Joan Mir: Mit P7 zum Weltmeistertitel in Valencia

In einer spannenden Begegnung kämpfen Morbidelli und Miller um den Sieg, als wir die Krönung eines neuen Weltklasse-Weltmeisters miterleben

Nach einem siebten Platz beim Gran Premio Motul de la Comunitat Valenciana, bei dem Franco Morbidelli (Petronas Yamaha SRT) Jack Miller (Pramac Racing) in einem phänomenalen Kampf in der letzten Runde besiegte, ist Joan Mir (Team Suzuki Ecstar) zum MotoGP™ Weltmeister von 2020 gekrönt worden. In der MotoGP™ wurde Geschichte geschrieben, nachdem Suzuki ihren ersten Fahrertitel seit 2000 einkassierte. Pol Espargaro (Red Bull KTM Factory Racing) komplettierte das Podium.

Der mit Spannung erwartete GP von Valencia begann besonders für Morbidelli als auch für Miller mit großartigen Starts, aber es war der Australier, der den Holeshot schnappte. Miller ging darauf jedoch in Kurve 1 zu weit, was es Morbidelli ermöglichte, die Führung zu übernehmen, wobei auch Pol Espagraro sich heranpirschte. Kurz darauf ereignete sich gleich dahinter ein Drama, denn das Rennen von Fabio Quartararo (Petronas Yamaha SRT) endete in einem Albtraum. Der Franzose kam zu Sturz und verließ das Kiesbett deutlich resignierend, denn damit waren seine Titelchancen endgültig dahin.

Mir startete von P12 und war bis auf P10 vorgedrungen,absolut ausreichend, um sich als neuer Weltmeister zu krönen. Der Spanier fuhr ein sehr kontrolliertes Rennen, während der Kampf an der Spitze noch lange ausgefochten war.  Miller zog an Pol Espargaro vorbei und richtete sein Radar auf den Rücken von Morbidelli. 

Morbidelli versuchte sich abzusetzen, aber Miller blieb in Schlagdistanz. ​In Runde 11 erhärtete sich jedoch der Kampf zwischen Nakagami, Rins und Oliveira, wobei der zu diesem Zeitpunkt WM-Dritte auf P5 lag. Mir überholte Aleix Espargaro für P8, um seinen Würgefriff zu stärken. Rins brauchte ein Podium, um die Meisterschaftsentscheidung nach Portimao zu verlagern.

So langsam aber wurde der Kampf ums Podium interessant. Nakagami fuhr vier Zehntel schneller als Pol Espargaro und der Abstand scholz auf eine Sekunde, während Rins knappe 1,5 Sekunden hinter Nakagami zurücklag. Miller fuhr in Runde 17 mit einer 1:31.378 die schnellste Runde des Rennens. Sensationell von der Nummer 43, die immer weiter zur Führung aufschloss. Pol Espargaro hatte indes alle Hände voll zu tun mit Nakagami's Bestreben, sein erstes MotoGP™-Podest zu erringen. 

Neun Runden vor Schluss jedoch lag Nakagami nach einem Angriff auf Pol Espargaro am Boden. Dies verhalf Mir auf P7 aufzusteigen​. Die WM-Krone saß zu diesem Zeitpunkt schon so gut wie sicher auf Mir's Kopf. Miller war jetzt nur noch 0,4 Sekunden von Morbidelli entfernt, es ging um den Sieg zwischen diesen beiden, denn Pol Espargaro hatte mittlerweile fast drei Sekunden Rückstand. 

