Sommerbericht: Alex Rins - ein Schwergewichts-Anwärter

Die ersten 9 Rennen haben unseren Verdacht bestätigt: Alex Rins und Suzuki sind nun Schwergewichts-Konkurrenten in der Königsklasse.

Wären da nicht die zwei kostspieligen Fehler gewesen, hätten wir möglicherweise über Alex Rins als Marc Marquez’ größte Bedrohung für die zweite Saisonhälfte von 2019 gesprochen. So wie es aktuell steht, befindet sich der Suzuki-Pilot 84 Punkte im Rückstand und ist dank eines Sturzes in Assen (in Führung liegend) und eines weiteren Ausfall vom zweiten Platz auf dem Sachsenring somit weitestgehend raus aus dem Titel-Kampf.

Aber die Saison von Rins und Suzuki ist dennoch beeindruckend. Der Spanier fuhr 2019 zu seinem ersten Sieg in der Königsklasse, indem er Valentino Rossi mit einem späten Angriff auf dem Circuit of the Americas besiegte. Dies war auch Suzukis erstes MotoGP Podium seit August 2016. Es war aufregend anzusehen, wie er in Qatar und Mugello im den Sieg kämpfte und abgesehen von einem seltsam verhaltenem Rennwochenende in Le Mans, hat er jedes Wochenende Podiumspotential gezeigt.

Ein Aspekt der 2019 bei Rins wirklich aufgefallen ist, ist sein aggressiver Fahrstil. Nur in Holland und Deutschland konnte der 23-Jährige den Samstagnachmittag wirklich optimal nutzen. Überall sonst qualifizierte er sich in der dritten Reihe oder schlechter, sodass gute Starts und unbarmherziges Überholen in den ersten Runden unabdingbar waren. Aber das wurde zum neuen Standard des Suzuki Piloten mit der Nummer 42. Seine Rennmaschine ist mittlerweile so gut wie jedes andere in der MotoGP und die zweite Hälfte der Saison verspricht, dass es so weiter geht.

Die Verbesserungen, die Rins im letzten Jahr verzeichnete, sind eher auf eine höhere Konstanz zurückzuführen, als auf neu gefundenem Top-Speed. Suzukis methodischer Ansatz bei der Entwicklung der GSX-RR spiegeln auch seine schrittweisen Fortschritte auf dem Motorrad wieder.

Mit dem europäischen Testteam um Sylvain Guntoli haben der Franzose und der Crew-Chief, Tom O’Kane, eine Schlüsselrolle dabei gespielt, dass so viel Kilometer wie möglich gefahren wurden. Nachdem Suzuki in der Vergangenheit was die Motorenentwicklung betrifft in einer Sackgasse feststeckte, wussten sie, wie wichtig es ist, über ein starkes Testteam zu verfügen, das dem Rennteam verlässliches Feedback geben kann. Die Investition hat sich eindeutig ausgezahlt.

Die GSX-RR war in jedem Test schnell. Sie ist so agil, schwärmte Jack Miller nach einem aufregenden Kampf in Mugello vor sich hin. Andrea Dovizioso zufolge war es für Suzuki’s Rivalen „peinlich“, wie schnell sie die schnellen Kurven des Losail International Circuit durchquerten, dabei ist die Maschine so Reifenschonenden wie keine Andere - eine weitere Stärke der GSX-RR.

Dementsprechend hat Rins nicht viele Updates für sein Paket erhalten, nachem er in den letzten zehn Monaten ein beständiger MotoGP-Spitzenreiter war. Er hat in Assen ein neues Chassis ausprobiert und im Laufe des bisherigen Jahres Verbesserungen am Elektronikpaket erhalten.

Die Hauptschwäche ist der Mangel an Höchstgeschwindigkeit. Rins war „sehr frustriert“, als er in Qatar mit dem vierten Platz das Podium verpasste, weil ihm das Tempo fehlte, um zu gewinnen. Gleiches gilt für Mugello, wo Honda und Ducati ihren Geschwindigkeitsvorteil auf den langen Geraden perfekt ausschöpften.

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