Petrucci macht an Tag 1 des Jerez-Tests das Tempo

Ducati-Pilot Danilo Petrucci vor Teamkollege Dovizioso und Nakagami auf Honda, während die Vorbereitungen für 2019 in Südspanien weitergehen

Danilo Petrucci (Ducati Team) war an Tag 1 der MotoGP™ Testfahrten auf dem Circuito de Jerez-Ángel Nieto der Schnellste. Mit einer Rundenzeit von 1:37,968 Minuten gab "Petrux" vor seinem Teamkollegen Andrea Dovizioso das Tempo vor. "Dovi" stürzte am Nachmittag in Kurve 5, blieb dabei unverletzt und hatte letzten Endes 0,217 Sekunden Rückstand. Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu) schloss einen ausgesprochen positiven Tag mit 0,380 Sekunden Rückstand auf P3 der Zeitenliste ab.
Bis 11:30 Uhr tat sich am Mittwoch zunächst nichts, weil niedrige Temperaturen in Andalusien die Piloten davon abhielten, direkt zu Beginn der Session auf die Piste zu gehen. Am Nachmittag waren die Bedingungen besser und so wurden die wichtigen Testfahrten in Vorbereitung auf die Saison 2019 nach dem Valencia-Test der vergangenen Woche unter sonnigem Himmel fortgesetzt.

Petrucci drehte insgesamt 53 Runden und war der einzige, der die Marke von 1:38 Minuten knackte. Sowohl er als auch Dovizioso hatten jeweils eine Desmosedici der 2018er und eine der 2019er Spezifikation zur Verfügung, um Vergleichsfahrten anzustellen. Laut Teammanager Davide Tardozzi legten sich aber beide früh auf das 2019er Bike fest. Für Dovizioso war der Tag aufgrund seines Sturzes in Kurve 5 zwar vorzeitig beendet. Doch auch ihm gelangen unterm Strich 53 Runden, in deren Verlauf er sich auf die Bereiche Elektronik, Fahrwerk und Motor konzentrierte.

Als Ersatz für den verletzten Ducati-Testfahrer Michele Pirro kehrte Alvaro Bautista zurück. Nachdem er zuvor an gleicher Stelle zwei Tage lang für sein neues Team - das Aruba.it Ducati WorldSBK - getestet hatte, schloss der Spanier den Tag mit der 2019er Version des MotoGP™ Bikes von Ducati auf P9 ab. Damit lag Bautista knapp hinter Jack Miller (Alma Pramac Racing), der sich nach Vergleichsfahrten mit einer 2018er und einer 2019er Desmosedici auf P8 der Zeitenliste einreihte. Millers neuer Teamkollege Francesco Bagnaia reihte sich nach 51 Runden mit der 2018er Ducati auf P14 ein. Der Rookie bezeichnet Jerez im Vergleich zu Valencia als "schwierigere" Strecke für eine Maschine der Königsklasse.

Nakagami führte als Dritter die Honda-Fraktion an. Der Japaner legte mit der 2018er Spezifikation der RC213V, die Teamkollege Cal Crutchlow (LCR Honda Castrol) in der Rennsaison pilotiert hatte, insgesamt 66 Runden zurück. Verglichen mit seiner bislang gewohnten 2017er Honda bezeichnet Nakagami den Motor der 2018er als deutlich besser. Nach konstanten Rundenzeiten, auch mit gebrauchten Reifen, zeigt sich der Japaner mit seinen Fortschritten sehr zufrieden.

Weltmeister Marc Marquez (Repsol Honda Team) schloss nach 50 Runden auf P5 ab und war damit zweitschnellster Honda-Pilot. Er reihte sich hinter Maverick Viñales (Yamaha Factory Racing) ein und setzte seine in Valencia begonnene Suche nach dem besten Kompromiss aus 2018er und 2019er Teilen fort. Dabei war Marquez unter anderem mit einem neuen Aeropaket an der Front seiner Honda unterwegs. Marquez' neuer Teamkollege Jorge Lorenzo beendete seinen dritten Tag als Honda-Pilot auf P7. Der Spanier drehte 56 Runden, ist aber noch immer nicht zu 100 Prozent fit.

