Technik-Rückblick: Der Valencia-Test in der Retrospektive

Wirf vor dem offiziellen Sepang-Test noch einmal einen Blick auf die Neuentwicklungen der Werke beim letztjährigen Valencia-Test

Nur ein paar Tage nachdem Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo Team) in Valencia zum MotoGP™-Weltmeister 2022 gekrönt worden war, begann die anstrengende Arbeit für 2023, als die Werke beim anschließenden Valencia-Test für ihre Fahrer eine Reihe neuer Teile aus dem Lager holten.

In Vorbereitung auf den offiziellen Vorsaisontest in Sepang werfen wir daher einen Blick zurück nach Valencia und die damals vorgestellten Neuerungen.

YAMAHA:

Das Hauptthema im Yamaha-Lager war - und ist immer noch - der 2023er Motor. Das Feedback von den Tests in Barcelona und Misano sowie Cal Crutchlows Meinung nach den Testfahrten in Motegi und Jerez deuteten darauf hin, dass in Sachen Leistung ein entscheidender Schritt nach vorne gemacht worden war. Allerdings spürten sowohl Fabio Quartararo als auch sein Monster Energy Yamaha MotoGP™ Teamkollege Franco Morbidelli keinen Unterschied zu der 2022er Spezifikation, auf der sie das ganze Jahr über gefahren sind. Teammanager Massimo Meregalli äußerte sich nach dem Test gegenüber der Presse ebenfalls verwundert. "Wir waren überrascht, dass der Motor nicht die erwartete Leistung hatte. Wir werden ihn zusammen mit den heutigen Daten nach Japan zurückschicken und prüfen, was der Grund dafür ist."

Fabio Quartararo, Monster Energy Yamaha MotoGP™, Valencia MotoGP™ Official Test

Inzwischen haben wir erfahren, dass Yamaha in der Lage war, das Problem zu identifizieren und sie hoffen, dass es in Sepang keine Schwachstelle mehr sein wird. An anderer Stelle wurde ein neues Chassis gesichtet und ein paar verschiedene Aerodynamikpakete, darunter die Einführung der stegosaurusartigen Heckflügel. In Wahrheit wird das Hauptaugenmerk auf der Höchstgeschwindigkeitstabelle liegen, wenn es darum geht zu überprüfen, was Yamaha für Sepang vorbereitet hat.

HONDA:

Marc Marquez' Einschätzung des Valencia-Tests brachte auf den Punkt, wie sich das Honda-Lager nach dem eintägigen Ausflug gefühlt hat. "Wir brauchen viel mehr, um um den Titel zu kämpfen", lautete das Urteil des achtfachen Weltmeisters als HRC ein im Wesentlichen neues Motorrad an den Start brachte.

Ein komplett überarbeitetes Heck, ein optimiertes Aerodynamikpaket und ein neuer Lufteinlass wurden der RC213V verpasst, um die entscheidenden Verbesserungen zu erzielen. Es ist ein wichtiger Sepang-Test für jedes Werk, aber besonders für Honda, da sie versuchen werden, ihren Weg zurück an die Spitze der MotoGP™ zu erklimmen. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf sie gerichtet sein.

Joan Mir, Marc Marquez, Valencia MotoGP Official Test

DUCATI:

Die italienische Marke war der Hersteller, den es 2022 zu schlagen galt. Aber das hat die amtierenden Triple-Crown-Halter nicht davon abgehalten, einige neue Teile zum Testen nach Valencia zu bringen. Ducati-Lenovo-Teammanager Davide Tardozzi erklärte, dass ein neuer Motor auf Herz und Nieren geprüft wurde, während ein neues Chassis und ein aktualisiertes Aerodynamik-Paket zum Einsatz kamen - einschließlich einer Seitenverkleidung im Aprilia-Stil.

Die Weltmeister werden sich nur allzu bewusst sein, dass sie nicht den gleichen Fehler wie zu Beginn der letzten Saison machen dürfen. Ein weiterer langsamer Start in die Saison wird von der Marke aus Bologna nicht akzeptiert werden, da sie versuchen wollen, der starken Konkurrenz voraus zu sein.

Francesco Bagnaia, Ducati Lenovo Team, Valencia MotoGP™ Official Test

KTM:

KTM hofft, 2023 ein ernstzunehmender Gegner im Titelkampf zu sein. Für das österreichische Werk steht ein großes Jahr an und die Stimmung im Lager von Red Bull KTM Factory Racing war nach dem Valencia-Test positiv. Denn das orangefarbene Team bereitet sich auf das vor, was Brad Binder als die „bisher beste Gelegenheit" bezeichnet, einen Titel in der Königsklasse zu gewinnen.

Die Gewichtsverteilung war bereits im November ein Hauptaugenmerk, wobei ein komplett überarbeitetes Heck der RC16 und ein neues Chassis zum Einsatz kamen. Ein neues Aerodynamik-Paket war ebenfalls zu sehen, aber es ist zu erwarten, dass KTM in Sepang eine Reihe innovativer Teile anbringen wird, nachdem die Zusammenarbeit mit der F1-Abteilung von Red Bull fortgesetzt worden ist. Der Freudenausbruch von Pol Espargaro (GASGAS Factory Racing Tech3) in Valencia war ein weiteres Zeichen dafür, dass KTM und GASGAS auf dem richtigen Weg sind.

Jack Miller, Red Bull KTM Factory Racing, Valencia MotoGP™ Official Test

APRILIA:

Das Hinzukommen zwei weiterer RS-GPs war ein willkommener Anblick für das Werk aus Noale auf dem Circuit Ricardo Tormo und Miguel Oliveiras (RNF MotoGP™ Team) vierter Platz auf der Zeitenliste zog viele Blicke auf sich.

Es ist verständlich, dass das Werksduo Aleix Espargaro und Maverick Viñales den Großteil der Testarbeit leisteten, wobei eine neue Schwinge die wichtigste Neuerung war. Espargaro beschrieb das Update als "ziemlich gut, in Sachen Grip und Beschleunigung haben wir einige positive Dinge gefunden". In Sepang wird das Hauptziel darin bestehen, etwas mehr Drehmoment und Leistung aus dem unteren Drehzahlbereich zu holen. In der Zwischenzeit gab Viñales zu, dass er nicht allzu viele Dinge ausprobieren wollte. Sein Hauptziel war es, dem neuen Teamchef Manu Cazeaux ein wichtiges Feedback zu geben.

Auf motogp.com und unseren Social-Media-Plattformen kannst du schon während des Shakedown-Tests erste technische Informationen finden, bevor es beim offiziellen dreitägigen Sepang-Test vom 10. bis 12. Februar so richtig zur Sache geht.

Aleix Espargaro, Aprilia Racing, Valencia MotoGP™ Official Test
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