Oliveira liefert Perfektion in Barcelona

Es ist der erste Saisonsieg für den portugiesischen KTM-Star, während sich bei Quartararo allerlei Drama entfaltete...

Miguel Oliveira (Red Bull KTM Factory Racing) kehrte dank einer perfekten Leistung in einem brillanten Gran Premi Monster Energy de Catalunya auf die Siegerstraße zurück, wobei den Rennsieger und den Zweitplatzierten Johann Zarco (Pramac Racing) nur 0,175 Sekunden trennten. Jack Miller (Ducati Lenovo Team) wurde am Ende des Rennens auf P3 befördert, nachdem der WM-Führende Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha MotoGP) wegen einer Abkürzung in den Kurven 1 und 2 eine Drei-Sekunden-Strafe erhielt. Damit aber nicht genug des Dramas bei dem  Franzosen, denn mitten im Rennen sah sich 'El Diablo' einem äußerst seltsamen Problem mit seinem Lederkombi konfrontiert...

Eine faszinierende Siegesgeschichte

Schon in der Startaufstellung war die Anspannung greifbar, doch Miller nutzte seine Ducati-Power, um als erster in Kurve 1 einzubiegen. Der Australier bremste sich innen an Polesitter Quartararo, vorbei, um zunächst die Führung zu übernehmen. Oliveira hatte ebenfalls einen großartigen Start von P4 in der Startaufstellung und setzte sich ebenfalls postwendend gegen Quartararo durch, sodass sich der WM-Führende plötzlich auf P3 wieder fand.

'El Diablo' sah in den hektischen ersten Runden etwas ungeduldig aus und ein Fehler in Kurve 7 führte dazu, dass er auf P5 zurückfiel, während Joan Mir (Team Suzuki Ecstar) seinen phänomenalen Start vom P10 voll ausnutzte, um schnell an Boden gut zu machen. Oliveira übernahm in Runde 2 die Führung vor Miller und konnte sogar direkt einen Vorsprung von einer Sekunde aufbauen, wobei Quartararo sich in Runde 7 wieder auf P2 vorarbeiten konnte.

Einige niedrige 1:40er Zeiten brachten Quartararo wieder näher an Oliveira heran, während hinter ihnen Mir, Miller und Zarco gegen Aleix Espargaro (Aprilia Racing Team Gresini) und Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha MotoGP) kämpften..

In Runde 12 bereitete Quartararo einen Angriff in Kurve 4 vor, was dazu führte, dass sich der Franzose in Kurve 5 schließlich innen an Oliveira vorbei schieben konnte. Letzterer aber revanchierte sich zu Beginn der 14. Runde. Die KTM-Power, gepaart mit einer Dosis Windschatten, verschaffte Oliveira erneut die Führung, während nur 1,3 Sekunden die ersten fünf trennten, die aus  Oliveira, Quartararo, Mir, Miller und Zarco bestand.

Neun Runden vor Schluss lagen Oliveira und Quartararo klar vorn. Zarco und Miller überholten beide Mir, wobei Viñales nun den amtierenden Weltmeisters ins Visier nahm. Zu diesem Zeitpunkt lag  Zarco als Dritter schon 1,2 Sekunden hinter Quartararo, der weiterhin dicht hinter der führenden KTM blieb. Wer hatte noch am meisten im Petto? Oliveira war auf der hart-harten Michelin-Kombination, Quartararo auf der mittelharten.

Fünf Runden vor Schluss gelang es Zarco die Lücke zu den vorderen zwei auf unter eine Sekunde zu schließen. Eine Runde später lag Oliveira plötzlich 0,9 Sekunden vor Quartararo, wobei letzterer seinen engsten Titelrivalen direkt hinter sich hatte – Zarco.

