Der Manager von Dovizioso räumt ein, dass 2021 offen ist

"Cambia el Mapa" sprach mit Andrea Doviziosos Manager, um sich über die Zukunft des Italieners zu informieren...

Die Zukunft von Andrea Dovizioso (Ducati Team) ist derzeit ein besonderes Thema in der MotoGP™ Community. Da sich der Italiener vor der Eröffnungsrunde der Saison von einer Verletzung am linken Schlüsselbein und der anschließenden Operation erholt, gibt es immer noch viele Spekulationen darüber, für welchen Hersteller er 2021 fahren wird.

Im Gespräch mit den DAZN-Journalisten Ernest Riveras und Izaskun Ruiz vom MotoGP™-Podcast "Cambia el Mapa" beleuchtete Doviziosos Manager, Simone Battistella, die aktuelle Situation von dem Fahrer mit der Nummer 04.

Wird Dovizioso in Jerez starten und wissen, für welches Team er nächstes Jahr fahren wird?

Nein, denn im Moment laufen noch keine Verhandlungen mit Ducati. Wir definieren eine Vereinbarung für 2021. Ducati zieht es vor, einige Rennen zu warten, bevor die Verhandlungen mit Dovizioso beginnen, daher müssen wir wahrscheinlich bis Österreich warten, um mit Ducati zu sprechen.

Ist das okay für Euch oder möchtet ihr lieber jetzt unterschreiben?

Die Entscheidung liegt bei Ducati, für Andrea ist es gut zu warten, es ist kein Problem. Wir haben Ducati angeboten bereits jetzt zu sprechen, aber sie haben es vorgezogen zu warten und für uns gibt es da kein Problem. Ich hoffe, dass dies auf die Strecke keine Spannung erzeugt, da es sich um eine Meisterschaft handelt, bei der wir alle das Maximum erreichen müssen. Vorallem im August darf kein unnötiger Druck entstehen, da es ein grundlegender Monat in der Meisterschaft sein wird. Besonders für Ducati und Dovizioso sind die Rennen in Brno und Österreich unerlässlich.

Sprichst Du über eine Art Spannung ähnlich der im letzten Jahr? War die Spannung zu groß?

Ja, in manchen Momenten ja. Dank des Dokumentarfilms 'Undaunted' konnte jeder diese Spannung sehen und spüren. Die Spannung war auf das gesamte Team ausdehnbar. Wenn es schwierig wird, gibt es Spannungen. Es gab angespannte Momente nach den Rennen in Assen oder auf dem Sachsenring, wo die Leistung nicht gut war, aber ich denke, dass dies überall gleich ist, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Ich bin mir sicher, dass es Anfang letzten Jahres bei Yamaha auch viele Reibungspunkte gab. Es ist keine einzigartige Situation, das passiert in allen Boxen.

Ob Dovizioso bei Ducati weiterarbeiten wird, hängt ausschließlich von der finanziellen Vereinbarung ab?

Er ist nicht unbedingt billig. Es ist klar, dass es aus finanzieller Sicht ein Verständnis geben muss, aber man muss sicherstellen, dass beide dasselbe wollen und das ist wichtig. Wenn es irgendwelche Zweifel gibt, ist es besser, es nicht zu tun.

Was hast Du gedacht, als Du hörtest, dass die Beziehung zwischen 'Dovi' und Dall'Igna nicht gut war?

Es ist wahr, dass es Spannungen zwischen Andrea und Gigi gegeben hat, aber wie ich bereits sagte, gibt es immer mehr oder weniger Spannungen. Wenn man gewinnt, ist es für alle leicht, glücklich zu sein, aber wenn es Schwierigkeiten gibt, entstehen Spannungen. Aber diese Spannungen bedeuten nicht unbedingt Negativität, denn in Wirklichkeit haben beide das gleiche Ziel und aus der Spannung entstehen auch positive Dinge, und ich denke, dass die Ergebnisse am Ende gut sind. Ducati und Dovizioso waren die einzigen, die mit HRC und Marquez in der Meisterschaft konkurrierten und den anderen ein ungeheures Leistungsniveau auferlegten. Die einzige Alternative zu Marquez sind bis heute Ducati und Dovizioso, und das war auch das Ergebnis aus besagten Spannungen.

