Bastianini schlägt Bagnaia, Quartararo stürzt

Duell der Spitzenklasse zwischen den Ducatis in einem Aragon-GP, der mit Chaos begann und sich zu einem Klassiker entwickelte

Enea Bastianini (Gresini Racing MotoGP™) hat Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo Team) mit nur 0,042 Sekunden Vorsprung zum Sieg beim Gran Premio Animoca Brands de Aragon geschlagen, aber das war nur ein Punkt in einem erstaunlichen MotoGP™ Rennen. Marc Marquez (Repsol Honda Team) gab sein Comeback im MotorLand Aragon und der achtfache Weltmeister löste unabsichtlich einen Moment aus, der sich als entscheidend für die Saison erweisen könnte, als Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha MotoGP™) in Runde 1 schwer stürzte.

Der derzeitige WM-Führende blieb unverletzt, verlässt Aragon aber mit einem Nuller. Ein kleiner Trost für ihn ist, dass Bagnaia wegen der Heldentaten seines zukünftigen Teamkollegen nicht in der Lage war, daraus volles Kapital zu schlagen. Die beiden Italiener lieferten sich einen heißen Schlagabtausch, bevor Bastianini in der 23. und letzten Runde zum Zuge kam und den vierten Sieg von 2022 einfuhr. Bagnaia liegt nun 10 Punkte hinter Quartararo an der Tabellenspitze - fünf Rennen vor Schluss hätten es aber auch nur fünf sein können. Dennoch hat Ducati weitere 25 Punkte für die Konstrukteursmeisterschaft gesammelt - und den Titel für ein weiteres Jahr bereits gewonnen.

Chaos im MotorLand

Bagnaia führte das Feld nach einem Traumstart von der Pole-Position in Kurve 1 an, doch für mehrere Fahrer hinter ihm war es ein Albtraum. Von Startplatz 13 war Marquez bereits auf die sechste Position vorgerückt, als er in Kurve 3 einen kurzen Moment hatte und das Gas zudrehte, so dass Quartararo nicht mehr ausweichen konnte. Der Franzose rammte das Heck der RC213V und wurde auf üble Weise von seiner eigenen YZR-M1 geschleudert.

Durch die Berührung wurde Marquez' Honda beschadet und ein paar Kurven später wiederholte sich der Vorfall, als er von Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu) getroffen wurde. Der Sturz des japanischen Piloten schickte die nachfolgenden Fahrer in alle Richtungen, aber zum Glück ging alles glimoflich aus. Während Quartararo und Nakagami auf der Stelle ausschieden, kam Marquez nicht viel weiter und musste am Ende der Runde an die Box, womit sein Comeback vorzeitig beendet war.

Woher kam Brad Binder?

Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) hatte sich vom 10. Startplatz auf den fünften vorgearbeitet und sich dann irgendwie an drei weiteren Motorrädern vorbeigeschlängelt, um zur Mitte der ersten Runde unglaubliche zwei Plätze vor Jack Miller (Ducati Lenovo Team), Bastianini und Aleix Espargaro (Aprilia Racing) zu  liegen. Miller überholte den Südafrikaner in Runde 3 in Kurve 1 und Bastianini tat es ihm genau eine Runde später gleich, wodurch die KTM auf den vierten Platz zurückfiel.

La Bestia" setzte seinen Weg fort, indem er Miller in Runde 6 in Kurve 15 auf den zweiten Platz verwies, bevor Binder den Australier in Runde 7 in Kurve 4 eindrucksvoll überholte. Innerhalb eines Wimpernschlags war Miller auf den fünften Platz zurückgefallen, als Espargaro in Kurve 7 ebenfalls durchkam.

