MotoGP™-Fahrer diskutieren über den Moto3™-Crash in Austin

Marc Marquez, Quartararo, Bagnaia, Rossi und Mir sprechen über den schrecklichen Crash am COTA und die anschließende Strafe für Öncü

Es war ein erschreckender Zwischenfall, den zum Glück alle weitestgehend unversehrt überstanden haben. Kurz nach dem Neustart des Moto3™ Grand Prix kam es auf der 1,2 km langen Gegengeraden des Circuit of the Americas zu einer Berührung zwischen Deniz Öncü (Red Bull KTM Tech3) und Jeremy Alcoba (Indonesian Racing Gresini Moto3), der  daraufhin vor der Verfolgergruppe zu Sturz kam. Andrea Migno (Rivacold Snipers Team) und der WM-Führende Pedro Acosta (Red Bull KTM Ajo) hatten nicht den Hauch einer Chance, Alcobas umherfliegender Honda auszuweichen.

Deniz Öncü für die nächsten zwei Rennen gesperrt

Wie durch ein Wunder stand das Sturz-Trio nach diesem Highspeed-Crash wieder auf eigenen Beinen. Aber es waren wirklich entsetzliche Szenen, die sich am gestrigen Vormittag im Rennen der Leichtgewichtsklasse abspielten. Durch diesen Zwischenfall wurde das Moto3™-Rennen zum zweiten Mal durch rote Flaggen unterbrochen und schließlich abgebrochen. Nach langen Diskussionen wurde schließlich Izan Guevara (Solunion GASGAS Aspar Team) zum erstmaligen GP-Sieger erklärt, nachdem er vor dem ersten Abbruch das Rennen anführte. Später am Nachmittag bestätigten die FIM MotoGP™ Stewards, dass Öncü als Verursacher des Sturzes ermittelt wurde und verhängten ihm daher eine Sperre von zwei Rennen.

Am Ende des Rennsonntags äußerten sich dann auch einige der MotoGP™-Fahrer zu den Geschehnissen in der Moto3™:

Marc Marquez: "Natürlich war das heute ein wirklich beängstigender Moment.. Ich meine, jeder in meiner Box war still, weil man nie weiß, wie so etwas ausgeht und es war bis dato auch eine schwierige Saison für die Motorradwelt. Aber es stimmt, dass es der Fehler oder der Move von Öncü war, der all diese Dinge verursacht hat."

"Ich denke schon, dass es eine sehr harte Strafe ist und natürlich war es keine Absicht von Öncü, aber es ist die richtige Entscheidung, wenn sie diese Manöver künftig unterbinden wollen. Man darf seine Linie nicht zu aggressiv in der Mitte der Geraden wechseln, denn dadurch löst man solche gefährlichen Unfälle aus. Für mich ist das der richtige Weg, vor allem in den kleinen Kategorien, um diese Manöver und Vorgehensweisen zu stoppen."

Fabio Quartararo: "Ja, die letzten drei schlimmen Unfälle, die wir hatten, waren in den kleinen Kategorien. Es stimmt, dass für sie der Windschatten sehr wichtig ist, aber man kann seine Linie auf der Geraden nicht einfach so ändern. Für mich muss man sich die Strategie in der Moto3 gut überlegen, aber das geht so nicht. Sicherlich war es keine Absicht von Deniz, aber leider müssen wir - denke ich - große Strafen aussprechen, vor allem, wenn auf der Geraden solch seltsame Aktionen stattfinden."

Francesco Bagnaia: "Es ist nicht das erste Mal, dass wir so etwas in der Moto3 sehen. In Barcelona hat Rodrigo das Gleiche gemacht, aber mit mehr Glück, weil es keinen Unfall gab. Wir sehen viele merkwürdige Bewegungen und ich denke wir hatten Glück, weil die Gerade hier sehr breit ist und die Mauer ein bisschen weiter weg ist. Und nichts. Es ist gut, dass er diese Art von Strafe bekommen hat, denn es ist sicher der einzige Weg, um etwas zu ändern, aber denke man muss sich noch mehr einfallen lassen, denn so wird es immer sehr gefährlich sein."

Valentino Rossi: "Also, ich möchte nicht über Öncü oder einen anderen Fahrer sprechen, aber für mich ist die Strafe richtig. Sie mussten etwas tun. Es ist das Minimum, dass er zwei Rennen aussetzen muss. Sie mussten jetzt ernsthaft durchgreifen, denn die Situation ist für mich völlig außer Kontrolle geraten."

"Öncü hat auf der Geraden die Linie gewechselt, als er wusste, dass er einen anderen Fahrer neben sich hat, und hat sich quer gestellt. Dieser Crash hätte im schlimmsten Fall tödlich enden können. Ich hatte wirklich große Angst um alle. Acosta hatte einen unfassbar schrecklichen Sturz, und sie alle hatten ungemein großes Glück, dass nichts schlimmeres passiert ist. Aber sie müssen von Anfang an bei diesen jungen Fahrern durchgreifen. Die Situation muss sich ändern, bevor etwas passiert. Motorradrennen sind zu gefährlich, als dass man sich auf der Strecke so verhalten dürfte."

"Man muss die eigene Sicherheit und die der Gegner respektieren, und das ist das Wichtigste, in jedem Fall wichtiger, als eine Position zu gewinnen, denn hier spielt man mit dem Leben junger Menschen, und das kann zu einer Katastrophe führen."

Joan Mir: "Was das angeht, habe ich das Gesicht von Deniz gesehen. Er war am Ende des ersten Rennens einfach am Boden zerstört. Er hat es sicherlich nicht mit Absicht gemacht. Er ist auch nicht der einzige, der dieses Manöver fährt. Ich denke, dass die Strafe nicht nur für das Manöver gilt, das er gemacht hat. Es geht eher darum, dass die anderen das eben nicht mehr tun. Es ist ein Präzedenzfall. Ich stimme dem also zu. Wir können diese Art von Manövern nicht mehr ungestraft lassen."

"Wir haben dieses Jahr viele Kids verloren, und heute hätten wir fast ein weiteres verloren. Wir müssen einige gute Entscheidungen treffen, denn diese kleinen Kategorien werden mit diesen großen Fahrergruppen, meiner Meinung nach, sehr, sehr gefährlich. Bei dieser Meisterschaft gibt es keinen Anführer, der sich absetzen und diese Dinge tun kann. Die Gruppen sind immer sehr groß und nah beieinander. Ich war vor meinem Rennen nicht glücklich. Es ist nicht leicht als Fahrer, einen solchen Sturz zu sehen. Ich weiß nicht, was die Maßnahmen sein werden, aber wir werden sie bald brauchen, denn wenn nicht, wird wieder etwas Schlimmes passieren. Es ist so."

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