Suzuki "arbeitet weiter" an Plänen für ein Satellitenteam

Teamchef Davide Brivio ging auf zukünftige Pläne eines Satellitenteams und die Vertragsverlängerungen von Mir und Rins ein

Davide Brivio, Teammanager von Suzuki Ecstar, sagt, dass die Pläne für das Hamamatsu-Werk, ein Satellitenteam für 2022 in die MotoGP™ einzuführen, trotz der aktuellen COVID-19-Krise "noch auf dem Tisch" liegen. Während eines Online-Interview am Montag ging Davide Brivio auf eine ganze Reihe von Themen ein, darunter die jüngsten Vertragsverlängerungen von Alex Rins und Joan Mir für 2021 und 2022.

Interessanterweise gab Brivio jedoch zu, dass sich die Rennabteilung von Suzuki weiterhin auf die Erweiterung auf vier GSX-RRs im MotoGP™-Grid ab 2022 konzentriert, nachdem nun beide talentierten Spanier unter Dach und Fach sind. Es ist ein Thema, über das im Laufe der Jahre viel diskutiert wurde, zumal die Wettbewerbsfähigkeit von Suzuki weiter zunimmt.

"Wir haben die Vorstellung, dies für 2022 umzusetzen, und das liegt noch so auf dem Tisch", sagte Brivio. "Im Moment haben wir uns darauf konzentriert, die Fahrervereinbarungen zu besprechen, aber jetzt werden wir das Top-Management auf wichtigere Unternehmensthemen konzentrieren lassen und dann in ein paar Wochen oder Monaten streben wir diese  Diskussionen noch einmal und schauen, wie die Situation ist und was ihre Absichten sind. Für uns ist es noch offen und ein Projekt, an dem wir weiterhin arbeiten. Es ist etwas, was unsere Rennabteilung gern umsetzen möchte, aber natürlich müssen wir das mit dem Top-Management besprechen und auf deren Zustimmung warten. Es ist jetzt schwer etwas zu sagen, wir müssen einfach abwarten und sehen. Wir werden jedoch weiter daran arbeiten."

Das "Ziel" der japanischen Fabrik war es seit Mitte 2019, die Verträge von Alex Rins und Joan Mir um weitere zwei Jahre zu verlängern. Rins' Deal wurde vor etwas mehr als einem Monat offiziell bekannt gegeben. Nachdem Mir während seines Rookie-Jahres sehr beeindruckte und das Interesse von Ducati geweckt hatte, kündigte er vor zwei Wochen offiziell an, dass er bei Suzuki bleiben werde.

"Die Verhandlungen waren recht einfach", erklärte Brivio. "Alex, um ganz ehrlich zu sein, zeigte von sich aus schon vor ungefähr zwölf Monaten Interesse bei uns zu bleiben. Zunächst muss ich sagen, dass ich letztes Jahr um diese Zeit nach Japan gereist bin, um ein Treffen mit unserem Management anzuhalten, um zu sehen, auch wenn wir natürlich ein Jahr vor uns hatten, wie ihre Meinung diesbezüglich war. Am Ende dieser Diskussion waren wir alle froh, mit Rins und Mir für 2021 und 2022 fortzufahren zu können und dies schon vor einem Jahr, also war es unser Ziel, unsere Idee, mit den beiden zu verlängern."

"Zur gleichen Zeit kam Alex zu uns und sagte: 'Ich würde gerne bleiben, ich würde gerne mit Suzuki weitermachen. Wenn ihr glücklich seid, können wir die Vereinbarung jetzt unterzeichnen.' Wir waren zufrieden, aber es war etwas komplizierter, weil unser Unternehmen so funktioniert, dass wir im Mai, Juni und Juli 2019 zu unserem Präsidenten gehen und  eine Art Vereinbarung für 2021 unterzeichnen. Er hatte wahrscheinlich Recht, angesichts dessen, was passieren würde, aber wir wollten Schritt für Schritt vorgehen. Also mussten wir gemäß unserem Unternehmensverfahren auf den richtigen Zeitpunkt warten. Im Jahr 2019 denkt man an die Saison 2020, und wenn 2020 beginnt, kann man anfangen über 2021 zu sprechen. Aber in unseren Gedanken waren wir uns mit Alex bereits einig. Wir waren alle glücklich, Alex zu behalten."

