Hoch lebe die Kathedrale: Die MotoGP™ erreicht Assen

Geschichte und Moderne treffen auf ein wahres Juwel im Rennkalender. Den TT Circuit Assen

Er wird nicht umsonst die Kathedrale genannt. Der TT Circuit Assen, der im Jahr 2020 aufgrund von Änderungen im Rennkalender nur einmal gefehlt hat, ist seit dem Beginn der ersten Motorsport-Weltmeisterschaft im Jahr 1949 eine wichtige Stütze des Motorrad-Grand-Prix-Sports. Der Austragungsort hat sich in den sieben Jahrzehnten seither von einem langen Straßenkurs zu einer kürzeren, aber nicht minder unglaublichen Strecke entwickelt, auf der jedes Mal, wenn wir zurückkehren, einige der besten Rennen der Welt ausgetragen werden. Jetzt ist es an der Zeit im Jahr 2022 erneut Geschichte zu schreiben...

Nachdem Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha MotoGP™) die Statistik "kein Yamaha-Sieg seit 2009" auf dem Sachsenring abgehakt hat, kommt er mit einem weiteren Ziel nach Assen: Seit Valentino Rossi in den Jahren 2004 und 2005 hat niemand mehr in Assen hintereinander gewonnen. Doch seit Quartararo's Sieg im letzten Jahr, ist das Assen-Double in Reichweite... Zudem, drei Siege in Folge wären gewiss eine tolle Art, in die Sommerpause zu gehen.

Anderswo bei Yamaha werden Darryn Binder (WithU Yamaha RNF MotoGP™) und Andrea Dovizioso mehr wollen, letzterer ein ehemaliger Podiumsfahrer in Assen und ersterer auf der Suche nach einem Comeback vor der Sommerpause. Franco Morbidelli (Monster Energy Yamaha MotoGP™) sucht derweil weiter nach einem großen Schritt nach vorne, denn der Italiener ist im Jahr 2022 leider noch weit von seiner einstigen Form entfernt.

Bei Aprilia kann man indes darüber schmunzeln, dass eines der schlechtesten Rennen der bisherigen Saison immer noch dem entspricht, wovon das Werk aus Noale zu Beginn der letzten Saison geträumt hat. Der "schlechteste" vierte Platz für Aleix Espargaro (Aprilia Racing) hält die Nummer 41 immer noch auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung und ist ein weiteres konstantes Ergebnis, auf das er aufbauen möchte.

Auf der anderen Seite der Garage gab es auch für Maverick Viñales in Deutschland durchaus Grund zu Freude, denn auch wenn er ein technisches Problem hatte und aufgeben musste, so fuhr er doch einige Zeit hinter seinem Teamkollegen und es sah gewiss so aus, als ob ein Angriff auf das Podium möglich wäre. Wird er in Assen ein neue Chance erhalten? Es sind die letzten Runden des Rennens, die wir auf dem Sachsenring nicht zu sehen bekamen, in denen 'Top Gun' aber oft glänzt...

Diese Aussage trifft auch auf Johann Zarco (Prima Pramac Racing) zu. Der Franzose befindet sich auf einer stetigen Aufwärtskurve. Er ist Dritter in der Gesamtwertung - und die beste Ducati in der Meisterschaft - kann er vor der Sommerpause noch einen weiteren Podiumsplatz herausfahren?

Jack Miller (Ducati Lenovo Team) hat genau das in Deutschland getan, um einige härtere Rennen hinter sich zu lassen, und 'Thriller' schaffte dies sogar trotz einer Long-Lap-Strafe. Von allen in der Startaufstellung hat Miller wahrscheinlich die besten Erinnerungen an Assen, wo er 2016 einen unglaublichen Sieg errang. Und kann Jorge Martin (Prima Racing) etwas nachlegen? Was werden Luca Marini (Mooney VR46 Racing Team) und Fabio Di Giannantonio (Gresini Racing MotoGP™) nach ihrem beeindruckenden Speed in Deutschland im Petto haben? 

Und dann ist da natürlich noch Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo Team). Vom Pech in Barcelona bis hin zu einem Sturz vom zweiten Platz auf dem Sachsenring - die letzten Wochen waren für die Nummer 63 eher schwierig. Assen ist traditionell nicht die beste Strecke für Ducati, aber Pecco hat die Strecke sogar als Tattoo, da er dort 2016 seinen allerersten Sieg in der Moto3™ holte. Er hat auch schon in der Moto2™ gewonnen und kennt sich demnach bestens in der Kathedrale aus. Der Abstand zur Spitze ist jetzt groß, aber die Saison ist erst zur Hälfte vorbei...