Morbidelli gegen Miller, Yamaha gegen Ducati, Italien gegen Australien. Noch vier Runden waren zu fahren und vier Zehntel trennten die beiden. Eine Runde später war die Lücke zwischen Morbidelli und Miller so eng wie zuvor. Letzterer war in Runde 25 fast zwei Zehntel schneller als Morbidelli und ergriff seine Gelegenheit. Miller schoss an Morbidelli vorbei, um die Führung in Kurve 1 zu übernehmen, aber der Aussie ging weit, wodruch Morbidelli wieder innen durch kam. In Kurve 4 schob Miller sich innen an der Yamaha vorbei, aber wieder konterte Morbidelli fast zeitgleich. Was für eine letzte Runde! Miller zog dann neben Morbidelli die hintere Gerade hinunter und zeigte ein Vorderrad erneut, aber er fand keinen Weg vorbei. Morbidelli ging in dieser Saison zum dritten Mal in einem großartigen Kampf gegen Miller als Sieger hervor. Der Italiener liegt nun auf dem zweiten Platz in der Meisterschaft. Die Lücke betrug auf der Linie nur unglaubliche 0,093 Sekunden, was für Miller verlockend eng ist, aber es ist ein großartiges drittes Podium der Saison. Pol Espargaro fuhr in Valencia zum fünften Podium des Jahres, eine weitere fantastische Leistung des Spaniers in seinem vorletzten Rennen für KTM.

Rins zeigte von P14 kommend ebenfalls ein atemberaubendes Rennen, aber dem Suzuki-Mann ging die Luft aus und so verpasste er schließlich das Podium um sechs Zehntel. Dennoch eine fantastische Leistung des Spaniers, die dem Team Suzuki Ecstar hilft, die Teammeisterschaft zu gewinnen, aber seine Träume, Weltmeister von 2020 zu werden, sind jetzt vorbei. Binder kehrt zum ersten Mal seit dem GP von Österreich wieder in die Top 5 zurück, um so auch den 'Rookie of the Year' Titel weiter auf seine Seite zu ziehen. Oliveira lag drei Sekunden hinter Binder und bringt damit eine dritte KTMs in die Top 7.

Dann der Moment, der sich nicht nur in die Geschichtsbücher einbrennen wird, sondern auch für immer in Joan Mir's Erinnerung. Seine Crew tobte bereits an der Boxenmauer, als der Suzuki-Pilot sichtlich fassungslos die Ziellinie überquerte und sich zum MotoGP™-Weltmeister von 2020 krönte. Der junge Spanier reiht sich damit neben Barry Sheene, Marco Lucchinelli, Franco Uncini, Kevin Schwantz und Kenny Roberts Jr. als Suzuki-Titelgewinner ein. Eine unglaubliche Leistung in gerade mal seinem zweiten Jahr in der Königsklasse und der gesamten Hamamatsu-Fabrik.

Dovizioso wurde Achter mit 0,026s Rückstand zu Mir. Aleix Espargaro überquerte die Linie mit einem soliden P9 und holte sich seine zweite Top 10 der Saison. Der Aprilia-Mann setzte sich einen Platz vor Viñales durch, der seinterseits ein weiteres unscheinbares Rennen absolvierte.Francesco Bagnaia (Pramac Racing) belegte drei Zehntel vor Valentino Rossi (Monster Energy Yamaha MotoGP), Cal Crutchlow (LCR Honda Castrol), Stefan Bradl (Repsol Honda Team) und Danilo Petrucci (Ducati Team) den elften Platz.

Herzlichen Glückwunsch an Joan Mir und das Team Suzuki Ecstar, sie sind die neuen MotoGP™-Weltmeister 2020 und fahren nun mit dem Ziel auch in den Team- und Konstrukteursweretungen die Krone zu holen nach Portimao. Suzuki und Ducati sitzen im Kampf um Konstrukteurs-Champions punktgleich. Das jeweilige Motorrad, das zuerst die Linie überquert, gewinnt die Meisterschaft. Jetzt heißt es erstmal tief durchatmen. Wir sehen uns in weniger als einer Woche!

 

Top 10:
1. Franco Morbidelli (Petronas Yamaha SRT)
2. Jack Miller (Pramac Racing) + 0,093
3. Pol Espargaro (Red Bull KTM Factory Racing) + 3.006
4. Alex Rins (Team Suzuki Ecstar) + 3.697
5. Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) + 4.127
6. Miguel Oliveira (Red Bull KTM Tech3) + 7,272
7. Joan Mir (Team Suzuki Ecstar) + 8.703
8. Andrea Dovizioso (Ducati Team) + 8.729
9. Aleix Espargaro (Aprilia Racing Team Gresini) + 15.512
10. Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha MotoGP) + 19.043

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