Zarco überholte Quartararo auf der Geraden, denn der Yamaha-Star schien plötzlich Probleme zu haben. Ein beinahe Sturz endete damit, dass der Polesitter in Kurve 1 weit gehen musste. Er ließ laufen und durchfuhr die Long-Lap-Passage, kehrte aber auf P3 zurück auf die Strecke. Als sei dem Drama nicht genug, sahen wir Sekunden später, wie er sich seinen Brustschutz aus der Kombi riss und auf die Strecke warf. Wie dann zu sehen war, stand die Lederkombi des Franzosen komplett offen. Unbeirrt fuhr er mit freiem Oberkörper weiter, um seinen Kampf gegen Miller in die letzte Runde zu bringen...

In der letzten Runde hatte Zarco nur noch eine halbe Sekunde Rückstand auf Oliveira, nachdem er in der vorherigen Umrundung ganze 0,4 Sekunden schneller unterwegs war. Doch Oliveira behielt die Nerven, um einen phänomenalen Sieg in Barcelona zu erringen. Zarco überquerte die Ziellinie mit nur 0,175 Sekunden Rückstand auf einem wunderbaren zweiten Platz. Quartararo wurde indes eine Drei-Sekunden-Strafe auferlegt, weil er sich in Kurve 1 einen Vorteil erspielte. Dies bescherte Miller daher ein hart verdientes Podium. Spätes Drama für Quartararo, der nach einer so starken Pace das ganze Wochenende nicht einmal auf dem Podium stehen durfte...

Weiterhin punkteten…

Am Ende hatte Mir keiner Antwort mehr auf die Pace der Führenden, sodass er in der Schlussphase eher unscheinbar sein Rennen zu Ende fuhr. Von Startplatz 10 auf P5 ist dennoch eine solide Leistung des Fahrers mit der Nummer 36, der Viñales auf P6 in Schach halten konnte. Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo Team) hatte 1,8 Sekunden Rückstand auf Viñales, während Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) nur 0,2 Sekunden hinter Pecco P8 belegte.

Franco Morbidelli (Petronas Yamaha SRT) war ein weiterer Fahrer, der einen eher ruhigen Nachmittag in Barcelona verbrachte. Der Italiener beendete seinen GP auf einem einsamen 9. Platz,  3,6 Sekunden vor dem Rookie und amtierenden Moto2™-Weltmeister Enea Bastianini (Avintia Esponsorama). Alex Marquez (LCR Honda Castrol), Luca Marini (SKY VR46 Avintia), Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu), Jorge Martin (Pramac Racing) – der in der Sichtungsrunde stürzte  – und Lorenzo Savadori (Aprilia Racing Team Gresini) holten sich in Barcelona die verbleibenden Punkte.

Beide Repsol Honda Team Maschinen stürzten bereits in der Anfangsphase des Rennens, als Pol Espargaro und Marc Marquez in Kurve 4 bzw. Kurve 10 unverletzt zu Boden gingen. Aleix Espargaro und Valentino Rossi (Petronas Yamaha SRT) waren zwei weitere Fahrer, die wie Marc Marquez in Kurve 10 stürzten. Auch Danilo Petrucci und Teamkollege Iker Lecuona fielen am Sonntagnachmittag aus.

 

Oliveira und KTM liefern eine herausragende Sonntagsleistung und gewinnen ihr erstes Rennen im Jahr 2021. Das österreichische Werk ist in dieser Saison nach einigen schwierigen Eröffnungsrennen wieder im Geschäft.

In der Weltmeisterschaft hat Zarco die Lücke zu Quartararo geschlossen. 17 Punkte liegen jetzt vor dem Deutschland GP zwischen den beiden Franzosen und nur 30 Punkte trennen die Top Vier im aktuellen WM-Ranking.

Top 10 (Update nach Quartararos nachträglicher Starfe):
1. Miguel Oliveira (Red Bull KTM Factory Racing)
2. Johann Zarco (Pramac Racing) + 0.175
3. Jack Miller (Ducati Lenovo Team) + 1.990
4. Joan Mir (Team Suzuki Ecstar) + 5.325
5. Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha MotoGP) + 6.281
6. Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha MotoGP) + 7.815
7. Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo Team) + 8.175
8. Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) + 8.378
9. Franco Morbidelli (Petronas Yamaha SRT) + 15.652
10. Enea Bastianini (Avintia Esponosrama) + 19.297

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