Du sagst, du möchtest sicherstellen, dass Ducati und Dovizioso dasselbe wollen. Was will 'Dovi'?

Der Fahrer möchte immer ein besseres Motorrad, eine ständige Weiterentwicklung in allen technischen Aspekten. Der Fahrer will immer mehr. Natürlich möchte Andrea, dass das Bike besser fährt, insbesondere in bestimmten Situationen, in denen sich die Rennstrecken nicht zu den Eigenschaften des Motorrad passen. Ich denke das ist ein normaler Aspekt, aber ich denke auch, dass jeder Fahrer seine Art hat, das Motorrad zu interpretieren und zu verbessern. Es ist ein bisschen Kritik, die ich an Andrea und den anderen Fahrern äußere, die das Problem nur beim Motorrad sehen und nicht bei sich. Bei Andrea habe ich gesehen, wie sehr der Fahrer die Leistung des Motorrads verbessern kann.

Eines der Dinge, die ich in den letzten Jahren in der MotoGP bemerkt habe, ist, dass die Marquez-Honda-Paarung es geschafft hat, eine Harmonie mit dem Fahrer zu schaffen, die sonst niemand hat. Ich weiß nicht, ob es alles Marquez' Verdienst ist oder wie viel Honda dem Fahrer zuarbeiten konnte. Ich weiß nicht, wer die beste Arbeit zwischen dem Fahrer und dem Team geleistet hat, aber diese Kombination hat jedem ein unglaubliches Niveau gezeigt: Das Motorrad muss die Eigenschaften des Fahrers unterstützen und der Fahrer muss in der Lage sein, das Bike bestmöglich zu interpretieren. Andere sollten dies auch so tun. Es gibt nicht mehr das Konzept des besten Herstellers oder des stärksten Fahrers. Es ist das perfekte Zusammenspiel und gegenseitiges Verständnis. Alles andere sind mittlerweile zu einfache Konzepte.

Gab es ein KTM-Angebot?

Ja. Wir haben mit KTM gesprochen, aber wir haben schnell verstanden, dass die Bedingungen für die Zusammenarbeit nicht gegeben sind. Es ging sehr schnell, aber auf beiden Seiten gab es nur die besten Absichten.

Wenn nicht Ducati, welche Optionen bleiben für Dovizioso übrig?

Dovizioso möchte ein interessantes Programm und die richtigen Bedingungen. Wenn das nicht passt, wird er das Angebot nicht annehmen. Wenn er kein interessantes Angebot erhält, wartet er auf ein besseres.

Kann dies bedeuten, dass er für das nächste Jahr kein Team haben wird?

Kann sein.

Mit anderen Worten, er möchte unter bestimmten Bedingungen weitermachen und wenn nicht, zieht er es vor, nicht weiterzumachen. Ist das so?

Genau.

Es war immer die Rede davon gewesen, dass es Andrea's letzter Vertrag sein könnte, oder?

Andrea erwägt kein Karriereende. Er fühlt sich stark und gut. Abgesehen von dem Motocross-Vorfall ist er wahrscheinlich körperlich und geistig in bester Verfassung, sodass er nicht an einen Rücktritt denkt. Es stimmt aber, dass er nicht an einer Teilnahme interessiert ist, wenn es sich nicht um ein für ihn interessantes Projekt handelt. Also wird er warten, bis ein interessantes Projekt kommt. Was nicht bedeutet, dass er den Helm an den Nagel hängt, sondern einfach, dass er kein Team hätte, mit dem er fahren kann.

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