"Der wichtigste Schritt ist,wieder ein Rennfahrer zu werden"

Marc Marquez sprach mit den spanischen Medien ausführlich über seine Verletzungspause und seine Rückkehr in Portimao...

260 Tage nach seinem Sturz beim JerezGP 2020 kehrte Marc Marquez (Repsol Honda Team) mit einem breiten Lächeln im Gesicht in das MotoGP™-Fahrerlager zurück. Die größte Bewährungsprobe des achtmaligen Weltmeisters steht ihm am Freitagmorgen bevor, wenn er zum ersten Mal seit neun Monaten auf seiner RC213V aus der Box rollt. Zuvor stellte sich Marquez jedoch den unzähligen Fragen der Presse.

Marquez war mehr als erfreut, zurück zu sein und an der Pressekonferenz vor dem Grande Prémio 888 de Portugal teilgenommen zu haben. Er nahm sich besonders viel Zeit, um eine gesonderte Pressekonferenz auf Spanisch abzuhalten. Hier ging die berühmte Nummer 93 sehr detailliert auf alles ein, was er in den letzten neun Monaten durchgemacht hat, sowie auf die Herausforderungen, die vor ihm liegen.

„Zuallererst freue ich mich, wieder hier zu sein, mit der ganzen MotoGP-Familie im Allgemeinen. Ich bin glücklich und habe Schmetterlingen im Bauch. Mir ist bewusst, dass es ein normales Rennwochenende wird… wenn das erste Freie Training erst einmal vorbei ist, wird es sicher auch für mich wieder normaler anfühlen“, begann Marquez. „Ich bin mir auch nicht sicher, wie es nach neun Monaten sein wird, wieder ein MotoGP-Motorrad zu fahren. Wir werden ohne jeglichen Druck hier starten."

„Das Ziel ist es, wieder Motorrad zu fahren, um damit den wichtigsten Schritt in meiner Genesung zu tun: wieder ein Rennfahrer zu sein, zum Wettbewerb zurückzukehren, um uns Stück für Stück zurückzukämpfen. Ich bin noch nicht zu 100% körperlich da, wo ich hin muss, aber zusammen mit den Ärzten glaubten wir, dass es an der Zeit war. Der Knochen ist bereits konsolidiert, was wichtig ist. Jetzt kommt der physische und mentale Teil, wo es darum geht, sich wieder wie ein MotoGP-Fahrer zu fühlen, der mit 300 km/h fährt und sich nach so langer Zeit auf den ersten Sturz vorbereiten muss. Denn der wird kommen. Sobald ich auf das Motorrad steige, kann es jederzeit passieren.​"

„Logischerweise nimmt man den großen Druck und die hohen Erwartungen wahr, aber man muss wissen, wie man sich davon isoliert und frei macht. Man muss sich auf sein Team konzentrieren und den Druck beiseite schieben bzw. sich nicht mehr als nötig stressen. Ich allein bin derjenige, der von mir verlangt, dass ich es wieder an die Spitze schaffe. Ich muss am Wochenende kleine Schritte gehen. Dieser Teil der Saison ist meine Vorsaison und von dort aus werden wir sehen, wo es uns hinführt."

„Es sind neun Monate vergangen… Die Angst, wieder auf die Strecke zu gehen und Sorgen wegen meiner Zukunft belasteten mich, allerdings beunruhigte mich nichts so sehr, wie mein  Arm. Ich habe gelernt, dass es im Leben Herausforderungen gibt, denen man sich stellen muss. Ich musste verstehen, dass ich nur diesen einen Körper habe, daher war es besonders wichtig, ihn zu verstehen. Das ist das, woran wir in dieser langen Erholungsphase gearbeitet haben. Zusammen mit allen Ärzten haben wir einstimmig beschlossen, dass ich noch nicht in Qatar zurückzukehren würde.“

Der erste Sturz… je früher er kommt, desto besser?

„Logischerweise wird er kommen. Hoffentlich eher früher als später. Das ist eines der Dinge, die ich meinem Arzt auch gesagt habe. Wenn ich wieder Motorrad fahre, sollte mein Arm bereit für Stürze sein. Ich werde das Risiko eingehen und es wird zu Stürzen kommen, wichtig ist, dass der Körper bereit ist. Weiterhin wird es wichtig sein, dass ich direkt wieder aufstehe und aufs Motorrad steige. Das Risiko gehört nun einmal dazu. Was mich am meisten beunruhigt, ist nicht der erste Sturz, sondern die Unsicherheit, ob ich so Fahren kann, wie ich es gern wieder möchte “

