Zwei faszinierende Tage bildeten beim offiziellen Jerez-Test den Auftakt zur Saison 2022, bei dem viele technische Innovationen zu sehen waren. Es gibt viele Gesprächsthemen, an denen wir uns die Zähne ausbeißen könnten. Hier ist eine kleine technische Zusammenfassung der wichtigsten Dinge, die wir von jedem Hersteller gesehen haben...
Honda
Es waren zwei großartige Tage für HRC nach einer weiteren unterdurchschnittlichen Saison 2021. Trotz des Rückschlags durch die erzwungene Abwesenheit von Marc Marquez (Repsol Honda Team) schien es, als hätte Honda mit dem 2022er-Bike etwas von dem gefunden, wonach sie so lange gesucht hatten. Der Motor, das Chassis, die Auspuffanlage, der Sitz und das Heck, das Aero-Paket und die Verkleidung sind allesamt neu, und zum ersten Mal sahen wir, wie Honda ein Motorrad mit einem Massendämpfer am Heck ausstattete.
Der Prototyp der RC213V wurde genauestens unter die Lupe genommen, schlug sich aber gut, sodass es Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu) gelang die zweitschnellste Zeit zu fahren.
Was hat das alles zu bedeuten? Nun, es scheint, dass Hondas Hauptziel die Suche nach Grip war, und sie haben ihn gefunden. Hondas größte Schwäche in den letzten Jahren war der fehlende Grip am Heck, sei es am Kurveneingang, in der Kurvenmitte oder am Kurvenausgang. Der Grip am Heck war in allen Bereichen mangelhaft. Einer der Schlüssel dazu, diesen Grip zu finden, ist die Änderung der Art und Weise, wie der Motor montiert wird.
Hier sieht man die Motorbefestigungsbolzen über und unter dem Schwingendrehpunkt am Chassis. Beachtet, wie der untere Bolzen nach vorne aus dem Rahmen herausragt und der Bolzen über der Schwinge in der Mitte des Rahmens sitzt. Bei dem Motorrad, auf dem dieses Bike basiert, ist das ganz anders!
Hier sieht man die Motorbefestigungsbolzen über und unter dem Schwingendrehpunkt am Chassis. Beachtet, wie der untere Bolzen nach vorne aus dem Rahmen herausragt und der Bolzen über der Schwinge in der Mitte des Rahmens sitzt. Bei dem Motorrad, auf dem dieses Bike basiert, ist das ganz anders!
Ein weiterer Unterschied ist der obere Auspuff, der jetzt seitlich austritt und ein mechanisches Ventil hat. Das Ventil kann zu bestimmten Zeiten geöffnet und geschlossen werden, um die Motorbremse zu unterstützen, indem das negative Drehmoment erhöht wird, wenn das Ventil zugedrückt wird.
Ducati
Mit acht Motorrädern in der Startaufstellung für 2022 war Ducati an den beiden Testtagen ebenfalls sehr aktiv. Unter anderem wurde ein längerer Auspuff getestet, der möglicherweise dazu dient, das Drehmoment im unteren Drehzahlbereich zu erhöhen, um die beachtliche Leistung der Desmosedici besser nutzbar zu machen.
Es gab auch eine Weiterentwicklung der vorderen Holeshot-Vorrichtung. Wie man auf dem Bild unten erkennen kann, befindet sich die Klinge hinter dem Gabelbein. Es wurde also nicht nur die eigentliche Hardware aktualisiert, sondern auch der Hebel, mit dem sie aktiviert wird, da es sich nicht mehr um eine der Flügelmuttern handelt, die auf der oberen Gabelbrücke sitzen.
An anderer Stelle hat Ducati die Arbeit an seiner Verkleidung fortgesetzt, die bereits beim Misano-Test zu sehen war, sowie einen anderen Lufteinlass und Aeropaket. Wir haben die 2022er-Maschine nicht in Aktion gesehen und werden daher auf den Sepang-Test im Februar warten müssen, um einen ersten Blick darauf zu erhaschen...
Yamaha
Yamaha hat sein 2022er Chassis mit experimentellen Schweißnähten weiterentwickelt, die die gleichen Unterschiede im Bereich der Ausschnitte aufweisen, aber nun auch viele zusätzliche Schweißnähte im Vergleich zu früher. Es scheint, dass Yamaha versucht, mehr Stärke in bestimmten Bereichen zu finden, in der Hoffnung, den Grip am Heck zu verbessern und die Probleme an der Front zu reduzieren.
Im Iwata-Werk wurde auch eine neue, rundere Verkleidung ausprobiert. Bei der aktuellen Version hat die Verkleidung direkt über den Flügeln eine kleine konkave Stelle, an der sie nach innen einschneidet, aber bei der neuen Version ist sie viel glatter, runder und schneidet nicht mehr ein.
Aprilia
Wie Ducati hat auch Aprilia seine 2022er Maschine nicht mit nach Jerez gebracht, aber sie hatten einen neuen Auspuff zum Testen dabei. Laut Maverick Viñales (Aprilia Racing Team) ähnelt er in Design und Gefühl der aktuellen Version, der Hauptunterschied ist aber eine abgeschrägte Spitze.
Zusätzlich zu einem anderen Chassis hat das Werk aus Noale auch drei Aero-Pakete getestet, von denen zwei kleinere Flügel hatten als die, die in der Saison 2021 verwendet wurden.
Suzuki
Suzuki schien sich darauf zu konzentrieren, das richtige Chassis für 2022 zu finden, und man sah sie ein Chassis testen, das bereits bei den Tests in Misano und beim Americas GP gesichtet worden war, obwohl es am COTA schließlich nicht im Einsatz war. Joan Mir und Alex Rins (Team Suzuki Ecstar) behaupteten beide, dass es die Bremsstabilität verbessert und es ihnen ermöglicht, härter und später zu bremsen - ein positiver Schritt, um einen der Schwachpunkte der GSX-RR zu reduzieren.
KTM
Bei KTM war der größte Unterschied an der RC16 ein riesiges neues Aero-Paket, das erstmals in Misano zu sehen war. Ein interessantes Detail ist die hintere Kante des Elements an der Seitenverkleidung, die genau wie die Frontverkleidung der KTM etwas gezackt ist. Die Zacken dienen als Wirbelgeneratoren und helfen, die Luft, die von der Hinterkante des Aero-Elements kommt, zu glätten, was den Luftwiderstand verringert.
Mit all den neuesten technischen Innovationen der Teams, die gezeigt wurden, waren es sicherlich ein paar interessante Tage in Südspanien, und wenn ihr Lust habt, die Unterhaltung und Diskussion fortzusetzen, dann besuchet unsere Facebook-Seite, die ausschließlich der MotoGP™ Tech gewidmet ist!