Durchatmen, nachladen, LOS! MotoGP™ kehrt nach Assen zurück

Die schnellste Motorrad-Meisterschaft der Welt auf einer der grandiosesten Rennstrecken der Welt – 90 Jahre Rennsportgeschichte

Die meisten Fans der MotoGP™ lieben den TT Circuit Assen und nach einem Jahr Pandemie-Pause geht es nun endlich zurück ist die Kathedrale, um ein weiteres Kapitel Rennsportgeschichte zu schreiben. Geschichte ist ein gutes Schlagwort, denn es ist die 90. TT  und das 72. Mal, dass die Motorrad-Weltmeisterschaft auf dieser legendären Rennstrecke ausgetragen wird. Ein unglaublicher Rekord, mindestens genau so unglaublich, wie die Features dieser wahnsinns Anlage: Schnell, fließend und mit einer letzten Schikane, der ihr Ruf vorauseilt. Der Assen GP enttäuscht eigentlich nie, zumindest können wir uns daran nicht erinnern. Vielmehr aber an die unzähligen Schlachten, die wir in der MotoGP™ hier schon genießen durften.

Auf dem Weg zum 10. Saisonlauf ist es Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha MotoGP), der in der Gesamtwertung immer noch die Nase vorn hat, nachdem sich der Franzose mit einem späten Angriff in Deutschland einen wichtigen Podiumsplatz sicherte. Das letzte Mal, als MotoGP™ in Drenthe gefahren ist, stand auch eine Yamaha auf der obersten Stufe und auch so ist Yamahas jüngste Bilanz auf der niederländischen Strecke gut. Kann Quartararo den Schwung mitnehmen? Er ist der einzige Fahrer, der bisher in jedem Rennen Punkte sammelte, aber er möchte wieder auf die oberste Stufe zurück.

Etwas Schwung braucht auch der Mann, der 2019 den Yamaha-Sieg in Assen holte: Quartararos Teamkollege Maverick Viñales. Nach seinem atemberaubenden Start in Qatar zum Saisonauftakt ging es zeitweise wirklich tief bergab, aber nirgendwo mehr, als bei seinem schlechtesten MotoGP™-Ergebnis seiner Karriere auf dem Sachsenring. Kann er anfangen, einen Weg zurück an die Spitze zu finden? 2019 schmierte er Marc Marquez (Repsol Honda Team) für diesen Sieg um stolze fünf Sekunden ab und auch Quartararo lag weitere fünf Sekunden zurück…Es ist also nicht so, als beherrsche der Spanier die 4,5km lange Strecke nicht.

Apropos solide Bilanzen… niemand hat eine bessere als Valentino Rossi (Petronas Yamaha SRT). Es mag bisher eine schwierige Saison für die Nummer 46 sein, aber Assen sollte oder könnte ein Ort sein, der ihm hilft, einen Schritt nach vorne zu machen. Auch wenn Franco Morbidelli die Veranstaltung nach einer Knieverletzung im Training verpassen wird, werden alle Augen auf seine Seite der Garage gerichtet sein, da er durch den Amerikaner Garrett Gerloff vertreten wird. Der Fahrer des GRT Yamaha WorldSBK-Teams beeindruckte bereits im vergangenen Jahr im Training in Valencia und gibt nun auch sein Renndebüt in der Königsklasse.

Als nächstes – ungeachtet des unglaublichen Comeback-Sieges von Marc Marquez – ist KTM ein wichtiger Schlüsselfaktor der letzten Zeit gewesen. Die Saison 2021 begann damit, dass die österreichische Fabrik Schwierigkeiten hatte, an Boden zu gewinnen – im übertragenen Sinne und manchmal auch buchstäblich –, aber dann kam eine unglaubliche Wende. Miguel Oliveira (Red Bull KTM Factory Racing) ist nun der erste KTM-Fahrer, der drei Podiumsplätze in Folge erringen konnte, davon sogar ein Sieg und zuletzt konnte der Portugiese sogar Marc Marquez auf dem Sachsenring ordentlich unter Druck setzen. Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) schaffte es in diesem Jahr erstmals auch in Deutschland eine zweite KTM unter die ersten vier zu bringen, was das österreichische Werksteam zu den Haupt-Leistungsträgern machte… und das, obwohl der Südafrikaner auf dem Sachsenring noch nie auf einer MotoGP-Maschine gefahren ist. Wie stark werden sie in Assen sein?