„Da ich die Rennen vor dem Fernseher und vom Sofa aus verfolgt habe, würde ich sagen, dass alle gewachsen sind. Joan Mir ist sehr gewachsen. Er ist der aktuelle Champion und hat die Erfahrung im Petto wie es ist, einen Weltmeistertitel zu erringen. Es bleibt in dieser Saison abzuwarten, ob Quartararo und Viñales den letzten entscheidenden Schritt machen können. Wer der Anführer bei Ducati ist, ist derzeit nicht klar vorhersehbar. Zarco ist im Moment überraschend stark. Bevor vier oder fünf Rennen in Europa verrüber sind, ist es unmöglich, eine Prognose abzugeben. Ich würde im Moment auf niemanden wetten, weil ich nicht wüsste, auf wen ich setzen soll. Das wird sich erst während der Saison herausstellen, auch, ob wir in der Gruppe vorne mitspielen können. Wir wollen nichts ausschließen, aber auch kein klares Ziel setzen.“

„Da ich die Rennen vor dem Fernseher und vom Sofa aus verfolgt habe, würde ich sagen, dass alle gewachsen sind. Joan Mir ist sehr gewachsen. Er ist der aktuelle Champion und hat die Erfahrung im Petto wie es ist, einen Weltmeistertitel zu erringen. Es bleibt in dieser Saison abzuwarten, ob Quartararo und Viñales den letzten entscheidenden Schritt machen können. Wer der Anführer bei Ducati ist, ist derzeit nicht klar vorhersehbar. Zarco ist im Moment überraschend stark. Bevor vier oder fünf Rennen in Europa verrüber sind, ist es unmöglich, eine Prognose abzugeben. Ich würde im Moment auf niemanden wetten, weil ich nicht wüsste, auf wen ich setzen soll. Das wird sich erst während der Saison herausstellen, auch, ob wir in der Gruppe vorne mitspielen können. Wir wollen nichts ausschließen, aber auch kein klares Ziel setzen.“

Was war mental der schwierigste Moment während der Verletzungspause?

„Am schwierigsten war vermutlich die Zeit zwischen Oktober und November. In diesen zwei Monaten nach der zweiten Operation spürte ich, dass etwas nicht in Ordnung war... Mein Gefühl, was auch immer ich tat, war selbst nach einigen Wochen der Reha-Arbeit nicht gut. Ich habe mal mehr, mal weniger trainiert, da ich spürte, dass ich Pausen brauchte. Ich wusste, dass etwas nicht stimmt, also entschied ich mich für eine weitere Operation. dDe Infektion hat es äußerst schwierig gemacht, weil ich nicht genau wusste, was geschehen würde. Es war schwer für mich, zu Hause überhaupt eine Flasche zu öffnen. Meine Familie musste letztlich dafür bezahlen, indem sie mir Rund um die Uhr halfen. Es waren schwere Tage nach der dritten Operation, aber am Ende war das alles notwendig.“

Der aktuelle Unterschied in der Meisterschaft beträgt 40 Punkte. Bereitet Dir das Sorge?

„In Bezug auf die Punkte bin ich weder besorgt noch davon besessen, aufholen zu müssen. Natürlich schaut man sich das an, aber idarauf liegt überhaupt nicht mein Fokus. Von Anfang an war es nicht mein Hauptziel, direkt wieder in den WM-Kampf einzusteigen. Sobald die ersten kleineren Ziele erreicht sind, werden wir über das große Ziel nachdenken, nämlich den Titel.“

Was hast Du mehr vermisst: MotoGP™ zu fahren oder zu gewinnen?

„Wir werden versuchen, uns Schritt für Schritt nach vorn zu arbeiten, aber es stimmt, dass ich in den Kampfgeist in mir trage. Zusammen mit Alex habe ich mehr Stunden mit der PlayStation verbracht als jemals zuvor. Mit meinem Arm in einer Schlinge konnte ich nicht viel tun. Ich habe auch versucht, die Zeit zu Hause zu genießen, spazieren zu gehen, einen anderen Lebensstil zu pflegen, aber ich habe es schlichtweg immer vermisst, wieder auf meinem MotoGP-Motorrad zu fahren. Was ich mir für morgen wünsche, ist in Ruhe zu starten unnd mich mit der Strecke vertraut zu machen.“

Marc Marquez und seine MotoGP™-Konkurrenten werden am Freitag um 09:55 Uhr Ortszeit (GMT +1) den Asphalt des Algarve International Circuit unter Strom stellen. 

Exklusive Interviews, historische Rennen und viele weitere fantastische Inhalte: Das alles gibt's mit dem MotoGP™ - VideoPass!