Es ist schwer zu sagen, was für Honda in der Saison 2023 Fortschritt bedeuten würde. Nach der einfachen Definition des Wortes könnte alles, was über den letzten Platz in der Konstrukteursmeisterschaft hinausgeht, als Fortschritt angesehen werden, aber wir sprechen hier über das erfolgreichste und stärkste Werk in der Geschichte des Sports. Alles andere als der Kampf um die MotoGP™-Weltmeisterschaft wird von HRC als Misserfolg angesehen, also ist dies das Ziel für 2023?
Mit dem zweifachen Weltmeister Joan Mir und dem fünffachen MotoGP™-Rennsieger Alex Rins sowie dem achtfachen Weltmeister Marc Marquez verfügt HRC nun über das wohl stärkste Fahreraufgebot in der Startaufstellung. Dazu kommt der dritte Suzuki-Neuzugang in Form eines der klügsten Köpfe im Fahrerlager, dem neuen technischen Manager Ken Kawauchi. Sie haben alle Teile vor sich liegen, jetzt müssen sie das Puzzle vervollständigen.
ZURÜCK ZU SEINER BESTFORM
Marc Marquez von Repsol Honda ist nach drei Jahren und vier Operationen endlich wieder auf dem Höhepunkt seiner Kräfte. Teamchef Alberto Puig und Marc selbst haben bestätigt, dass er sowohl körperlich als auch geistig für die kommende Saison bereit ist. Aber ohne die Grenzen seines Pakets für 2023 zu kennen, ist es unmöglich zu sagen, was der Spanier erreichen kann.
Wir wissen, dass der achtfache Weltmeister die Fähigkeit hat, ein weniger als beeindruckendes Motorrad zu mehr als beeindruckenden Dingen zu bewegen. Sei also nicht überrascht, wenn Marquez sich in der ersten Startreihe qualifiziert, die MotoGP™-Sprints im Sturm erobert und um Grand-Prix-Siege kämpft, vor allem bei den ersten paar Rennen des Jahres.
Termas, Austin und Jerez sind drei von Marquez' liebsten Jagdgründen und er wird hoffen, das Jahr so positiv wie möglich zu beginnen, um dem HRC-Lager einen dringend benötigten Schub zu geben. Kann er dann seine starke Frühform für den Rest des Jahres beibehalten? Wir müssen abwarten und sehen.
IN DIE HÖHLE DES LÖWEN
Es ist bald sechs Jahre her, dass ein Teamkollege von Marc Marquez ein MotoGP™-Rennen gewinnen konnte. Dani Pedrosa, Jorge Lorenzo, Alex Marquez und Pol Espargaro haben es alle versucht, sind aber in den fünf Saisons seit dem letzten Sieg des kleinen Samurai in der Königsklasse in Valencia 2017 gescheitert. Das ist also das Ziel Nummer 1 für Joan Mir: diese Serie zu beenden.
Der Weltmeister von 2020 will nicht nur die Misserfolgsserie von Repsol Honda beenden, sondern auch wieder auf ein Podium in der Königsklasse zurückkehren, nachdem die Saison 2022 aus den Fugen geraten war. Auf Suzukis überraschenden Abgang folgten eine Vielzahl von Stürzen und Verletzungen, die ihn am Tiefpunkt seiner Grand-Prix-Karriere zurückließen. Nachdem er beim letzten Vorsaisontest in Portimao der schnellste Honda-Pilot war, will er nun zurückschlagen und allen zeigen, warum er zweimal Weltmeister geworden ist.
DER FORMMANN
Mit zwei Siegen in den letzten drei Rennen des Jahres 2022 ist Alex Rins vor der neuen Saison einer der motiviertesten Männer in der MotoGP™-Startaufstellung. In Phillip Island konnte er sich in der letzten Runde gegen Marc Marquez durchsetzen, bevor er seiner Suzuki-Crew mit dem Sieg in Valencia einen perfekten Abschied bescherte. Dieses Selbstvertrauen hat er auch auf seine neue Herausforderung übertragen, indem er sich eindrucksvoll an die LCR Honda angepasst hat.
Nur 0,004 Sekunden Rückstand auf Marquez und 0,020 Sekunden Rückstand auf Mir zeigen, dass Rins mehr als fähig ist, es in der kommenden Saison mit den Werksfahrern aufzunehmen. Genau wie bei Marquez und Mir ist es jedem klar, dass der Spanier das Talent und die Fähigkeit hat, die Besten der MotoGP™ zu schlagen, aber wird er auch das Motorrad dafür haben?
MAKE OR BREAK
Takaaki Nakagami von LCR Honda Idemitsu kämpft um sein MotoGP™-Leben im Jahr 2023. Der Japaner weiß ganz genau, dass er in der ersten Jahreshälfte beeindrucken muss, denn die Honda Team Asia-Hoffnungen Ai Ogura und Somkiat Chantra sind heiß auf eine Chance in der Königsklasse.
Nach einer verletzungsgeplagten zweiten Saisonhälfte 2022 ist Nakagamis rechte Hand wieder genesen und wird hoffen, endlich sein offensichtliches Potenzial sehen zu können. Runde 4 ist ein klares Ziel für den 31-Jährigen, da er auf dem Circuito de Jerez - Angel Nieto in guter Form ist. Man hat das Gefühl, dass ein erstes MotoGP™-Podium nötig sein wird, wenn wir die Nummer 30 in der nächsten Saison wieder in der Königsklasse sehen wollen.