Viñales beendet Yamaha-Durststrecke mit Insel-Sieg

Maverick Viñales siegt bei spektakulärem Rennen erstmals seit Le Mans 2017, Iannone und Dovizioso sorgen für drei Hersteller in den Top 3

Maverick Viñales (Movistar Yamaha MotoGP) hat eine 25 Rennen dauernde Durststrecke von Yamaha in der MotoGP™ Klasse beendet, indem er den spektakulären Michelin® Australian Motorcycle Grand Prix auf Phillip Island gewonnen hat. Der Spanier dominierte die zweite Rennhälfte um siegte erstmals seit Le Mans 2017. Im Ziel hatte er 1,5 Sekunden Vorsprung auf Andrea Iannone (Team Suzuki Ecstar), der sich im Kampf um P2 knapp gegenüber Andrea Dovizioso (Ducati Team) durchsetzte.

Als die Lichter der Ampel auf Phillip Island ausgingen, stürmte Danilo Petrucci (Alma Pramac Racing) vom achten Startplatz kommend auf der Außenbahn von Kurve 1 an die Spitze. In Kurve 2 aber verpasste der Italiener den Bremspunkt und rodelte durch die Auslaufzone. Teamkollege Jack Miller war Nutznießer dieser Situation und übernahm vor heimischem Publikum in Kurve 4 die Führung - exakt so wie es ihm 2017 gelungen war.

Polesitter Marc Marquez (Repsol Honda Team) reihte sich hinter Miller ein und Iannone lag an dritter Stelle. Doch eingangs der zweiten Runde änderte sich in Kurve 1 alles. Marquez setzte sich an die Spitze, gefolgt von Dovizioso, Iannone und Miller. Anschließend wechselten die Positionen munter weiter. Das Racing unter dem strahlend blauen Himmel Australiens war eng, aber fair.

Dann aber wurde es zu eng zwischen Marquez und Johann Zarco (Monster Yamaha Tech 3). Eingangs der sechsten Runde kollidierten die beiden beim Anbremsen von Kurve 1. Zarcos Vorderreifen berührte Marquez' Hinterreifen bei rund 300 km/h, wobei der Franzose im hohen Bogen abgeworfen wurde. Es war ein fürchterlich aussehender Crash, bei dem Zarcos Yamaha schwer beschädigt wurde und auch die Honda von Marquez in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Weltmeister 2018 musste das Rennen aufgeben, während Zarco glücklicherweise unverletzt aufstand.

Fortan führte Dovizioso vor Miller und Iannone. Dahinter begann sich Viñales in Szene zu setzen. Vom zweiten Startplatz losgefahren hatte der Spanier zunächst einen schlechten Start und fiel bis auf Rang zehn zurück. In der achten Runde aber zeigte er in Kurve 4 gegen Dovizioso das Manöver, das letztlich das entscheidende des Rennen sein sollte. Von da an setzte "Top Gun" die Segel und fuhr dem Feld Runde für Runde etwas davon.

Während Viñales in seinem Rhythmus war und die Insel nun wie auf Schienen umkurvte, führte Teamkollege Valentino Rossi (Movistar Yamaha MotoGP) die Verfolgergruppe an. Dann aber übernahm Iannone in dieser wieder das Kommando. In Kurve 4 aber machte "The Maniac" einen Fehler und fiel wieder zurück. Alvaro Bautista (Ducati Team) gab bei seinem einmaligen Einsatz im Ducati-Werksteam alles. Er und Teamkollege Dovizioso versuchten in Doppelpack, Spitzenreiter Viñales einzuholen. Doch keiner konnte dem Tempo des Yamaha-Piloten etwas entgegensetzen. In Runde 13 hatte er 1,9 Sekunden Vorsprung, in Runde 21 schon vier Sekunden.

Der Kampf um den Sieg war damit mehr oder weniger entschieden, aber um P2 wurde weiter hart gefightet. Rossi, Dovizioso, Bautista und Iannone erhielten Gesellschaft von Alex Rins (Team Suzuki Ecstar). In Runde 23 schließlich übernahm der Mann, der das Wochenende bis dahin dominiert hatte, die zweite Position: Iannone. Von da an wurde die Lücke zum führenden Viñales plötzlich kleiner. Zwei Runden vor Schluss umfasste sie nur noch 1,8 Sekunden. Würde Viñales das noch aus der Hand geben?

Die Antwort war: Nein. Der Spitzenreiter schlug nämlich zurück, nachdem er zwischenzeitlich eine Sekunde pro Runde langsamer gefahren war. Schließlich brachte er seine YZR-M1 mit 1,543 Sekunden Vorsprung auf Iannone als Sieger ins Ziel. Der Suzuki-Pilot wiederum bezwang Dovizioso im Kampf um P2. Dahinter verlor Bautista durch einen Fehler in Kurve 10 die Chance auf das Podest. P4 ist für den Spanier aber trotzdem ein starkes Ergebnis und sein bestes in dieser Saison. Damit hat er dem Ducati Team geholfen, den Rückstand auf Repsol Honda in der Teamwertung auf 16 Punkte zu reduzieren.

Rins setzte sich in der letzten Runde im Zweikampf gegen Rossi durch und fuhr mit P5 zu vierten Mal in Folge in die Top 5. "The Doctor" musste sich mit P6 abfinden. Miller brachte seine Pramac-Ducati auf einem soliden siebten Platz ins Ziel und war damit bestplatzierter Fahrer eines Satellitenteams. 6,7 Sekunden fehlten dem Australier beim Heimrennen auf den Sieg. Franco Morbidelli (EG 0,0 Marc VDS) errang mit P8 sein bestes Saisonergebnis und übernahm damit die Führung im Kampf um den Rookie-Titel, da Hafizh Syahrin (Monster Yamaha Tech 3) in Kurve 4 der 19. Runde in den Top 10 liegend gestürzt war. Aleix Espargaro (Aprilia Racing Team Gresini) schlug Bradley Smith (Red Bull KTM Factory Racing) um 0,036 Sekunden im Kampf um P9 - tolles Ergebnis für beide.

Apropos tolles Ergebnis: Karel Abraham (Angel Nieto Team) holte mit P11 sein bestes Saisonergebnis. Derweil musste sich Petrucci nach seinem Raketenstart mit P12 zufriedengeben. Scott Redding (Aprilia Racing Team Gresini), Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu) und Xavier Simeon (Reale Avintia Racing) rundeten die Top 15 ab, wobei Simeon erstmals in in den Punkterängen ins Ziel kam.

Dani Pedrosa (Repsol Honda Team) kam bei seinem letzten Australian GP nicht ins Ziel. Der Spanier stürzte, während Landsmann Pol Espargaro (Red Bull KTM Factory Racing)  aufgeben musste.

Dank der fantastischen und fehlerlosen Fahrt von Viñales hat Yamaha erstmals seit 490 Tagen wieder ein MotoGP™ Rennen gewonnen. Kann der Spanier diesen Schwung nun nutzen, um sogar noch ernsthaft in den Kampf um den Vizetitel einzugreifen?

Als nächstes steht am kommenden Wochenende Malaysia und damit das letzte Übersee-Rennen auf dem Plan. Was wird in Sepang passieren?

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