Ein weiterer klassischer Kampf zwischen Bagnaia und Bastianini

Schlechte Nachrichten also für einen Ducati-Fahrer, aber das künftige Werkspaar der Marke aus Bologna stand kurz davor, sich einen Kampf um die erste Position zu liefern - genau wie zwei Wochen zuvor in Misano. Bastianini schaffte es in Runde 9 in Kurve 1 und es sah so aus, als könnte der Gresini-Pilot angesichts des Geschwindigkeitsvorteils, den er gegenüber Pecco zu haben schien, davonziehen. Stattdessen bremste er sich eine halbe Runde später in Kurve 12 selbst aus und ging sehr weit, wodurch er die Führung an Bagnaia zurückgab.

La Bestia dreht den Spieß um

La Bestia dreht den Spieß um

Auf jeden Fall! In der letzten Runde setzte Bastianini in der engen Rechtskurve 7 einen Überraschungsangriff auf seinen Werkskollegen und war durch. Bagnaia machte sich auf die Verfolgung, und als er in der letzten Kurve besser wegkam, war die Entscheidung noch immer nicht gefallen. Zum Glück für den Gresini-Piloten lag die Ziellinie nahe genug am Ausgang von Kurve 17, so dass er sich mit einem Vorsprung von nur 0,042 Sekunden durchsetzen und den Spieß umdrehen konnte - im Vergleich zu dem, was sich 14 Tage zuvor beim GP von San Marino abgespielt hatte. In den letzten beiden Rennen betrug der Abstand zwischen den beiden im Ziel insgesamt nur 0,076 Sekunden.

Der dritte Podiumsplatz ging an Espargaro. Er und Miller waren Binder über weite Strecken des Rennens dicht auf den Fersen, bevor der Aprilia-Kapitän zu Beginn der vorletzten Runde einen Blockpass fuhr, der entscheidend war. Espargaro kam mit sechs Sekunden Rückstand auf die beiden Erstplatzierten ins Ziel, aber Binder lag im Ziel nur 0,240 Sekunden hinter ihm, und Miller hatte als Fünfter nur weitere 0,585 Sekunden Rückstand.

Die weiteren Platzierungen

Jorge Martin (Prima Pramac Racing) wurde Sechster nach einem späten Kampf mit seinem Ducati-Kollegen Luca Marini (Mooney VR46 Racing Team), der als Siebter vor Johann Zarco (Prima Pramac Racing), Alex Rins (Team Suzuki Ecstar) und Marco Bezzecchi (Mooney VR46 Racing Team) ins Ziel kam. Miguel Oliveira (Red Bull KTM Factory Racing) belegte den 11. Platz. Die restlichen Punkteränge heimsten Alex Marquez (LCR Honda Castrol) - der sich nach einem Sturz im Warm Up wieder aufrappelte - Maverick Viñales (Aprilia Racing), Cal Crutchlow (WithU Yamaha RNF MotoGP™ Team) und Pol Espargaro (Repsol Honda Team) ein. Insgesamt erreichten 20 Fahrer die Zielflagge, wobei Marc Marquez, Quartararo und Nakagami die einzigen Ausfälle waren.

Das Bild in der Meisterschaft ist wieder aufgewühlt! Bagnaia ist auf dem Vormarsch, aber wird ihm ein anderer Fahrer aus dem Ducati-Lager wieder ein Dorn im Auge sein? Ihr solltet Runde 16, den Motul Grand Prix von Japan, im Mobility Resort Motegi vom 23. bis 25. September keinesfalls verpassen!

MotoGP™ Rennen Top 10:

1. Enea Bastianini (Gresini Racing MotoGP™)
2. Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo Team) + 0,042
3. Aleix Espargaro (Aprilia Racing) + 6,139
4. Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) + 6,379
5. Jack Miller (Ducati Lenovo Team) + 6,964
6. Jorge Martin (Prima Pramac Racing) + 12,030
7. Luca Marini (Mooney VR46 Racing Team) + 12,474
8. Johann Zarco (Prima Pramac Racing) + 12,655
9. Alex Rins (Team Suzuki Ecstar) + 12,702
10. Marco Bezzecchi (Mooney VR46 Racing Team) + 16,150

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