Quartararo im Vorteil, Bagnaia mit Crash in Deutschland

Der Franzose gewinnt sein zweitens Rennen in Folge und baut damit seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft massiv aus

Fabio Quartararo hat den Liqui Moly Motorrad Grand Prix Deutschland gewonnen, der als ein entscheidendes Rennen im Titelkampf der MotoGP™ Weltmeisterschaft 2022 angesehen werden könnte. Der Monster Energy Yamaha MotoGP™-Pilot holte nicht nur zum ersten Mal in diesem Jahr einen Sieg in Folge, sondern liegt nun mit 34 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Aleix Espargaro von Aprilia Racing bleibt derweil Zweiter im Titelrennen, nachdem er auf dem Sachsenring den vierten Platz sichern konnte. Währenddessen hat Francesco Bagnaia vom Ducati Lenovo Team nun einen echten Berg zu erklimmen, nachdem er in Runde 4 stürzte, als er hinter Quartararo herjagte.

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Nach dem Sturz seines Titelkontrahenten setzte sich Quartararo mit einer dominanten Vorstellung durch, er gewann nach 30 Runden mit fast fünf Sekunden Vorsprung. Johann Zarco von Prima Pramac Racing wurde einsamer Zweiter. Einen kleinen Trost gab es immerhin für das Ducati Lenovo Team durch Jack Miller, der sich nach seiner Long-Lap-Penalty zurückkämpfte und den letzten Platz auf dem Podium erobern konnte. Auch Luca Marini vom Mooney VR46 Racing Team kam auf seiner Desmosedici in die Top 5.
Die Herausforderung von Bagnaia endet früh

Bagnaia hatte sich am Samstagnachmittag sensationell für die Pole-Position qualifiziert, doch wie so oft wollte Quartararo es nicht zulassen, dass sich ein wichtiger Konkurrent nach Start zu früh absetzen konnte. 'El Diablo' bremste sich spät in der ersten Kurve rein und schnappte sich mit diesem Manöver die frühe Führung, während Aleix Espargaro den dritten Platz vor Zarco, Fabio Di Giannantonio (Gresini Racing MotoGP™) und Miller übernahm. Bagnaia überholte jedoch Quartararo zu Beginn der zweiten Runde, doch der Franzose ließ sich davon nicht beeindrucken und drängte sich am Ausgang von Turn 1 wieder an der Innenseite der Ducati vorbei. Das Manöver zwang Pecco zur Aufholjagd, die jedoch nur zwei Runden später für ihn endete. Als er versuchte erneut in Turn 1 zu umrunden verlor er das Heck seiner Desmosedici und kam zu Fall. Der Sturz verschaffte Quartararo einen Freistoß im Rahmen der Weltmeisterschaft und einen klaren Vorsprung von einer Sekunde auf den zweiten Platz beim Großen Preis von Deutschland, den inzwischen Johann Zarco geerbt hatte, nachdem er sich in Runde 2 an Aleix Espargaro vorbeischieben konnte. In Runde 5 kam es zu einer weiteren Änderung in der Reihenfolge, als Miller seine Long-Lap-Penalty wegen eines Sturzes im Freien Training unter gelben Flaggen absaß. Aufgrund des Kieses, der im Bereich der Long-Lap zurückblieb, wäre er allerdings erneut beinahe gestürzt. Miller fiel so auf der Zeitenliste auf den siebten Platz zurück, konnte sich jedoch schnell Rang 6 von Jorge Martin (Prima Pramac Racing) zurückholen.

Top Gun am Boden

In der Zwischenzeit hatte sich Maverick Viñales nach vorne gearbeitet und lag nur noch eine Position hinter seinem drittplatzierten Aprilia-Teamkollegen Aleix Espargaro und begann, Druck auf Espargaro auszuüben. Doch dahinter überholte Miller in der zwölften Runde Di Giannantonio, was ihm wiederum die Möglichkeit gab, nun beide RS-GPs zu verfolgen. Es sah so aus, als würde er Viñales das Leben schwer machen. Doch 'Top Gun' hatte bald größere Probleme zu bewältigen, als sein Ride-Height-Device am Hinterrad Ärger machte und er dadurch das Rennen aufgeben musste.

