Der Entscheider: Es läuft alles auf das Finale hinaus

Pecco gegen Fabio, Ducati gegen Yamaha: das ist der finale Showdown, der uns am kommenden Wochenende erwartet

Und so beginnt es. Das letzte Wochenende der Saison. Die Entscheidung: zwei Fahrer, eine Krone und ein unglaubliches Jahr voller Höhen, Tiefen, Aufregungen, Siege und Niederlagen. 23 Punkte trennen Herausforderer Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo Team) von Amtsinhaber Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha MotoGP™), und für die Zuschauer ist das eine einfache Gleichung: Das Einzige, was Quartararo tun kann, ist gewinnen. Wenn er das nicht tut, muss Bagnaia nicht einmal ins Ziel kommen, so groß ist sein Vorteil, aber das ist Motorradsport. Es ist erst vorbei, wenn die Zielflagge weht. (Siehe 2006)

In der roten Ecke hat Bagnaia erstaunliche sieben Siege errungen und einen Rückstand von 91 Punkten aufgeholt, um nun 23 Punkte Vorsprung zu haben. Er hat mehr als nur ein paar Rekorde gebrochen und steht kurz davor, der erste Ducati-Fahrer seit 15 Jahren zu werden, der sich die Krone holt - damit würde das Werk aus Bologna auch die Triple Crown aus Konstrukteurs-, Team- und Fahrertitel komplettieren. Letztes Jahr gewann er in Valencia an einem historischen Tag, als Ducati das Podium für sich entschied, also wird die Strecke kein unwillkommener Austragungsort für die Entscheidung sein. Aber das war damals, und das ist jetzt. Bagnaia ist nicht mehr der Verfolger, sondern der Fahrer, der auf dem heißen Stuhl sitzt.

In der blauen Ecke war Quartararos Saison weitgehend Frage der Beständigkeit. Wenige Fehler, einige beeindruckende Siege und bis zuletzt die einzige Yamaha, die an jedem Wochenende Konstrukteurspunkte sammelte, sprechen für eine unglaubliche Leistung in dieser Saison. Ein schwieriger Thailand-GP und dann ein Null-Punkte-Ergebnis in Australien schienen das Blatt zu wenden, aber 'El Diablo' war noch nicht fertig. Als in Sepang der erste Matchball für seinen Gegner fiel, holte Quartararo einen dringend benötigten Podiumsplatz und so ging der Kampf weiter. Valencia ist wahrscheinlich nicht sein bevorzugter Austragungsort, aber für Yamaha war es bis dato keine schlechte Strecke... kann Quartararo also ohne Druck, da sich die Erwartungen nun auf Bagnaia verlagert haben, einen Sieg einfahren?

Das Entscheidungsrennen findet jedoch nicht nur zwischen diesern beiden Kontrahenten stett. Es findet in einem Feld der schnellsten Fahrer und Maschinen der Welt statt, die alle ihre eigenen Ziele haben und dem Ruhm hinterherjagen wollen. Einige von ihnen werden ihre Loyalitäten unter Beweis stellen. Da für Ducati das Triple auf dem Spiel steht, lautet die Botschaft, dass man nichts dummes tun sollte. Und diese Botschaft geht an ein Drittel des Starterfeldes: Jack Miller (Ducati Lenovo Team), Enea Bastianini (Gresini Racing MotoGP™), Johann Zarco (Prima Pramac Racing), Jorge Martin (Prima Pramac Racing), Marco Bezzecchi (Mooney VR46 Racing Team), Luca Marini (Mooney VR46 Racing Team) und Fabio Di Giannantonio (Gresini Racing MotoGP™).

Einige, wie Zarco, haben bereits gesagt, dass sie das Risiko unter Kontrolle halten. Einige, wie Martin, jedoch behaupten, dass der Titelentscheid nicht viel mit ihnen zu tun hat, was wahrscheinlich bedeutet: "Ich werde mir meine eigene Meinung bilden". Miller war bereits ein Held des Teams und der Konstrukteure sowie ein aufmunternder Redner für seinen Teamkollegen, um Bagnaia im Nassen Selbstvertrauen einzuhauchen. Bastianini starrt derweil mit einem Hauch von Lächeln und einer hochgezogenen Augenbraue in die Kamera und viele fragen sich, wie der Italiener das Entscheidungsrennen angehen wird.

Ducati seinerseits hat deutlich gemacht, dass sie vor diesem Finale keine Team- oder Konstrukteursanweisungen ausgesprochen haben. Bagnaia hat auch erklärt, er wolle auf der Strecke gewinnen, nicht auf Befehl von oben. Und inmitten all des Geredes, das vorsätzlich monatelanges Puppenspiel des Borgo Panigale-Werks heraufbeschwören will, sprechen die Ergebnisse tatsächlich dafür, dass die Fahrer freie Fahrt haben könnten: Millers Siege und Podiumsplätze vor Pecco und Bastianini als Herausforderer für seinen Landsmann. Die Aufforderung, der sich anbahnende WM-Gewinn nicht zu gefährden, ist vielleicht nur eine andere Art zu sagen: "Mach keine Dummheiten", und das ist nur der gesunde Menschenverstand. Wir werden es am Sonntag herausfinden...

Für Quartararo hingegen sind die Verbündeten in dieser Saison etwas weiter zurück. Teamkollege Franco Morbidelli (Monster Energy Yamaha MotoGP™) hat in Sepang allerdings einen Schritt nach vorne gemacht, was die Pace angeht, und er hat auf dieser Strecke schon einmal Ruhm erlangt. Aber was ist mit dem Rest des Feldes? Aleix Espargaro (Aprilia Racing) ist nun aus dem Kampf ausgeschieden und hofft auf mehr, wenn das Fahrerlager nach Europa zurückkehrt, ebenso wie sein Teamkollege Maverick Viñales, und Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) ist in dieser Saison nicht einmal mathematisch aus dem Kampf um einen Platz unter den ersten fünf der Gesamtwertung ausgeschieden, so sehr hat der Südafrikaner mit seinen sonntäglichen Heldentaten und seiner Beständigkeit überzeugt.

