Bereitmachen für die spanische MotoGP™-Fiesta in Jerez!

Die Top4 der WM liegt eng beieinander, während das Fahrerlager nach Spanien reist, wo sich ein erstartker Quartararo weiter behaupten will

Nach einem weiteren Wochenende voller Dramatik und Spektakel macht sich das Fahrerlager nun auf den Weg in Richtung Osten, entlang der Algarve auf nach Andalusien, um sich auf dem Circuito de Jerez-Angel Nieto für weitere drei Tage Rennaction häuslich einzurichten einzurichten. Wenn es an der Tabellenspitze auch schon vorher eng war, dann ist es jetzt umso enger, nach Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha MotoGP™) mit seinem Sieg in Portugal zum ersten Mal in diesem Jahr die Führung in der Meisterschaft übernommen hat. Damit liegt er punktgleich mit Alex Rins (Team Suzuki Ecstar). Als ob das noch nicht genug wäre, liegt Aleix Espargaro (Aprilia Racing) nur drei Punkte hinter ihm auf dem dritten Rang, während Enea Bastianini (Gresini Racing MotoGP™) noch immer acht Punkte von der Spitze entfernt liegt. Das ist die engste Top Vier nach fünf Rennen jemals!

Was können wir also vom Gran Premio Red Bull de España erwarten, da die Unvorhersehbarkeit nach wie vor überwiegt? Ein Punkt ist wahrscheinlich ein erstarkter Quartararo. Der amtierende Champion war beim letzten Mal überragend, wodurch er in Jerez nicht weniger anstreben wird. 'El Diablo's' Geschwindigkeit auf dieser Strecke bewies sich einst in seiner ersten MotoGP™-Pole-Position, doch es ist eine weitere Strecke, auf der die Hauptgerade hinunter zu Turn 1 recht überschaubar ist, was der Yamaha zu Gute kommt. Steht also ein weiteres Quartararo-Wunderwerk auf dem Programm?

Wenn dem so ist, wird Franco Morbidelli (Monster Energy Yamaha MotoGP™) nachziehen wollen. Bislang lief es für ihn in der Saison 2022 eher bescheiden, sodass der Fahrer mit der Nummer 21 mit seiner neuen Crew und von einstigen Verletzungen geplagt auf der Suche nach alten Erfolgen ist. 

Mit vier verschiedenen Siegern in den ersten fünf Rennen stehen Alex Rins und Joan Mir vom Team Suzuki Ecstar ganz oben auf der Liste der Fahrer, die ihr Ticket für den fünften Sieg lösen wollen. Rins legte an der Algarve ein erstaunliches Comeback hin und erholte sich von einem katastrophalen Qualifying auf P23, um in den Kampf um das Podium einzugreifen und Vierter zu werden. Nach einer schwierigen Saison für die Nummer 42 im letzten Jahr, in der er zeitweise allzu oft über das Limit gehen musste und stürzte, ist die jüngste Entwicklung ein wahrlich gutes Zeichen.

Auch der Champion von 2020, Joan Mir, hatte etwas von diesem Speed wiedergefunden und führte das Rennen an, bevor er von Quartararo übertrumpft wurde. Doch die Nummer 36 hat nach der Kollision mit Jack Miller (Ducati Lenovo Team) nun einen Rückstand auf die Tabellenspitze, nachdem es auf dem Weg nach Jerez kurzzeitig so aussah, als könnte er die Führung übernehmen. Pech ist Pech, aber es bringt den Mallorquiner in eine wenig beneidenswerte Position, nachdem er zuvor eine fehlerfreie Performance abgeliefert hatte. Was kann er an diesem Wochenende erreichen?

Bei Aprilia geht der Traum derweil weiter - ebenso wie der Speed der neuen RS-GP. Aleix Espargaro zeigte eine weitere beeindruckende Fahrt, als er die dritte Stufe auf dem Podium erklomm, und das bedeutet zwei Dinge: a) dass er immer noch ganz oben mitmischt und b), dass das Werk in Noale kurz davor steht, ihre Konzessionen zu verlieren. Die Nummer 41 sagte, dass ihm das egal sei und er es sogar begrüßen würde, aber es fügt der Geschichte einen interessante zusätzliche Spannung hinzu. Das Gleiche gilt für Maverick Viñales' Suche nach einer besseren Form im Rennen. Die Nummer 12 hat einige gute Anzeichen gezeigt und beim letzten Mal ein weiteres solides Finish erreicht - aber er will gewiss mehr.

