollen beide die erneute Titelverteidigung bestmöglich beginnen und mitkämpfen. Es könnte ein Fall von "Was lange währt, wird endlich gut" werden mit der Nummer 93 und Teamkollege Dani Pedrosa - wie auch dem HRC-Testpilot und Satellitenfahrer Cal Crutchlow (LCR Honda Castrol).

Ducati beginnt die Saison mit der Statistik auf Seite des Teams. Losail ist eine Anlage, die der roten Maschine liegt. Andrea Dovizioso hat das mit mehreren Podestplätzen in den Vorjahren bewiesen. Aber das war in der Vergangenheit. "DesmoDovi" ist jetzt ein Titelkandidat von Beginn an, und es ist nicht nur das Podium, das das Team aus Borgo Panigale anstrebt - es ist das oberste Treppchen. Das wäre ein frühes Ausrufezeichen des italienischen Piloten auf dem italienischen Fabrikat. Sein Teamkollege Jorge Lorenzo hofft auf ähnliche Schlagzeilen in seinem zweiten Ducati-Jahr. Sein Pole-Rekord aus dem Jahr 2008, als er als Rookie in die MotoGP™ kam, hält weiterhin. Er konnte bereits dreimal in Katar gewinnen, das macht Lorenzo zum zweit erfolgreichsten Fahrer auf dieser Strecke in der obersten Klasse.

Wer aber ist der erfolgreichste Pilot? Der "Doktor". Movistar Yamahas Valentino Rossi könnte bereits vier Siege in Losail einfahren. Der Fahrer aus Tavullia ist bekannt für seine Pace-Steigerung am Renntag in der Wüste. Allerdings war es für die Marke aus Iwata eine schwierige Vorbereitung und Saisonende 2017, immer noch bleiben Fragen unbeantwortet. Kann Rossi die passenden Antworten finden? Wie wird es Maverick Viñales ergehen? Nach fantastischen Wintertests 2017 und zwei Siegen früh in der Saison, wurde der Kampf immer härter. Wird sich das 2018 ändern?

Eine Kehrtwende wäre auch ein treffender Begriff für das Team Suzuki Exstar. In der Vorbereitung 2017 unterliefen der Hamamatsu-Fabrik einige Fehler in der Entwicklungsrichtung, in diesem Jahr ist das Team aber zuversichtlich, dass man diese Fehler ausmerzen konnte. Die Tests haben gezeigt, dass dies der Wahrheit entsprechen könnte - Alex Rins fuhr konstant unter die Top 10 und Andrea Iannone ist eine sichere Bank im Kampf um den Sieg in Katar. Gesellschaft in diesem Kampf könnte sie von Aleix Espargaro (Aprilia Racing Team Gresini) erwarten, da die Noale-Fabrik mit dem Spanier ihr bestes Ergebnis in Katar 2017 einfahren konnte. Red Bull KTM Facotry Racing hat Aprilia und Suzuki im Visier, während sie das zweite MotoGP™-Jahr beginnen. Die Österreicher machten im Vorjahr große Sprünge vorwärts, auch in diesem Jahr ist kein langsamerer Fortschritt geplant. Hinzu kommt, dass Pol Espargaro nach seiner Verletzung wieder in Form sein sollte - er wird den Bullen bei den Hörnern packen.

Die MotoGP™-Geschichte wird allerdings nicht nur von den Werksteams geschrieben. Auch die Satellitenfahrer, die ab 2018 nun auch um ihre eigene Team- und Fahrer-Krone fahren, sind ein wesentlicher Teil des Sports, des Wettkampfs und der Show. Die Außenseiter, Geheimfavoriten - und in vielen Fällen auch die Anwärter auf die vorderen Plätze. Einer dieser Anwärter ist Johann Zarco: der Rookie des Jahres 2017, beste Satellitenpilot und mehrmalige Podestfahrer ... und der schnellste Mann der Katar-Tests.

Marc Marquez hat seine größten Rivalen in diesem Jahr bereits ausgemacht: Andrea Dovizioso und Johann Zarco. Kann der Franzose mit einem Independent Team um den Titel kämpfen? Was wir bereits jetzt wissen: Dass er alles dafür geben wird, um darauf mit Ja zu antworten. Schnell, aggressiv, konstant und wenige Stürze - Zarco ist nicht nur ein heißer Kandidat, sondern auch ein heißer Anwärter auf Ruhm und Glanz.

Auch Crutchlow zwei Siege in der Königsklasse machen den Briten zu einem Schlüsselmann für die Fahrerwertung der Kundenteams. Sein ehemaliger Teamkollege Jack Miller – jetzt auf einer GP17 von Alma Pramac Racing unterwegs – will in diesem Jahr voll durchstarten. Sein Stallgefährte Danilo Petrucci konnte 2017 zahlreiche Podestplätze einfahren – inklusive einiger toller Duelle um den Sieg. Viele sind in der Lage, als Spaßverderber durchzustarten.

Wir einer davon ein Rookie sein? Es war der amtierende Moto2™ Champion Franco Morbidelli (EG 0,0 Marc VDS), der Katar als schnellster Debütant verließ, aber Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu) wurde diese Ehre über weite Strecken der Tests zuteil. Hafizh Syahrin (Monster Yamaha Tech 3) war zweiter Rookie in Katar, eine tolles Leistung, da er erst in Buriram zum Team kam. Hat er sich einwöhnt, wird er einer jener Piloten sein, auf den es zu achten gilt. Währenddessen werden Tom Lüthi (EG 0,0 Marc VDS) und Xaviers Simeon (Reale Avintia Racing) versuchen, den Abstand auf ihre Rivalen um den Titel Rookie des Jahres zu verkürzen. Die Punkte werden erst am Sonntag vergeben.

Favoriten, Außenseiter, Thriller und Ausrutscher, Wendungen und Kurven: das ist 2018. Lass dich überraschen.

MotoGP™ FP1 beginnt um 14:45 Ortszeit (GMT +3 Stunden) am Freitag. Wenn die Sonne am Sonntag untergeht, wird die Ampel um 19:00 Uhr erlöschen.