Brivio über die Unterschiede zwischen der MotoGP™ & F1

Nach seinem ersten Sieg mit Esteban Ocon in Ungarn kehrte der ehemalige Suzuki-Chef in die MotoGP™ zurück und erklärt seine neue Rolle

„Es ist eine andere Welt“, sagte Alpine F1-Teamchef Davide Brivio, der am ersten Tag des Michelin® Grand Prix der Steiermark zu den zahlreichen Fans vor Ort zählte. Der 57-Jährige verglich für uns natürlich die beiden Motorsport-Disziplinen, in denen er im Laufe seiner Karriere gearbeitet hat...

Der Italiener verbrachte ungefähr 20 erfolgreiche Jahre in der Königsklasse und half Yamaha dabei, zwischen 2004 und 2010 fünf Weltmeistertitel zu erzielen, davon vier mit Valentino Rossi (Petronas Yamaha SRT) und den anderen mit Jorge Lorenzo. Ein Wechsel zu Suzuki folgte im Jahr 2013 und er leitete die Hamamatsu-Fabrik und Joan Mirs wunderbaren Aufstieg an die Spitze der Weltmeisterschaft in der letzten Saison.

TC_Davide Brivio_Joan Mir_2020

Zu Beginn dieser Saison stand Brivio jedoch eine neue Herausforderung bevor, als das Alpine F1 Team ihn rekrutierte, um die Leitung ihres Formel-1-Projekts zu übernehmen. Jetzt, für ein Wochenende zurück im MotoGP™-Fahrerlager, war er einfach super glücklich und erklärte uns die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Sportarten.

„Es ist schön, hier zu sein, es ist eine Welt, in der ich seit fast zwanzig Jahren zuhause bin, also kenne ich viele Leute, es fühlt sich sehr vertraut an, von daher ist es großartig zurück zu sein. Jetzt ist mein Job ganz anders, eine andere Welt“, sagte er.

"F1 ist sicherlich Motorsport, aber alles ist größer, größere Organisationen, größere Autos, mehr Teile, mehr Leute, es ist wirklich sehr interessant. Es ist eine großartige Erfahrung, weil ich einen anderen Weg sehe, Dinge anzugehen. Es ist sehr interessant, die Technologie dahinter zu sehen. Es gibt viele Gemeinsamkeiten, denn die Fahrer sind ebenso Profisportler, sie trainieren, um vorbereitet zu sein und sie müssen sich beim Fahren voll auf ihren Job konzentrieren."

Was ist also der größte Unterschied zwischen der Arbeit in einem Team in der MotoGP™ und in der F1?

"In der Formel 1 ist viel mehr Sorgfalt geboten, da die Fahrer per Funk mit den Ingenieuren verbunden sind und während der Trainings und der Rennen ständig gesprochen wird. Zu sagen, was los ist, die Reifen zu kontrollieren, die Temperaturen zu kontrollieren macht es zu einer kontinuierlichen Diskussion zwischen Ingenieuren und Fahrern.“

„Wenn die grüne Ampel in der MotoGP™ ausgeht, liegt alles nur noch beim Fahrer, das ist vielleicht der größte Unterschied. Auch in der Formel 1 sind die Fahrer viel intensiver eingebunden, angefangen mit Medienauftritten, aber auch mit technischen Meetings und in der MotoGP™ etwas weniger.“

„MotoGP™ ist eher ein Einzelsport, die Formel 1 ist ein Teamjob zwischen den beiden Fahrern. Alle technischen Besprechungen finden zusammen statt, alle arbeiten zusammen, alle Teams, auf der Strecke ist es dann natürlich eine andere Geschichte, aber das Konzept des Teams ist da sehr viel klarer spürbar. Klar, in der MotoGP™ ist es das auch, aber bei uns sagt man immer, dass der größte Konkurrent in erster Linie der eigene Teamkollege ist.“

Brivio bedankte sich auch bei Valentino Rossi, der am Donnnerstag bekannt gab, dass er seinen Helm zum Saisonende an den Nagel hängen wird, für die Erfolg, die sie zusammen erlebt und gefeiert haben.

"Ich verdanke Valentino alles, denn alles, was ich in meiner Karriere getan habe, in meinem Job kommt durch ihn. Ich war bei Yamaha, er war bei Honda, wir haben uns zusammengetan und dann hatten wir gemeinsam Erfolg. Wir haben zusammen vier Titel gewonnen."

Brivio, Flamigni and Rossi celebrating 2009 MotoGP World Championship

„Ich habe viel von ihm gelernt. Er änderte die Mentalität von Yamaha, wie Yamaha den Rennsport angeht. Ich meine, ich habe viel gelernt, wie man versucht zu gewinnen, was eine wahre Siegermentalität ist. Meine persönliche Karriere nahm von dort aus eine große Entwicklung. Suzuki hat mich sicher wegen dem angerufen, was ich mit Valentino erreicht habe, sie dachten, ich könnte Suzuki den gleichen Erfolg bescheren. Also danke Valentino für alles, was ich in meinem Berufsleben erreichen durfte!“

Es ist eine Freude, einen alten Freund und Kollegen vom Kaliber wie Davide Brivio beim Steiermark GP zu haben, und wir hoffen, dass die MotoGP™ ihm in den nächsten Tagen spannende Action bieten kann, beginnend am Samstag mit dem FP3 um 9.55 Uhr (MEZ).

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