Und was ist mit Ducati? Sie besetzen ein Drittel der Startaufstellung, aber eine davon beeindruckt besonders: die von Johann Zarco. Der Pramac Racing-Fahrer sorgte in Portugal für einen französischen Doppelsieg hinter Quartararo. Als der Fahrer mit den meisten Podiumsplätzen in der Königsklasse, ohne dass einer davon ein Sieg war, will er aber unbedingt gewinnen und wird an diesem Wochenende wieder angreifen - ebenso wie sein Teamkollege Jorge Martin, der in Portugal gestürzt war. Jerez ist nicht nur sein Heimrennen, sondern auch eine Strecke, auf der er schon mehr gezeigt hat. Die Nummer 89 wird wahrscheinlich wieder an der Spitze mitfahren und den erfahrenen Fahrern um ihn herum das Leben schwer machen.

Im Ducati Lenovo Team muss sich Miller nach einem soliden Wochenende in Portugal von seinem Sturz erholen, aber die gute Nachricht für den Australier ist, dass Jerez der Ort ist, an dem er letztes Jahr seinen allerersten Sieg in Rot errungen hat. Sein Teamkollege Francesco Bagnaia wirkte nach seinem Sturz am Samstag an der Algarve etwas angeschlagen, zeigte aber dennoch eine beeindruckende Leistung. Werden ein paar weitere Tage zur Erholung Wunder bewirken bei dem Italiener?

Bastianini setzte derweil ein Muster fort: Auf einen Sieg folgt ein weniger starkes Rennen. In seinem Fall war es zueltzt ein DNF, und nachdem ein Sturz am Samstag auch sein Qualifying beeinträchtigt hatte, bleibt er zwar in der Gesamtwertung dicht an der Spitze, doch Jerez bietet die Chance für Revanche. Kann das "Biest" die GP21 wieder an die Spitze bringen - und die WM-Führung zurückerobern?

Bei KTM war das Bild in Portugal ebenfalls gemtrübt. Für Miguel Oliveira (Red Bull KTM Factory Racing) war es ein guter fünfter Platz auf heimischem Terrain, wobei der Portugiese im Jahr 2022 im Trockenen eine etwas schlechtere Form an den Tag legte. Kann er das jetzt auf spanischem Boden besser machen? Auf der anderen Seite der Garage endete der Renntag für Brad Binder enttäuschend. Man muss allerdings fast ein ganzes Jahr zurückspulen, um herauszufinden, wann die Nummer 33 das letzte Mal gestürzt ist. Dennoch muss der Moto3™-Sieg von ganz hinten an dieser Stelle nochmal erwähnt werden und die unwirkliche Pace des damaligen Rookies an seinem ersten Rennwochenende in der MotoGP™. Mit einer für gewöhnlich starkenl Form in Jerez, will sich der südafrikanische Fahrer mit einem Paukenschlag in der Saison 2022 zurückmelden...

Für Honda gibt es auf dem Weg nach Jerez auch einige Diskussionspunkte. Für Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu) ist es womöglich der Neustart, den er nach einem harten Wochenende in Portugal braucht. Jerez ist der Ort, an dem er einst sein bestes MotoGP™-Ergebnis erzielt hat. Für Pol Espargaro (Repsol Honda Team) schien es in den letzten Rennen wieder bergauf zu gehen - obwohl er am COTA mit Unwohlsein zu kämpfen hatte - und er wird sich von seinem ersten Heim-Grand Prix mehr erhoffen. Alex Marquez (LCR Honda Castrol) machte indes einen riesigen Schritt nach vorne - im Qualifying und am Renntag - und verpasste es nur knapp, Bruder Marc Marquez (Repsol Honda Team) zu schlagen.

Und was ist mit der Nummer 93? Auf dem COTA sorgte der ahctfache Weltmeister für ein unglaubliches Comeback nach dem Problem beim Start, aber auch in Portugal zeigte er alte Stärke. Nachdem er fast die Pole-Position erobert hatte, verlief der Sonntag etwas ruhiger, dennoch kämpfte er um die ersten sechs Plätze, und das Interessanteste war, dass er von anderen Hondas umringt war, gegenüber denen er zuvor einen gewissen Vorsprung hatte. Abgesehen davon war Marc Marquez bisher nur einmal in Portimão gefahren, aber Jerez ist ein ganz anderes Kaliber. Einige tolle Erinnerungen, einige sehr harte. Wo werden Marc Marquez und die neue RC213V dieses Mal mitmischen? 

Mit dem Start des Gran Premio Red Bull de España um 14:00 Uhr (MESZ) kehrt die MotoGP™ zum üblichen Zeitplan zurück. Verpasst keinesfalls das weitere Spektakel, welches uns am Sonntag garantiert ist.

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