Nakagami führt Honda-Armada bei Testabschluss in Jerez an

Takaaki Nakagami führt die Zeitenliste an Tag 2 des Jerez-Tests an, während alle drei Hondas in den Top 5 abschließen

Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu) hatte schon am Mittwoch - Tag 1 der offiziellen MotoGP™ Testfahrten auf dem Circuito de Jerez-Angel Nieto - überrascht. Doch am Donnerstag, dem zweiten und letzten Tag, wusste der Japaner nicht nur zu überraschen, sondern sogar zur absoluten Bestzeit zu fahren. Mit einer im Verlauf von 66 Runden auf seiner 2018er Honda gefahrenen Rundenzeit von 1:37,945 Minuten war Nakagami nicht zu schlagen. Weltmeister Marc Marquez (Repsol Honda Team) kam nah heran, schloss den Tag aber mit 0,025 Sekunden Rückstand auf Nakagami als Zweitschnellster ab, gefolgt von Maverick Viñales (Yamaha Factory Racing) mit einer Zehntelsekunde Rückstand auf P3.

Bei Honda lag der Teufel im Detail - und damit ist nicht nur das Logo in der Box mit der Startnummer 99 von Neuzugang Jorge Lorenzo gemeint... So wurde unter anderem eine neue Airbox getestet. Marquez aber konzentrierte sich hauptsächlich auf Nuancen und auf unterschiedliche Reifenmischungen, wobei er sowohl Positives als auch Negatives zu berichten hatte. Insgesamt zeigt sich der siebenfache Motorrad-Weltmeister aber zufrieden, insbesondere mit den Verbesserungen im Bereich des Motors.

Am Donnerstag drehte Marquez 56 Runden - inklusive eines seiner markanten Saves - und gab zu Protokoll, dass er sich künftig mehr auf das Fahrwerk konzentrieren wird. Marquez' neuer Teamkollege Lorenzo setzte sich in der Zeitenliste ebenfalls in Szene. Er war nur 0,039 Sekunden langsamer als der Drittplatzierte Viñales und schloss an seinem vierten Tag als Honda-Pilot nach 65 Runden als unterm Strich drittschnellster Honda-Pilot auf P4 ab.

Viñales, der schnellster Yamaha-Pilot war, legte 78 Runden zurück und scheint mit der 2019er YZR-M1 bislang zufrieden. Sowohl er als auch Teamkollege Valentino Rossi haben zwei unterschiedliche Motorenspezifikationen getestet, wobei Viñales inzwischen eine klare Präferenz hat. Der Spanier fasst Tag 2 zusammen, indem er sagt, dass Yamaha nun "ein insgesamt sehr konkurrenzfähiges Bike" habe und "die Rundenzeiten konstant" waren. Die Bilanz des Fahrers mit der Startnummer 12 fällt also positiv aus, aber wie sieht Rossi das Ganze?

Während Viñales Zufriedenheit ausstrahlt, war der neunfache Motorrad-Weltmeister Rossi nach Tag 1 nicht zufrieden gewesen damit, welche Motoren Yamaha bereitgestellt hatte. Dabei ging er soweit, zu sagen, dass die Fortschritte ausreichend seien für P4 - sollte jemand anderer stürzen... An Tag 2 reihte sich Rossi nach 67 Runden schließlich auf P11 ein und hatte 0,651 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Nakagami. Beide Yamaha-Werkspiloten sind sich einig, welche Motorenspezifikation in Zukunft eingesetzt werden soll. Doch "The Doctor" stellte auch klar, dass es noch mehr braucht, um ernsthaft um die vorderen Positionen mitfahren zu können.

In der Box von Petronas Yamaha SRT war es für Franco Morbidelli und Fabio Quartararo ein weiterer guter Tag. Erstgenannter schloss nach 68 Runden auf P6 ab und gewöhnt sich weiter gut an die für ihn neue Yamaha. Rookie Quartararo drehte 58 Runden und hatte auf P12 nur etwas mehr als eine Zehntelsekunde Rückstand auf Rossi sowie weniger als eine Sekunde Rückstand auf die Tagesbestzeit von Nakagami, die gleichzeitig die absolute Testbestzeit ist.