Es gibt noch viele weitere Namen, die wenig zu verlieren haben, wenn sie voll auf Angriff fahren - ebenso wie diejenigen, die 2022 vor ihrem eigenen letzten Tango stehen. Alex Rins (Team Suzuki Ecstar) und sein Teamkollege Joan Mir, letzterer ein Sieger in Valencia, wollen das Hamamatsu-Werk mit einem guten Gefühl verlassen. Cal Crutchlow (WithU Yamaha RNF MotoGP™) wird sich ein weiteres Mal aus dem Wettbewerb zurückziehen, während Rookie-Teamkollege Darryn Binder sich ebenfalls auf einen letzten Ritt auf dem Weg in die Moto2™ vorbereitet. Alex Marquez (LCR Honda Castrol) wechselt von Honda zu einer Ducati, und Pol Espargaro (Repsol Honda Team) geht zurück zu einer österreichischen Maschine. Remy Gardner (Tech3 KTM Factory Racing) wechselt in die WorldSBK, während sein Teamkollege Raul Fernandez das Werk wechselt, und Miguel Oliveira (Red Bull KTM Factory Racing) verabschiedet sich von KTM. Miller tut das Gleiche bei Ducati, und es spricht für den Australier, dass dies vor einem so wichtigen Wochenende für Borgo Panigale nicht zu einer Schlagzeile geworden ist. 

Einen aber dürfen wir nicht vergessen. Und der Rest des Feldes, die Protagonisten des anstehenden #TheDecider und die Fans auf den Tribünen sollten das auch nicht. Vor jedem Rennen, das gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird, muss Marc Marquez (Repsol Honda Team) in Betracht gezogen werden. Angesichts des unglaublichen Rekords der Nummer 93 ist das ein Muss. Und es mag eine lange, harte Zeit gewesen sein, um diesen Ruhm wiederzuerlangen, aber Marquez hat seit seiner Rückkehr bereits eine Pole Position und einen Podestplatz errungen - eine Rückkehr, bei der die Zeit auf seiner Seite ist, da jedes neue Rennen und jede neue Woche seiner Genesung ein wenig mehr Kraft verleiht. Kann der achtfache Weltmeister an diesem Wochenende für Schlagzeilen sorgen? Es wäre ein ziemlicher Spießrutenlauf im Hinblick auf 2023, wo Marquez mehr als nur den einen oder anderen Preis im Visier hat.

Das solltet ihr nicht verpassen! Der #TheDecider beginnt am Donnerstag mit den Feierlichkeiten in der Stadt. Am Freitag wird die erste Runde gefahren und am Samstag wird die Startaufstellung für einen entscheidenden Showdown festgelegt. Schaltet ein, um zu sehen, wie das Rennen am Sonntag ab 14:00 Uhr (GMT +1) in die Geschichtsbücher eingeht, wenn die Lichter zum letzten Mal im Jahr 2022 erlöschen, bevor eine neue Ära der FIM MotoGP™ Weltmeisterschaft beginnt. Wird es eine neue Ära unter einem neuen Champion sein? Das werden wir schon bald herausfinden...

Moto2™

Der Sturz von Augusto Fernandez (Red Bull KTM Ajo) in Australien fühlte sich entscheidend an. Aber in der letzten Runde in Sepang hat Ai Ogura (Idemitsu Honda Team Asia) dem Spanier definitiv den Rang abgelaufen, und zwar auf eine Art und Weise, die er wahrscheinlich immer noch bereuen wird. Und so gehen wir in die letzte Runde, in der Fernandez' Name stattdessen ganz oben im WM-Ranking steht. Die Nummer 37 hat 9,5 Punkte Vorsprung, wobei 25 noch zu vergeben sind. Beide haben eine unglaubliche Saison hinter sich und hätten den Titel verdient, aber so wird es nicht laufen, wenn die Lichter ausgehen. Es kann nur einen geben, also schaltet am Sonntag um 12:20 Uhr (GMT +1) ein für den letzten Moto2™ Showdown der Saison!

Moto3™

Izan Guevara (Valresa GASGAS Aspar Team) hat eine letzte Chance, das Jahr 2022 mit einem Sieg abzuschließen, bevor er sich in der nächsten Saison auf neue Abenteuer einlässt, aber der Kampf um den zweiten Platz wird sich ihm in den Weg stellen. Sergio Garcia (Valresa GASGAS Aspar Team) führt das Rennen an, und der Circuit Ricardo Tormo ist eine besondere Strecke für die Nummer 11. Von den Nachwuchskategorien bis hin zur Weltmeisterschaft hat er hier schon viel Ruhm erlangt. Dennoch ist Dennis Foggia (Leopard Racing) in greifbarer Nähe, um zu versuchen, einen letzten starken Platz zu erreichen, während Ayumu Sasaki (Sterilgarda Husqvarna Max) mehr davon abhängig ist, was um ihn herum passiert. Der Japaner ist jedoch neben Guevara seit einiger Zeit der konstanteste Fahrer - und in der Moto3™ kann alles passieren. Bevor für viele ein neues Kapitel aufgeschlagen wird, können sie 2022 einen stilvollen Abschied in Valencia erleben, wenn die Moto3™ um 11:00 Uhr (GMT +1) ins Rennen geht! 

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