Marquez besiegen: Kann Ducati in Mugello zurückschlagen?

Der amtierende Weltmeister ist in Hochform. Aber jetzt geht’s auf italienischen Boden, an einen Ort, an dem Ducati und Rossi regieren

Marc Marquez (Repsol Honda Team) hat einem unbestreitbaren Lauf. Aber während sich die Weltmeisterschaft auf den Weg nach Mugello macht, ist dies unverkennbar feindliches Territorium für den Spanier. Das bezieht sich jedoch nicht nur für die „gelben“ Massen, die an diesem Wochenende die Rennstrecke bevölkern, sondern auch für die vielen „Roten", die sich an den Mugello Circuit drängen, um ihr heimisches Ducati-Werk zu unterstützen.

Mugello ist einfach ein Meisterwerk der Rennstrecken-Kunst. Aus den Hügeln der Toskana geformt; schnell, fließend und mit perfekten Kurven ausgestattet. Aber auch bevor die Menge hereinströmt, ist es schon ein ganz besonderer Ort. Gelb ist hier die dominierende Farbe. Valentino Rossi (Monster Energy Yamaha MotoGP) ist ihr Held und die Lautstärke ist Rekordverdächtig - und sie haben einen guten Grund: Rossi gewann jedes Jahr von 2004 bis 2008, war in der vergangenen Saison auf der Pole-Position ... ist jetzt die Zeit für die Revenge?

Es gilt auch Jack Miller (Pramac Racing) zu berücksichtigen. Der Australier ließ Marquez in der Anfangszeit in Le Mans für sich arbeiten und war in dieser Saison bisher einer, den man nicht aus den Augen lassen sollte. Wird er mit dem Geschoss unter sich an diesem Wochenende eine weitere Waffe aus der Borgo Panigale-Waffenkammer sein?

Hinter der Ducati-Armee und Rossi gibt es aber noch viele Andere zu beachten. Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha MotoGP) zeigte zeitweise ein ernst zu nehmendes Tempo in Frankreich und natürlich hat der Mann des Augenblicks, Fabio Quartararo (Petronas Yamaha SRT), bereits bewiesen, dass er nicht nur eine Sternschnuppe am MotoGP Himmel ist. Trotz eines schwierigen Starts bei seinem Heimrennen, konnte der Franzose Marquez’ Tempo mitgehen. Wenn die Karten in Mugello anders fallen, kann er dieses Tempo vielleicht sogar in ein Podium verwandeln. Oder wird Teamkollege und Lokalmatador Franco Morbidelli ihn in den Schatten stellen?

Alex Rins (Team Suzuki Ecstar) bleibt trotz seines harten französischen Grand Prix Dritter in der Gesamtwertung. Für die Hamamatsu-Fabrik lief es nie ganz rund in Mugello. Wird Rins die Wende für Suzuki bringen? Er muss, wenn er weiterhin in der Meisterschaft mitmischen will. Das gilt auch für Landsmann Jorge Lorenzo (Repsol Honda Team), nachdem er eine weitere harte Runde hinter sich bringen musste.

Es gab ermutigende Anzeichen für den fünffachen Weltmeister und er wird jedes Wochenende besser. Jetzt kommen wir zu einer Reihe von Strecken, die zuletzt alle „Lorenzo’s Land“ waren. In Mugello feierte er 2018 zudem seinen ersten Sieg in Rot. Das macht fünf Siege in Mugello - eine beneidenswerte Statistik für den Spanier. Ein guter Ort also, um sich der neuesten Herausforderung auf Honda zu stellen.

Johann Zarco von Red Bull KTM Factory Racing will ebenfalls einen ähnlichen Schritt nach vorne machen, obwohl das österreichische Werk allgemein ein Top-Wochenende in Le Mans hatte. Pol Espargaro holte im Trockenen einen hervorragenden P6 für das Werksteam, ohne dass ihm etwas anderes in die Quere kam, während alle KTM’s Punkte erzielten. Sie werden alle mehr wollen und Mugello verspricht schon jetzt Spannung pur, während die Heimmannschaft um Aprilia Racing Team Gresini versucht, die Lücke in der Konstrukteurswertung zu schließen. Ein Heimrennen ist immer ein weiterer Ansporn, denn es wird viele geben, die der Noale-Fabrik die Daumen drücken.

Mugello erwartet uns in seiner ganzen Pracht. Wird Marquez’ Form ausreichen, um einen weiteren Sieg zu holen? Oder pusht die beeindruckene Kulisse und Menschenmenge Dovizioso und Rossi weiter nach vorn? Der Gran Premio d'Italia Oakley könnte sich als entscheidend für diejenigen erweisen, die den amtierenden Champion zu jagen versuchen. Start ist am Freitag, den 31. Mai. Das alles entscheidende Rennen wird am Sonntag, den 2. Juni ausgetragen.