Nach etwas mehr als 20 Runden hatte Quartararo, der zuvor die mutige Wahl eines Michelin-Hinterreifens mit mittlerer Mischung getroffen hatte, obwohl der harte Reifen bei den heißen Bedingungen die weitaus beliebtere Option war, seinen Vorsprung auf Zarco auf mehr als drei Sekunden ausgeweitet. Sein französischer Landsmann konnte einen ähnlichen Vorsprung auf Aleix Espargaro vorweisen, während Aprilias 'Captain' von Miller in ernsthafte Bedrängnis geriet. 'Jackass' stellte seine Ducati in Runde 23 in Kurve 1 auf die Innenseite der #41, trieb aber zu weit nach innen und konnte den Angriff nicht durchziehen. Das Ergebnis sollte in Runde 26 dasselbe bleiben, als er es an gleicher Stelle abermals versuchte. Ironischerweise kam Espargaro selbst in Runde 28 zu weit nach innen und Miller nutzte das große Loch, um auf die dritte Position vorzufahren.

Quartararo unantastbar

Quartararo setzte sich derweil in den letzten paar Runden um mehr als fünf Sekunden vom Rest des Feldes ab und fuhr mit einem offiziellen Vorsprung von 4,939 Sekunden zum Sieg. Zarco kam wiederum mit einem Vorsprung von 3,433 Sekunden auf Miller ins Ziel, Aleix Espargaro lag indes ebenfalls einige Zehntel weiter zurück, da er in der Schlussphase mit dem Grip zu kämpfen hatte. Marini konnte sich hingegen im Zweikampf mit Martin durchsetzen und wurde Fünfter, bzw. Martin Sechster, während Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) einmal mehr bewies, dass er der Inbegriff des „Sonntagsmenschen" ist, indem er von Startplatz 15 auf den siebten Rang vorfuhr. Die Top 10 wurden von Di Giannantonio, Miguel Oliveira (Red Bull KTM Factory Racing) und Enea Bastianini (Gresini Racing MotoGP™) komplettiert. Punkte gab es auch für Marco Bezzecchi (Mooney VR46 Racing Team) auf Platz 11, dahinter folgten Raul Fernandez (Tech3 KTM Factory Racing), Franco Morbidelli (Monster Energy Yamaha MotoGP™), Andrea Dovizioso (WithU Yamaha RNF MotoGP™ Team) und Remy Gardner (Tech3 KTM Factory Racing). Stefan Bradl (Repsol Honda Team) rundete das Feld auf Platz 16 als einziger Honda-Pilot ab.

Wie es dem Rest erging...

Zu Bagnaia und Viñales gesellten sich gleich fünf weitere Fahrer, die das Rennen nicht beenden konnten. Pol Espargaro (Repsol Honda Team) schied wegen Rippenschmerzen aus, die er sich bei einem Sturz im Freien Training zugezogen hatte. Alex Marquez (LCR Honda Castrol) hatte ebenfalls einen Defekt an seinem hinteren Ride-Height-Device zu beklagen, welches sich nach dem Start nicht mehr auskuppeln ließ. Sein Teamkollege Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu) stürzte ebenso wie Darryn Binder (WithU Yamaha RNF MotoGP™ Team) und Joan Mir (Suzuki Ecstar). Letzterer kam in Kurve 1 zu Fall, kurz nachdem Bagnaia dort zu Boden gegangen war, nachdem er von Oliveira beim Überholen aufgehalten wurde.

In der Weltmeisterschaft hat Quartararo nach diesem Sieg dadurch nicht nur ein Rennen Vorsprung auf Aleix Espargaro, sondern gleich viel mehr zwei (ganze 61 Punkte, um genau zu sein) auf Johann Zarco. Bagnaia ist derweil mit 91 Punkten Rückstand auf den sechsten Platz zurückgefallen und liegt nun gleichauf mit seinem Ducati-Teamkollegen Miller.

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MotoGP™ Rennen Top 10:
1. Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha MotoGP™)
2. Johann Zarco (Prima Pramac Racing) + 4.939
3. Jack Miller (Ducati Lenovo Team) + 8,372
4. Aleix Espargaro (Aprilia Racing) + 9,113
5. Luca Marini (Mooney VR46 Racing Team) + 11,679
6. Jorge Martin (Prima Pramac Racing) + 13,164
7. Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) + 15,405
8. Fabio Di Giannantonio (Gresini Racing MotoGP™) + 15,851
9. Miguel Oliveira (Red Bull KTM Factory Racing) + 19,740
10. Enea Bastianini (Gresini Racing MotoGP™) + 21,611

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