Nur einen Punkt vor Bagnaia und Miller in der Gesamtwertung lauert der beste Sonntagsfahrer der letzten Zeit - im besten Sinne. Unabhängig von der Startposition zaubert Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) beim Erlöschen der Startampel etwas aus seiner KTM und liegt nun in der Gesamtwertung unter den ersten fünf. Dabei geht es nie um zwei oder drei Positionen, sondern um eine Aufholjagd, so weit wie es nur geht, und das zahlt sich aus. Können er und sein Teamkollege Miguel Oliveira - der ebenfalls zu einer soliden Form zurückfindet - in Assen einen weiteren Schritt nach vorne machen? Ein weiterer Hersteller, der auf mehr aus ist, in ihrem Fall auf einen echten Aufschwung, ist Suzuki. Joan Mir (Team Suzuki Ecstar) stürzte in Deutschland nach seinem fulminanten Angriff in Barcelona.. Teamkollege Alex Rins versuchte unterdessen, an den Start zu gehen, stieß dann aber an seine Schmerzgrenze, weswegen er seinem Handgelenk zu liebe aufgab. Kann er es in Assen erneut versuchen?

Klassisch, historisch und im Norden eines der dynamischsten Länder Nordeuropas gelegen, gab es bereits 72 gute Gründe, Assen zu besuchen - oder einzuschalten. Dieses Wochenende folgt der 73., denn die MotoGP™ kehrt in die Kathedrale zurück. Seid also am Sonntag um 14:00 Uhr (GMT +2) dabei, wenn es zum letzten Showdown vor der Sommerpause kommt!

Fernandez erreicht beliebtes Terrain

Nach einem holprigen Start in die Saison geht es für Augusto Fernandez (Red Bull KTM Ajo) jetzt so richtig los, denn die Nummer 37 zeigte auf dem Sachsenring eine dominante Leistung. Sein Rückstand auf die Spitze beträgt nur noch 12 Punkte nach einem DNF des Meisterschaftsführers Celestino Vietti (Mooney VR46 Racing Team) und einem schwierigeren Wochenende für Ai Ogura (Idemitsu Honda Team Asia) in Deutschland, und jetzt ratet mal, was seine Lieblingsstrecke ist? Richtig, der TT Circuit Assen, wo er schon einmal gewonnen hat und 2021 auf dem Podium stand.

Vietti, Ogura und Aron Canet (Flexbox HP 40), der noch ein paar Tage Zeit hat, um wieder fit zu werden, werden alles daran setzen, die Party vor der Sommerpause zu stören. Pedro Acosta (Red Bull KTM Ajo) wird das Wochenende aussetzen müssen, nachdem er sich in dieser Woche einen Beinbruch zugezogen hat. Das ist sehr schade für den Moto3™-Champion, denn nach einem weiteren Podium in Deutschland wäre er wieder eine Gefahr gewesen. Sam Lowes (Elf Marc VDS Racing Team) hat seine lange Pechsträhne auf dem Sachsenring hinter sich gelassen und wird in Assen vermutlich ähnlich schnell sein. Ebenso wie sein Landsmann Jake Dixon (Inde Aspar Team).

Guevara auf Moto3™-Titeljagd

Izan Guevara (GASGAS Aspar Team) hat das Momentum, wenn die Moto3™ zur Motul TT Assen aufbricht. Die Nummer 28 hat die letzten beiden Siege in feinstem Stil errungen - und er ist jetzt nur noch sieben Punkte von der Meisterschaftsführung entfernt, die sein Teamkollege Sergio Garcia inne hält. Ein dritter Sieg in Folge wäre eine fantastische Art und Weise, in die Sommerpause zu gehen, aber die Konkurrenz wird groß sein.

In der letzten Saison verlor Garcia nur knapp im Duell Garcia gegen Dennis Foggia (Leopard Racing), und beide werden wahrscheinlich auch dieses Wochenende wieder stark sein. Beide gehen mit Podestplätzen in die elfte Runde, doch können sie Guevara wieder etwas mehr Autorität einimpfen?

In der letzten Saison verlor Garcia nur knapp im Duell Garcia gegen Dennis Foggia (Leopard Racing), und beide werden wahrscheinlich auch dieses Wochenende wieder stark sein. Beide gehen mit Podestplätzen in die elfte Runde, doch können sie Guevara wieder etwas mehr Autorität einimpfen?

Aegerter auf Angriff, Granado auf der Verfolgungsjagd

Dominique Aegerter (Dynavolt Intact GP) ist im FIM Enel MotoE™ World Cup 2022 auf einer Erfolgswelle, mit 29 Punkten in der Oberhand und wir kommen jetzt an einen Austragungsort, an dem der Schweizer Fahrer viel Erfahrung hat und nach zwei Siegen und einem Podiumsplatz in jedem Rennen in diesem Jahr, könnte es ein weiteres denkwürdiges Wochenende für ihn werden.

Letztes Jahr, beim ersten Besuch der MotoE™ an diesem Ort, gehörte der Thron jedoch einem Fahrer: Eric Granado (LCR E-Team). Der Brasilianer holte sich die Pole Position, den Sieg und die schnellste Runde. Granado ist auch in der Gesamtwertung der engste Verfolger von Aegerter und der einzige Fahrer, der 2022 das Double geschafft hat, nachdem er die Saison in Jerez mit zwei Siegen begonnen hat. Kann er diesen Rückstand wieder aufholen?

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