Quartararo gelingt Befreiungsschlag in Katalonien

Der Franzose holt sich die WM-Führung zurück, Dovi erleidet Sturz in der 1. Runde, Rossi stürzt auf P2, Mir und Rins komplettieren Podium

Fabio Quartararo (Petronas Yamaha SRT) kehrte zum ersten Mal seit dem GP von Andalusien mit einer fantastischen Performance beim Gran Premi Monster Energy de Catalunya auf die oberste Stufe des Podiums zurück. Der Franzose holte sich damit die WM-Führung zurück, nachdem Andrea Dovizioso (Ducati Team) in der ersten Runde aus dem Rennen und womöglich auch aus dem Titelkampf gerissen wurde. Das Team Suzuki Ecstar-Duo Joan Mir und Alex Rins standen in Barcelona auf dem Podium, nachdem sie ein phänomenales Tempo im Rennen gezeigt haben.

Franco Morbidelli (Petronas Yamaha SRT) kam blitzschnell von der Linie weg und schnappte sich mühelos den Holeshot, während sich Jack Miller (Pramac Racing) von P4 in der Startaufstellung auf Platz P2 vorschob, wobei Valentino Rossi (Monster Energy Yamaha MotoGP) und Quartararo einige Plätze verloren. Nach einem Schreckmoment von Danilo Petrucci (Ducati Team) löste dieser eine Kettenreaktion aus, die dazu führte, dass Johann Zarco's (Esponsorama Racing) Vorderrad einklappte und so auch den unglücklichen Andrea Dovizioso (Ducati Team) aus dem Rennen riss. Der bis dahin WM-Führende und Zarco lagen in Kurve 2 im Kies - ein Moment, der sich für Dovizioso im Titel-Kampf als fatal erweisen könnte.

Zurück vorne kämpften Rossi, Quartararo und Miller, dicht gefolgt von den Suzuki Team-Kollegen Joan Mir und Alex Rins auf P4 und P5. Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha MotoGP) erlebte hingegen einen schrecklichen Start und war in der ersten Runde vom 5. Startplatz auf Platz 15 zurückgefallen. In Runde 8 jagte Quartararo seinen Teamkollegen und Rennführenden Morbidelli, während Rossi dahinter in Lauerstellung war, wie auch Miller. Dann schnappte sich 'El Diablo' Morbidelli und führte ihn zu Beginn von Runde 9 an. Wollte Quartararo nun versuchen, wegzuziehen? Nun, eine 1:40.142 deutete sicher darauf hin, aber die bis dahion schnellste Runde des Rennens reichte nicht ganz aus, um das Yamaha-Duo, bestehend aus Morbidelli und Rossi abzuschütteln. Morbidelli und Rossi fuhren in Runde 10 etwas schnellere Rundenzeiten als Quartararo, was die Lücke zwischen dem YZR-M1-Trio auf nichts reduzierte. Miller lag indes 0,7s vom Podium entfernt, Mir wiederum weitere 1,2 Sekunden hinter Miller aber 14 Runden vor dem Ziel begannen die Fahrer, den Reifenschwund zu spüren. Alle waren auf den weichen Michelin-Hinterreifen unterwegs.

Nachdem Pol Espargaro im FP4 ein beeindruckendes Renntempo gezeigt hatte, stürzte er in Kurve 1 mit 12 verbleibenden Runden. Zu dieser Zeit kämpfte er gegen Petrucci um P7, wobei sich Rins nur ein Stück dahinter auf P10 seinen Weg zur Spitze bahnte.

Eine Runde später war Morbidelli in Kurve 1 fast am Boden. Der Italiener erlebte in der Bremszone einen äußerst heiklen Moment, wodurch Rossi an seinem Schützling vorbeizog. Morbidelli reihte sich 1,3 Sekunden hinter Rossi wieder ein, während Miller weiter draum bemüht war, Mir in Schach zu halten. 0,7 Sekunden betrug die Lücke zwischen dem Führenden Quartararos und dem Fahrer mit der Nummer 46 - die Spannung war in Barcelona spürbar.

In Runde 16 ereignete sich aber noch mehr Drama in Kurve 2. Auf dem Weg zu seinem zweiten Podium der Saison und auf der Jagd nach einem Traumsieg sowie dem 200. Podium in der Königsklasse rutschte Rossi tragischerweise aus dem Rennen. Der 'Doctor' beendte sein 350. MotoGP™-Rennen im Kies und überließ Quartararo drei Sekunden Vorsprung vor seinem Teamkollegen Morbidelli, der den zweiten Platz seines Landsmannes erbte. Nach einem Fehler in Kurve 10 von Miller übernahm Mir den dritten Platz und roch Blut. Das Tempo des Suzuki-Mannes war zu Rennende wieder unfassbar und so fehlten dem Spanier sieben Runden vor Schluss nur noch eine halbe Sekunde auf Morbidelli.

In Kurve 2 erdete sich dann ein weiterer Titelanwärter - Miguel Oliveira (Red Bull KTM Tech3), Fahrer ok. Fünf Runden vor Schluss lag Rins nun auf dem 4. Platz vor Miller und Mir war vorerst nicht in Schlagdistanz zu Morbidelli. Doch dann stürzte sich Rins in Kurve 10 auf Miller und lag nur noch 0,8s hinter seinem Team-Kollegen, als die Podiumsschlacht in Barcelona den Siedepunkt erreichte und die Reifen nun zu einem echt entscheidenden Faktor wurden.

Quartararos Vorsprung wurde mit vier verbleibenden Runden auf 2,8 Sekunden verkürzt, und am Ende der 21. Runde betrug der Abstand 2,5s. Mir fuhr mittlerweile sieben Zehntel schneller als der Führende Franzose, wodurch der Suzuki-Mann Morbidelli mit großen Schritten näher kam. In der vorletzten Runde luchste Mir den zweiten Platz von Morbidelli ab, aber auch Rins jagte ein erstes Podium im Jahr 2020.