Ducati war nach Aussage von Andrea Dovizioso (Ducati Team) der einzige Hersteller, der sich in Jerez nicht vordergründig dem Bereich Motor widmete. Im italienischen Werksteam wurden die Erkenntnisse des Valencia-Tests erfolgreich bestätigt und so konzentrierte man sich an Tag 1 in Südspanien unter anderem auf eine von Alvaro Bautista getestete Modifikation am Sitz. Dovizioso selbst fuhr an Tag 2 nach seinem Sturz vom Vortag immerhin 44 Runden und schloss auf P8 ab. Sein neuer Teamkollege Danilo Petrucci reihte sich als schnellster Ducati-Pilot nach 68 Runden auf P5 ein.

Jack Miller (Alma Pramac Racing) hatte einen starken Tag, an dem er viel Zeit mit verschiedenen Setups verbrachte, um zu berichten, dass es mit jeder Veränderung "mehr und mehr in die richtige Richtung" ging. Am Nachmittag war der Australier zwischenzeitlich Schnellster gewesen und schloss nach 57 Runden schließlich auf P7 ab. Sein Teamkollege - Rookie Francesco Bagnaia - reihte sich direkt hinter Werkspilot Dovizioso auf P9 ein. Im Verlauf von 50 Runden konzentrierte sich "Pecco" vor allem auf das Sammeln von Erfahrung mit gebrauchten Reifen.

Tito Rabat war ein weiterer Ducati-Fahrer, der zu überzeugen wusste. Der Spanier leidet nach wie vor unter den Nachwirkungen seines Beinbruchs aus Silverstone, legte aber 60 Runden zurück und schloss den Tag auf P13 ab. Sein neuer Teamkollege bei Reale Avintia Racing - der Tscheche Karel Abraham - reihte sich auf P17 ein.

Für Suzuki setzte Alex Rins (Team Suzuki Ecstar) gemeinsam mit Testfahrer Sylvain Guintoli die Arbeit am neuen Motor der GSX-RR sowie den unterschiedlichen Fahrwerks-Kombinationen fort. Rins belegte nach 63 Runden P10 der Tageswertung. Teamkollege Joan Mir drehte 55 Runden, schloss auf P14 ab und meldete sich damit nach seinem Sturz vom Mittwoch eindrucksvoll zurück. Auf die Bestzeit von Nakagami fehlte dem Moto3™ Weltmeister von 2017 weniger als eine Sekunde.

Indes war es für das Aprilia Racing Team Gresini ein schwieriger Tag. Aleix Espargaro hatte Tag 1 krankheitsbedingt auslassen müssen. Nachdem er auch am Vormittag von Tag 2 nicht auf die Strecke gegangen war, fuhr der Spanier am Nachmittag lediglich 11 Runden und belegte P20. Hinzu kommt, dass sein neuer Teamkollege Andrea Iannone infolge seines Sturzes vom Mittwoch mit einem verletzten Fuß unterwegs war. Der Italiener schaffte 36 Runden und P18 in der Zeitenliste. Somit wurde der Großteil der Testarbeit mit der RS-GP am Donnerstag von Testfahrer Bradley Smith erledigt. Der Brite fuhr 59 Runden, während es der ebenfalls für Aprilia testende Matteo Baiocco auf 48 Umläufe brachte.

Im Lager von KTM war Pol Espargaro (Red Bull KTM Factory Racing) erneut schnellster Fahrer auf einem der österreichischen Bikes. Der Spanier fuhr auf P15 und setzte die intensive Arbeit auf mehreren Gebieten der RC16 fort. Teammanager Mike Leitner sprach in diesem Zusammenhang von "umfangreichen Themen". Neuzugang Johann Zarco kam derweil etwas besser zurecht als bei seinen bisherigen Auftritten in seinem neuen Team und war an Tag 2 nur sieben Zehntelsekunden langsamer als Espargaro. Anschließend bestätigten sowohl Zarco als auch Leitner die fortgeschrittene Anpassung.

KTM Tech 3 Racing brachte es mit Hafizh Syahrin und Miguel Oliveira auf 54 beziehungsweise 61 Runden, wobei der Rookie aus Portugal weniger als eine halbe Zehntelsekunde langsamer war als der Malaysier.