Aero-Verkleidungen: Fragen aus Österreich beantwortet

MotoGP™ Technical Director Dann Aldrige erklärt die Aero-Upgrades von Ducati, Yamaha und Honda.

Die neuen Verkleidungen an den MotoGP™ Maschinen haben jüngst die Technik-Schlagzeilen bestimmt. Daher schnappte sich motogp.com den Technical Director der MotoGP™, Danny Aldridge, und sprach mit ihm über diese.

Die Ausgangssituation ist wie folgt: Pro Fahrer und Saison sind zwei homologierte Verkleidungen zugelassen, die gleichzeitig eingesetzt werden können. Diese zählen pro Fahrer und nicht pro Team. Eine ist die "normale" Verkleidung aus der letzten Saison, die andere ist eine "Aero"-Verkleidung.

Vor Katar musste die erste Aero-Verkleidung homologiert sein. Jedem Fahrer steht seither ein Upgrade zu. Neue Verkleidungen können jederzeit homologiert werden, müssen aber das ok bekommen, bevor sie erstmals die Boxengasse verlassen.

Wenn ein Fahrer ein Update homologieren lässt, aber schon zwei homologierte Verkleidungen hat, muss er sich entscheiden, welche der beiden anderen er neben der neuen einsetzen will. Ein Fahrer darf immer nur zwei Versionen gleichzeitig im Einsatz haben.

Die neue Verkleidung von Ducati von Brünn – ist das das eine Update für die Saison?

Danny Aldrige: "Ducati hat eine neue Verkleidung homologiert, wie wir gesehen haben. Wenn man sie auf der Strecke sieht, dann ist sie auch homologiert. Sie ist für Petrucci, Dovi und Lorenzo homologiert, was technisch gesehen auch die Werks-Fahrer sind, denn alle drei sitzen auf dem 2017er Motorrad."

Die Verkleidungen bei Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso sahen anders aus, als die bei Danilo Petrucci. Sind es dennoch die gleichen Verkleidungen?

"Die von Petrucci ist die originale, die längere. Das ist die offizielle Verkleidung,, wenn wir es so nennen wollen – das ist die homologierte. Aber die Regeln erlauben das Entfernen von Material. Was sie also gemacht haben ist, dass sie diese Verkleidung abgeschliffen und damit eine kleinere Version gemacht haben. Die Regeln erlauben es, Material vom Aero-Paket zu entfernen. Sie waren also sehr, sehr clever und haben gesagt: Ok, wir machen es solide. Du musst nur außen hin gehen und eine Strebe einbauen, wenn man es so nennen will. Das ist ein gebogenes Stück und es ist in einem Stück. Sie haben nur den Boden darunter weggeschliffen. Wenn man also glaubt zwei verschiedene Versionen zu sehen, stimmt das nicht. Es ist nur eine kleinere Version. Die Modifikation ist an der vollen Version gemacht und weggeschnitten, denn es ist erlaubt, Material zu entfernen."

Derlei Züge haben auch Yamaha und Honda gemacht?

Yamaha hat es wie Ducati gemacht. Es war die gleiche Verkleidung, sie haben nur Löcher rein gebohrt. Das ist einfach nur, weil die Regeln erlauben, Material zu entfernen. Das ist ihre erste 2017er Version und sie haben grundlegend nur Löcher rein gebohrt. Sie habe Material entfernt. Das wird nicht als Upgrade oder sowas eingestuft, das ist erlaubt.

Beim Brünn-Test war das das Upgrade von Yamaha:

Nur ein Hersteller aus den Top-Fünf hat bislang noch kein Upgrade gebracht: Honda?

"Ich werde viel über Honda gefragt. Honda hat noch kein Upgrade. Was wir derzeit sehen – die Hülsen und Kanäle – Marquez hatte die, Pedrosa, Crutchlow. Das ist die originale 2017er Verkleidung. Was sie in Katar homologiert haben, haben sie dann an der Seite einfach entfernt, wollten das nicht mehr einsetzen. Das ist kein Upgrade und es liegt innerhalb der Regeln, da man Aero-Pakete aus so vielen Teilen machen kann, wie man möchte. Man kann sie mixen und zusammenfügen. Wenn es zehn Teile gibt, dann kann man nur diese zehn Teile für diese Version nutzen, aber keine andere Version mit zehn Teilen einsetzen. Aber man darf Teile entfernen, das haben sie gemacht. Diese ist homologiert und sie haben die Teile in Katar abgenommen und sie nicht im Rennen eingesetzt."