In der letzten Runde betrug Quartararos Vorsprung nur noch 1,8 Sekunden. Mir lag souverän auf P2, während Rins seinen Angriff auf Morbidelli startete. Miller und Francesco Bagnaia (Pramac Racing) kamen sich in Kurve 1 näher, wodurch das GP20-Duo Gesellschaft von Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu) in P5 bekam. In der Mitte der letzten Runde lag Mir nur noch 1,4 Sekunden hinter der Führung, aber für Mir war es zu spät. Eine weitere Runde und die Nummer 36 hätte sich vielleicht den Sieg einfahren können, aber Quartararo machte den Sack zu, um zum ersten Mal seit Jerez wieder zu gewinnen. 'El Diablo' war zum perfekten Zeitpunkt wieder auf Erfolgskurs, um so einige seiner Kritiker wieder zum Schweigen zu bringen, und vor allem war Quartararo nun wieder der Tabellenführer.

Mir stand zum dritten Mal in Folge nach einer großartigen Leistung auf dem Podium. Der Spanier klettert damit im Titelrennen auf den zweiten Platz und sitzt nur acht Punkte hinter Quartararo. Rins kam von P13 in der Startaufstellung und holte sich sein erstes Podium der Saison, eine großartige Fahrt des Spaniers, der eine schwere Saison mit einer Schulterverletzung in Jerez hinter sich hat. Mir und Rins bescheren Suzuki damit ihr erstes Doppelpodest seit Misano 2007.

Viñales erlebte hingegen einen sehr enttäuschenden Tag in Barcelona. Nachdem Viñales in der ersten Runde auf Platz 15 abgerutscht war, wurde das Rennen sofort unglaublich schwierig, da der GP-Sieger der Emilia Romagna in der ersten Rennhälfte Schwierigkeiten hatte, Boden gut zu machen. Viñales überquerte schließlich die Ziellinie als Neunter, wodurch er im Titelrennen gegen Quartararo und Mir jetzt 18 Punkte Rückstand hat. Der angeschlagene und verletzte Cal Crutchlow (LCR Honda Castrol) biss die Zähne zusammen, um ein großartiges Top-10 Ergebnis zu erzielen. 

Viñales erlebte hingegen einen sehr enttäuschenden Tag in Barcelona. Nachdem Viñales in der ersten Runde auf Platz 15 abgerutscht war, wurde das Rennen sofort unglaublich schwierig, da der GP-Sieger der Emilia Romagna in der ersten Rennhälfte Schwierigkeiten hatte, Boden gut zu machen. Viñales überquerte schließlich die Ziellinie als Neunter, wodurch er im Titelrennen gegen Quartararo und Mir jetzt 18 Punkte Rückstand hat. Der angeschlagene und verletzte Cal Crutchlow (LCR Honda Castrol) biss die Zähne zusammen, um ein großartiges Top-10 Ergebnis zu erzielen. 

Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) beendte das Rennen weniger als eine halbe Sekunde hinter Crutchlow auf Position elf. Aleix Espargaro (Aprilia Racing Team Gresini) holte sich P12 auf heimischem Boden. Alex Marquez (Repsol Honda Team) war erneut in den Punkten – Platz 13 für den amtierenden Moto2™ -Weltmeister. Iker Lecuona (Red Bull KTM Tech3) und Tito Rabat (Esponsorama Racing) vervollständigten die Punkteränge.

Doviziosos unverschuldeter Sturz in Kurve 2 lässt den Italiener in der Meisterschaft von P1 auf P4 abrutschen. Dovi liegt jetzt 24 Punkte hinter Quartararo und es wird jetzt ein harter Kampf für den österreichischen GP-Sieger und Ducati. Rossis Titelhoffnungen nahmen ebenfalls einen großen Rückschlag, denn jetzt liegt Rossi auf Platz 11 der Gesamtwertung. Nach zwei Stürzen in Folge klafft eine Lücke von 50 Punnkte zwischen ihm und Quartararo. Oliveira verliert ebenfalls an Boden, der portugiesische Fahrer liegt jetzt 49 Punkte von der Tabellenspitze entfernt.

Wir wussten, dass es einen Titelwechsel geben würde, aber dass Barcelona so viel Freud und Leid bereithalten würde, hätten wir uns nicht zu träumen gewagt. Die ersten vier Plätze liegen nun zwischen vier und 24 Punkten und davon mal abgesehen, dass Quartararo wieder die WM-Führung inne hat, sollten wir Mir im Auge behalten. Acht Punkte trennen den Suzuki-Jungspund von der Titelführung und allzu oft schlich er sich zuletzt auf's Podium. Kann er Quartararo sein Heimrennen in Le Mans versalzen, indem er den lang ersehnten ersten Sieg erringt oder hält die MotoGP wieder völlig unvorhersehbare Szenarien für uns bereit? 

  • Top 10:
    1. Fabio Quartararo (Petronas Yamaha SRT)
    2. Joan Mir (Team Suzuki Ecstar) + 0.928
    3. Alex Rins (Team Suzuki Ecstar) + 1.898
    4. Franco Morbidelli (Petronas Yamaha SRT) + 2.846
    5. Jack Miller (Pramac Racing) + 3.391
    6. Francesco Bagnaia (Pramac Racing) + 3.518
    7. Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu) + 3.671
    8. Danilo Petrucci (Ducati Team) + 6.117
    9. Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha MotoGP) + 13.607
    10. Cal Crutchlow (LCR Honda Castrol) + 14.483

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