"Dann haben wir Mitte letzten Jahres auch mit Joan gesprochen und gesagt: 'Schau, wir sind zufrieden, wir möchten weitermachen und wir wollen zusammen ein langfristiges Projekt machen.' Also waren wir glücklich, mit beiden, also sahen wir keinen Grund, etwas zu ändern, und wir dachten auch, dass sich Stabilität in Zukunft auszahlen würde. Joan zeigte immer sein Interesse zu bleiben und um ehrlich zu sein, war es ein bisschen einfacher mit ihm, weil wir eine Option auf ihn hatten, weswegen wir auch ein bisschen entspannter waren."

"Von Alex haben wir lange vorher seine mündliche Zusage erhalten, dann hat es lange gedauert, bis die offizielle Unterschrift vom Top-Management des Vertrags da war, aber es war nur Bürokratie. Ich so eine Person, ich mache erst weiter, wenn ich die Unterschrift auf dem Papier sehe, bis dahin bin mir nicht sicher. Deshalb habe ich auch der Presse über viele Monate immer nur gesagt: "Wir wollen sie behalten, ich denke auch, sie wollen bleiben und ich hoffe, es so kommen wird." Aber ich möchte eben zuerst die Unterschrift sehen! Wir sind sehr glücklich, weil wir unser Ziel erreicht haben. Alex hat bereits gezeigt, dass er Rennen gewinnen kann, er gehört zu den Top-Fahrern in der MotoGP. Joan hat das Potenzial, dieses Niveau zu erreichen. Unser Ziel ist es nun, zwei Fahrer in den Top 5, Top 6,  in dieser Spitzengruppe zu haben."

Da die Verhandlungen so einfach waren, wurde jemals über einen Vierjahresvertrag wie mit Marc Marquez gesprochen oder darüber nachgedacht? Brivio erklärte, dass er, obwohl er sehr daran interessiert ist, das "langfristige Projekt" fortzusetzen, das er sowohl mit Mir als auch mit Rins nie diese Idee in Betracht gezogen hat.

"Die Unterzeichnung eines Vierjahresvertrags hat alle überrascht. Wir sind es gewohnt, Zweijahresverträge zu unterzeichnen. Natürlich wollen wir Joan und Alex so lange wie möglich behalten. Alex hat uns oft gesagt, dass er eine lange Karriere bei Suzuki anstrebt. Natürlich müssen wir weiterhin ein wettbewerbsfähiges Motorrad anbieten, sonst wird er sich anderswo umsehen. Es gab keine Probleme, die uns davon abgehalten hätten, einen langfristigen Vertrag zu unterschreiben, aber ich fürchte, für unser Unternehmen wäre ein Vierjahresvertrag etwas sehr Besonderes. Ich hoffe, dass ich mit Joan und Alex einen weiteren Zweijahresvertrag für 2023 und 2024 unterzeichnen kann. "

Musste Suzuki irgendwann einen Plan B in Betracht ziehen? Mir war stark mit einem möglichen Wechsel zu Ducati verbunden, nachdem die italienische Marke Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha MotoGP) nicht aus der Iwata-Fabrik herausholen konnte. Mit der zuvor erläuterten Mir-Vertragsklausel erklärte Brivio jedoch, er musste nie nach Alternativoptionen suchen.

"Wir hatten nie wirklich einen Plan B oder irgendwelche Gedanken daran, unsere Fahrer zu ersetzen. In den letzten Monaten hatte ich Gespräche mit den Managern anderer Fahrer, aber das ist ganz normal, unser Fahrerlager ist eine kleine Gemeinschaft. Natürlich wurde ich oft in Bezug auf die Situation mit unseren Fahrern angesprochen, aber ich habe immer gesagt: "Unser Ziel ist es Joan und Alex zu verlängern." Sie sagten dann meist: "OK, halte mich auf dem Laufenden."

"Wir mussten nie mit jemand anderem sprechen. Ich war mir mehr oder weniger bewusst, was passierte, als Marquez blieb, Quartararo sich mit Yamaha zusammenschloss, Viñales bleiben wollte, aber auch Ducati als Option hatte. Aber weil unser Ziel Alex und Joan war, mussten wir keine Verhandlungen mit anderen aufnehmen. Ich glaube, ich war gut informiert und bereit, bei Problemen zu reagieren."

Exklusive Interviews, historische Rennen und viele weitere fantastische Inhalte: Das ist der MotoGP™ - VideoPass!