Drama in Jerez: Marquez siegt - Gegner kollidieren

Der GP Spanien könnte mit Sieg von Marc Marquez und Kollision von Lorenzo, Dovizioso und Pedrosa vorentscheidend gewesen sein

MotoGP™-Titelverteidiger Marc Marquez (Repsol Honda Team) fuhr beim Gran Premio Red Bull de España in überzeugender Manier zu seinem zweiten Saisonsieg 2018 und zu seinem zweiten Jerez-Sieg. Der Honda-Pilot kämpfte sich an die Spitze und konnte sich absetzen. So entging er dem großen Drama, das sich hinter ihm abspielte.

An einem möglicherweise vorentscheidenden Tag in der Weltmeisterschaft gab es einen unglaublichen Rennunfall, der Jorge Lorenzo (Ducati Team), dessen Teamkollegen Andrea Dovizioso und Dani Pedrosa (Repsol Honda Team) allesamt gleichzeitig in Kurve 6 stürzen sah. Nachdem sich das Chaos gelichtet hatte, fuhren Johann Zarco (Monster Yamaha Tech 3) und Andrea Iannone (Team Suzuki Ecstar) hinter Marquez auf das Podium.

Lorenzo legte aus Reihe 2 einen sagenhaften Start hin und übernahm sofort die Führung vor Pedrosa und Zarco, während Polesitter Cal Crutchlow (LCR Honda Castrol) Positionen verlor. Marquez blieb zunächst dort, wo er sich qualifiziert hatte - auf Rang fünf - vor Alex Rins (Team Suzuki Ecstar).

Lorenzo attackierte früh und machte an der Spitze das Tempo. Während Pedrosa weiterhin an zweiter Stelle lag, kämpften Marquez, Crutchlow und Zarco um Rang drei. Dann aber verpasste Zarco einmal kurz die Linie und fiel zurück.

Dann stürzte Crutchlow und wenig später auch Rins. Derweil bahnte sich Dovizioso seinen Weg in Richtung Spitzengruppe. Es kam zu einem Dreikampf zwischen Honda-Pilot Marquez und den beiden Ducati-Piloten Lorenzo und Dovizioso.

16 Runden vor Schluss setzte Marquez seine Attacke. Er zog an Lorenzo vorbei in Führung. Dahinter versuchten auch "DesmoDovi" und Pedrosa einen Weg am Fahrer mit der Startnummer 99 vorbei zu finden. Während Marquez auf und davon fuhr, kam es zu DER Schlagzeile des Rennens: ein Dreiercrash, der Lorenzo, Dovizioso und Pedrosa kollidieren und ins Kiesbett purzeln sah.

Dovizioso hatte Lorenzo in Kurve 6 attackiert, dabei aber die Linie verpasst. Lorenzo zog mit mehr Schwung wieder Richtung Scheitelpunkt der Kurve - doch dort war schon Pedrosa. Die beiden kollidierten und dabei wurde auch Dovizioso vom Motorrad gerissen. Das Kiesbett empfing alle drei Fahrer und die Schockwelle des Moments legte sich über die gesamte Strecke, während sich der Staub verzog. In der WM haben alle drei Piloten wertvollen Boden verloren, aber immerhin liefen alle drei auf eigenen Beinen nach dem Unfall davon.

So kam es, dass Zarco das unglaubliche Bild einer Honda und beider Ducati vor sich im Kiesbett sah, als er die Stelle passierte. Dabei übernahm der Franzose die zweite Position. Anschließend musste er noch sieben Runden lang ruhig bleiben, bis er einen weiteren eindrucksvollen Podestplatz sicher hatte. Doch auch nach dem Drama in Kurve 6 ging es noch weiter. Danilo Petrucci (Alma Pramac Racing) und Valentino Rossi (Movistar Yamaha MotoGP) nämlich holten auf die Suzuki von Iannone auf.

Als die Runden heruntertickten, konnte sich Iannone gerade so vor seinen beiden italienischen Landsmännern halten, wenngleich Rossi in der vorletzten Runde noch einmal richtig aufholte. Schließlich aber kreuzte "The Maniac" die Linie als Dritter, was für Suzuki den dritten Podestplatz in Folge bedeutete. Petrucci wurde Vierter. Rossi beendete ein Rennen, in dem er in Runde 15 auf seine gesamte Karriere in der Motorrad-WM bezogen einmal den Erdumfang umrundete, auf P5.

Jack Miller (Alma Pramac Racing) kam direkt hinter diesem Dreikampf als Sechster ins Ziel. Maverick Viñales (Movistar Yamaha MotoGP) fuhr von außerhalb der Top 10 auf P7. Platz acht war für Alvaro Bautista (Angel Nieto Team) das bisher beste Saisonergebnis, nachdem er über weite Strecken des Rennens gegen Viñales gekämpft hatte. Franco Morbidelli (EG 0,0 Marc VDS) war auf P9 bester Rookie und hat damit erstmals in seiner Karriere in der Königsklasse ein Top-10-Ergebnis eingefahren.

Mika Kallio (Red Bull KTM Factory Racing), der als Wildcardfahrer auf einem KTM-Prototypen für 2019 saß, rundete nach einer weiteren überzeugenden Fahrt die Top 10 ab. Teamkollege Pol Espargaro belegte P11, indem er Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu) auf der Ziellinie um ein paar Hundertstelsekunden schlug. Bradley Smith (Red Bull KTM Factory Racing) lag nicht weit dahinter und sorgte mit P13 dafür, dass KTM alle drei Maschinen in die Punkteränge brachte. Eben diese Punkteränge wurden abgerundet von Tito Rabat (Reale Avintia Racing) und Scott Redding (Aprilia Racing Team Gresini).

Der Staub in Jerez hat sich gelegt, aber noch nicht im Titelkampf. Nach dem GP Spanien liegt ein neuer Fahrer an der Tabellenspitze: es ist Rennsieger Marc Marquez. Die Verfolger haben beim anstehenden Rennen in Le Mans Boden aufzuholen.