BrünnGP: Die MotoGP™ ist zurück!

Es ist an der Zeit, die Badehosen wegzupacken, die Erholungsphase abzuschließen und sich auf die zweite Saisonhälfte vorzubereiten

Marc Marquez (Repsol Honda Team) ist für die zweite Hälfte des Jahres von 2019 in sehr guter Verfassung. Der amtierende Champion hat 58 Punkte Vorsprung, er hat mehr als die Hälfte der Rennen gewonnen und es gibt kaum Anzeichen von irgendwelchen Problemen. Sein Sturz auf dem Circuit of the Americas hinterließ keine Risse in seiner Rüstung. Aber so ist die MotoGP™ - stets unberechenbar. Jetzt steht Brünn auf der Agenda. 2014 wurde an jener Strecke seine unglaubliche Siegesserie beendete. In den verbleibenden zehn Rennen sind noch maximal 250 Punkte zu vergeben. Können seine Rivalen zurückschlagen und den Kampf gegen den Dominator mit der Nummer 93 eröffnen?

Sein engster Herausforderer bleibt Andrea Dovizioso (Ducati-Team) trotz einiger schwierigerer Rennen für den Italiener. Die gute Nachricht für ihn ist, dass er letztes Jahr in der Tschechischen Republik gewonnen hat und das mit Stil. Er kann seinen Titel-Angriff in der zweiten Saisonhälfte also mit Zuversicht und guten Erinnerungen beginnen. Aber Doviziosos Teamkollege Danilo Petrucci ist ihm jetzt mit nur sechs Punkten Rückstand auf den Fersen und könnte dem aktuell Zweitplatzierten in der Meisterschaft das Leben schwer machen. Petrux weiß, dass Ducati letztes Jahr in Brünn zu einem Doppelsieg gefahren ist. Wird er das Kunststück 2019 wiederholen können? Und wenn ja, in welcher Reihenfolge?

Alex Rins (Team Suzuki Ecstar) ist der Mann, der nach etwas mehr Erlösung sucht. Nach zwei aufeinanderfolgenden DNFs, beide in der Spitzengruppe liegend, ging der Suzuki-Mann mit herben Rückschlägen in den Sommer, obwohl er bei beiden Rennen eine ordentliche Geschwindigkeit hatte. Er liegt jetzt 84 Punkte hinter Marquez und ist Vierter der Meisterschaft, aber der Vorteil ist, dass Rins jetzt mit viel weniger Druck fährt. In den verbleibenden zehn Rennen will er einfach nur erfolgreich sein und so viel wie möglich gewinnen. Er hat bereits einen MotoGP™ -Sieg errungen, warum also nicht noch einmal?

Dies gilt auch für Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha MotoGP) und den neunmaligen Weltmeister-Teamkollegen Valentino Rossi, obwohl sie in der zweiten Hälfte des Jahres 2019 mit sehr unterschiedlichen aktuellen Formen ankommen. Viñales eröffnete sein Siegeskonto für das Jahr in Assen und es folgte ein weiteres Podium vor dem Sommer. Er ist also eine ernsthafte Bedrohung. Kann er da weitermachen, wo er aufgehört hat? Für Rossi ist es das Gegenteil - mit drei DNFs und einem achten Platz in Deutschland muss der Doktor zurückschlagen und den Spieß umdrehen. Aber seine Statistik in Brünn ist gut: mit Siegen in jeder Kategorie, die er dort gefahren ist - darunter fünf in der Königsklasse. Kann Rossi nach einem so hervorragenden Saisonstart in der zweiten Saisonhälfte wieder mitmischen?

Dann gibt es den Kampf um den besten Independent-Team-Fahrer. Jack Miller (Pramac Racing) führt derzeit aufgrund der Konstanz und des beeindruckenden Podiums zu Beginn des Jahres, aber er liegt nur drei Punkte vor dem Neuling Fabio Quartararo (Petronas Yamaha SRT). Der Franzose will in Brünn wieder auf die Beine kommen, nach seinem Fehler in Deutschland - seinem ersten DNF - und als ob seine Form bis jetzt im Jahr 2019 nicht schon beeindruckend genug war, wird er sich jetzt noch viel besser von der Arm-Pump-Operation erholt haben. Bei voller Leistungigkeit wird Quartararo das Feld zweifellos aufmischen und die Auszeichnung als bester unabhängiger Teamfahrer oder Rookie des Jahres umkämpfen. In Brünn ist also Vorsicht geboten.

Cal Crutchlow (LCR Honda Castrol) wird jedoch einer derjenigen sein wollen, die dies so schwierig wie möglich machen. Der Brite liegt punktgleich mit Quartararo und sein unvergesslicher erster Sieg war 2016 in Brünn, als Crutchlow unter schwierigen Bedingungen eine ausgezeichnete Performance ablieferte - ein weiterer Pilot, der an den der tschechische Austragungsort gute Erinnerungen hat. Er holte in Deutschland sein zweites Podium der Saison und das, obwohl er sich von einem Radsport-Missgeschick erholte. Auch er wird für die zweite Hälfte in einer viel besseren Verfassung sein. Ein Podiumskandidat? Wir haben keine Zweifel.

Der Kampf in den Top Ten war in diesem bisherigen Jahr hart und wird von Pol Espargaro (Red Bull KTM Factory Racing), Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu), Franco Morbidelli (Petronas Yamaha SRT) und Joan Mir (Team Suzuki Ecstar) dominiert. Wer spielt die Hauptrolle in der Schlacht? Bislang haben einige Top-Platzierungen erzielt. Was ist mit Aleix Espargaro (Aprilia Racing Team Gresini) und Teamkollege Andrea Iannone? Aber es gibt noch jemanden, mit dem man rechnen muss: Stefan Bradl, Honda-Testfahrer, der den abwesenden und verletzten Jorge Lorenzo im Repsol Honda Team ersetzt. Der Deutsche hat einige solide Rennen absolviert und könnte im Kampf um das Q2 und im Rennen für mancherlei Kopfschmerzen sorgen.

In der Saison 2019 erwarten uns noch zehn verbleibende Rennen und 250 zu vergebende WM-Punkte. Nach der Sommerpause werden aller voll gestärkt und erholt zurückkehren…Kann der Tschechien GP für Überraschungen sorgen. Schalte am Sonntag, den 4. August, für den Monster Energy Grand Prix České republiky im Automotodrom Brno ein.