Kommen wir aber zu Marc Marquez. Es war eine unglaubliche Leistung des achtmaligen Weltmeisters, 581 Tage nach dem letzten Sieg wieder auf die oberste Stufe zu klettern, und das nicht nur nach seinen Verletzungskämpfen, sondern auch nach drei Nullern in Folge. Aber kann er nach seinem 11. Sieg in Folge auf dem Sachsenring in Assen wieder in der Spitzengruppe mitmischen? Das wird sicherlich eine größere Herausforderung, aber es war auch eine große Aufgabe, seine Reifen in der Hitze Deutschlands zu verwalten, was ihm aber auch bestens gelungen ist... Aber Marc Marquez ist Marc Marquez – man sollte ihn nie ganz aus den Augen lassen…

Für die anderen Hondas gingen die harten Zeiten in Deutschland jedoch weiter, wenn auch die Pechsträhne nach dem Sieg von Marc Marquez vermeintlich erst einmal vorbei ist. Pol Espargaro (Repsol Honda Team) wurde Zehnter, während Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu) als 13. ins Ziel kam. Beide werden mit Hoher Wahrscheinlichkeit mehr von sich erwarten, ebenso wie Alex Marquez (LCR Honda Castrol), der auf dem Sachsenring erstmals in diesem Jahr direkt ins Q2 eingezogen ist. Leider ist er am Sonnntag im Rennen gestürzt.

Ducati wird auch nach Verbesserungen streben. Nach einer beeindruckenden Geschwindigkeit im Qualifying und der Anfangsphase am Renntag, war es schließlich doch Francesco Bagnaia (Ducato Lenovo Team), der das Rennen als beste Borgo Panigale-Maschine beendete. Polesitter Johann Zarco (Pramac Racing) verlor viel Zeit, sodass es nur für Platz acht reichte, während Jack Miller von Bagnaia auf Platz fünf verdrängt wurde. Für Miller birgt der Austragungsort  einige unglaubliche Erinnerungen, nachdem der Australier in einem dramatischen und emotionalen Rennen 2016 seinen ersten Sieg in der Königsklasse auf der Strecke geholt hatte. 

Suzuki wird interessant zu beobachten sein, denn Joan Mir (Team Suzuki Ecstar) machte zuletzt einige Fortschritte in Deutschland und das nach einem äußerst schwierigen Qualifying. Alex Rins wird nach seiner Verletzung weiter daran arbeiten, sich wieder perfekt auf seine Suzuki einzuschießen. Beim letzten MotoGP™-Rennen in Assen stand Rins als Zweiter auf dem Podium, was ein gutes Zeichen für die GSX-RR sein könnte. Können die amtierenden Team-Weltmeister nach vorne rücken, um wieder um Siege kämpfen zu können?

Bei Aprilia gibt es nach dem SachsenringGP sicherlich gemischte Gefühle, denn obwohl Aleix Espargaro (Aprilia Racing Team Gresini) sein bisher bestes MotoGP™-Qualifying ablieferte und das Rennen in Runde 1 anführte, ist der fünfte Platz zwar stark, aber der ambitionierte italienische Trupp will endlich auf's Podest steigen dürfen. Ihre bisher bestes MotoGP™-Ergebnis  auf dem TT Circuit Assen ist der siebte Platz. Das Feld ist enger denn je, aber die RS-GP ist auch besser denn je… Bleibt also abzuwarten, ob sie am Wochenende für eine Sensation sorgen können.

90 Jahre Geschichte scheinen viel zu sein, aber mit den Klassikern, die wir in Assen schon gesehen haben, wäre es eine Schande nicht zu glauben, dass wir auch dieses Jahr wieder Geschichte schreiben werden. Wer wird sich durchsetzen und als WM-Führender in die Sommerpause starten? Wir werden es in wenigen Tagen bei der Motul TT Assen herausfinden, wenn die Lichter für die MotoGP™ am Sonntag um 14:00 Uhr (GMT +2) ausgehen...

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