Bei Yamaha wurde die Arbeit am Motor fortgesetzt. Viñales hatte als Vierter etwas mehr als vier Zehntelsekunden Rückstand auf die Spitze. Auf eine der beiden Motorenspezifikationen festgelegt hat sich der Spanier aber noch nicht und will die diesbezügliche Arbeit am Donnerstag fortsetzen. Teamkollege Valentino Rossi war gut eine Sekunde langsamer als Viñales und schloss den Tag auf P17 ab. "The Doctor" verzichtete jedoch auf frische Reifen und hatte zudem ein technisches Problem zu beklagen, das ihn seine M1 abstellen ließ. Trotzdem gelangen ihm letzten Endes 50 Runden.

Petronas Yamaha SRT erlebte im Gegensatz dazu einen weiteren soliden Testtag. Franco Morbidelli reihte sich nach 70 Runden auf P6 ein. Teamkollege Fabio Quartararo schloss auf P16 ab. Wie der Franzose, so ist auch Joan Mir (Team Suzuki Ecstar) ein Rookie in der Königsklasse. Der Moto3™ Weltmeister von 2017 fuhr mit seiner GSX-RR auf P10, verzeichnete aber auch seinen ersten Sturz als MotoGP™ Pilot, als er kurz nach 13:00 Uhr in Kurve 7 zu Boden ging. Später kehrte Mir auf die Strecke zurück und war unterm Strich weniger als eine Sekunde langsamer als der Tagesschnellste Petrucci.

Alex Rins (Team Suzuki Ecstar) testete genau wie Suzukis Testfahrer Sylvain Guintoli eine Reihe von neuen Teilen, wobei das Hauptaugenmerk auf den Motor und das Fahrwerk gerichtet wurde. Laut Teammanager Davide Brivio war Rins mit einem Aluminium-Chassis unterwegs, während Guintoli die auf Carbon basierte Version fuhr. Der Plan sieht vor, für die Saison 2019 ein Aluminium-Chassis zu bauen, das über dieselbe Steifigkeit verfügt wie die Carbon-Variante. Rins war mit 87 zurückgelegten Runden der fleißigste Fahrer des Tages. Er belegte in der Zeitenliste P13, Guintoli reihte sich auf P22 ein.

Für Aprilia begann der Jerez-Test nicht gut. Aleix Espargaro musste am Mittwoch krankheitsbedingt zuschauen, hofft aber am Donnerstag trotzdem fahren zu können. Neuzugang Andrea Iannone fuhr die RS-GP auf P11 der Zeitenliste, schaffte aufgrund eines Sturzes aber nur 24 Runden. Aprilias neuer Testfahrer Bradley Smith fuhr derweil mit Espargaros Bikes 69 Runden. Darüber hinaus war auch Matteo Baiocco aus der Spanischen Superbike-Meisterschaft mit einer RS-GP unterwegs. Er drehte 49 Runden und belegte mit P24 den letzten Platz der Tageswertung.

Bei KTM sind die Blicke nach einer - vom Finalrennen in Valencia einmal abgesehen - weitestgehend schwierigen Saison 2018 nach vorn gerichtet. Der österreichische Hersteller hat in Jerez insgesamt sechs Bikes im Einsatz, wobei Pol Espargaro (Red Bull KTM Factory Racing) mit P16 der schnellste Pilot des Tages war. Teamkollege Johann Zarco reihte sich auf P19 ein. Der Fokus lag bei beiden klar auf der technischen Weiterentwicklung und nicht auf Rundenzeiten. Mit einem Seamless-Getriebe, neuen Teilen für Fahrwerk und Aerodynamik, einem leicht veränderten Motor sowie einem neuen elektronischen Messgerät für die Piloten ist die Arbeitsliste von KTM umfangreich. Die beiden Piloten von Red Bull KTM Tech 3 - Hafizh Syahrin und Miguel Oliveira - schlossen den Tag auf P21 und P23 ab, wobei der Rookie aus Portugal rund eine Sekunde langsamer war als sein über mehr Erfahrung verfügender Teamkollege.

Die Piloten der Königsklasse gehen am Donnerstag von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr erneut auf die Strecke. Wie schon am Mittwoch, so lässt sich das Testgeschehen auf motogp.com per Live Timing verfolgen. Zudem wird von 17:30 bis 19:00 das Programm After The Flag ausgestrahlt.

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