Termas Tango: Bezzecchi - welch überwältigender Rookie

Die Pace des Mooney VR46-Fahrers war in Argentinien herausragend, sodass der Italiener im Kampf um den Titel des 'Rookie des Jahres' führt

Ein MotoGP™-Rookie zu sein, war noch nie einfach und wird es auch nie sein. Es ist die höchste Stufe, die man im Motorradrennsport erreichen kann und obwohl die Fahrer, die in die Königsklasse aufsteigen, zu den Besten der Welt gehören, müssen sie sich ihre Sporen in einem brutal harten Sport erst noch verdienen. Vor allem heutzutage, wo der Wettbewerb härter ist als je zuvor...

Drei verschiedene Sieger und neun verschiedene Podiumsplatzierungen sind der aktuelle Stand für 2022. Das ist Wahnsinn. Nach dem emotionalen und lang erwarteten Sieg von Aleix Espargaro (Aprilia Racing) in Argentinien hat nun jeder Hersteller das Zeug dazu,  Rennsieger hervorzubringen. Wie Ihr euch also vorstellen könnt, ist es für Marco Bezzecchi (Mooney VR46 Racing Team), Darryn Binder (WithU Yamaha RNF MotoGP™ Team), Remy Gardner (Tech3 KTM Factory Racing), Raul Fernandez (Tech3 KTM Factory Racing) und Fabio Di Giannantonio (Gresini Racing MotoGP™) eine undankbare Aufgabe, sich in dieser Saison in der MotoGP™ behaupten zu müssen.

Marco Bezzecchi, Mooney VR46 Racing Team, Gran Premio Michelin® de la República Argentina

Dennoch bleiben sie nicht auf der Strecke. Darryn Binders P10 bei Regen in Indonesien war atemberaubend. Und am Sonntagnachmittag in Termas de Rio Hondo zeigte Bezzecchi eine ebenso beeindruckende Performance, indem er die Ziellinie auf Platz 9 überquerte, nur zwei Sekunden hinter dem amtierenden Weltmeister Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha MotoGP™).

Ein Blick auf Bezzecchis Renntempo zeigt uns, wie bemerkenswert sein dritter MotoGP™-Kampf überhaupt war. Von P17 aus gestartet, sind die ersten Runden im Getümmel des MotoGP™-Mittelfeldes immer schwierig zu navigieren. Aber sobald der Italiener ein wenig Platz und einen Rhythmus gefunden hatte, war sein Tempo mit dem der Führenden ziemlich gleich. Insgesamt fuhr Bezzecchi 13 1:39er Zeiten, die beste davon in Runde 16 - eine 1:39,600. Das ist nur 0,225 Sekunden langsamer, als die Bestleistung vom späteren Rennsieger Aleix Espargaro.

Zum Vergleich: Bezzecchi konnte drei 1:39er Zeiten mehr fahren, als Quartararo vor ihm. In 11 Runden, beginnend in Runde 7, fuhr Bezzecchi 10 1:39er Zeiten - der einzige Ausreißer war eine 1:40,008 - und fünf davon lagen im Bereich von 1:39,6. Das ist ein ähnliches Tempo, wie es Aleix Espargaro, Jorge Martin (Pramac Racing), Alex Rins (Team Suzuki Ecstar), Joan Mir (Team Suzuki Ecstar), Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo Team), Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing), Maverick Viñales (Aprilia Racing) und Quartararo gefahren sind. Zwei von ihnen sind Weltmeister in der Königsklasse. Alle acht von ihnen sind Rennsieger in der MotoGP™!

Um es mal ganz simpel auszudrücken, Bezzecchis Vorstellung in Argentinien war überragend. Ein Rookie, der fährt, als gebe es kein Morgen, schlug seinen VR46 Academy-Stallgefährten Luca Marini (Mooney VR46 Racing Team) und den ehemaligen Weltmeister Enea Bastianini (Gresini Racing MotoGP™) klar und deutlich und das auf der gleichen oder einer ein Jahr alten Maschine. Und das sind nur die beiden, die direkt hinter ihm ins Ziel kamen. Der indonesische GP-Sieger Miguel Oliveira (Red Bull KTM Factory Racing) und Jack Miller (Ducati Lenovo Team) waren nicht in der Lage, den schnell nach vorne preschenden Italiener, der hinter ihnen in der Startaufstellung stand, im Zaum zu halten. 

Marco Bezzecchi, Mooney VR46 Racing Team, Gran Premio Michelin® de la República Argentina

Mit seinem hervorragenden 9. Platz übernimmt Bezzecchi nun die Führung im Rennen um den Titel des 'Rookie of the Year 2022' in dieser frühen Phase der Saison. Er liegt einen Punkt vor Darryn Binder, während der amtierende Moto2™-Weltmeister Gardner der einzige andere Rookie ist, der bisher Punkte sammeln konnte. Aber es ist natürlich noch ein langer Weg bis zum Ende der Saison, wenn abgerechnet wird, doch alle fünf Rookies haben schon jetzt bewiesen, dass sie würdige MotoGP™-Fahrer sind. In früheren Jahren hätte ein Rückstand von etwa einer Sekunde auf die Pace leicht zu Punkten geführt, aber jetzt nicht mehr. Fernandez' und Di Giannantonios Zeit, in den Top 10 mitzumischen, wird zweifelsohne kommen, aber wenn wir nach Europa zurückkehren - auf Strecken, die sie wie ihre Westentasche kennen - werden wir wahrscheinlich erleben, wie alle fünf Rookies zu einer echten Gefahr für die erfahrenere Garde werden.

Als nächstes steht für Bezzecchi, Binder, Gardner, Fernandez und Di Giannantonio eine Reise nach Austin, Texas, zum Red Bull Grand Prix of the Americas an. Der Circuit of The Americas ist eine Strecke, die technisch und körperlich so anspruchsvoll ist wie kaum eine andere. Wieder einmal werden die Rookies alle Hände voll zu tun haben, aber seid nicht überrascht, wenn einer von ihnen die Erwartungen erneut übertrifft...

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