Alles oder nichts: Wer kann den König des Sachsenrings schla

Marquez hat sagenhafte acht Siege in Folge auf der Strecke - und er hat ein Ziel vor Augen

Seit seinem Debüt in der MotoGP™ 2013 hat den amtierenden Champion Marc Marquez (Repsol Honda Team) noch niemand auf dem Sachsenring schlagen können. Auch zuvor hatte kaum jemand eine Chance. Die Nummer 93 hat nunmehr acht Siege in Folge in Sachsen: einen in der 125er Weltmeisterschaft 2010, zwei in der Moto2™ in den Jahren 2011 und 2012, zudem seine Erfolge seit dem Umstieg in die Topklasse. Das Ziel für alle anderen Starter ist damit glasklar: Den König des Sachsenrings schlagen.

Einfach wird es nicht. Der Kurs, der gegen den Uhrzeigersinn befahren wird, ist einzigartig. Zudem spielt oftmals das Wetter eine wichtige Rolle. Das Wetter ist beim German GP oft unberechenbarer als an vielen anderen Schauplätzen des Jahres. Auf Glück können die Gegner kaum hoffen. Einen Poker kann sich kaum jemand leisten, zumal die WM-Führung von Marquez zuletzt immer größer wurde.

Wer kann dem König auf dem 3,5 Kilometer langen Sachsenring tatsächlich gefährlich werden? In allererster Linie sicherlich Teamkollege Dani Pedrosa, dessen Erfolgsquote in Deutschland spitze ist - genauso viele Erfolge feierte der Spanier sonst nur in Valencia. Die Nummer 26 hat am Sachsenring bereits viermal gewonnen. Ein großes Wochenende liegt vor dem dreimaligen Champion. In einer Pressekonferenz am Donnerstag will Pedrosa seine Zukunftsplanung bekanntgeben.

Valentino Rossi (Movistar Yamaha MotoGP) hat ebenfalls eine gute Bilanz auf der Strecke, inklusive vier Siege in der Topklasse. Im WM-Kampf ist er aktuell der erste Gegner von Marquez. Für den neunmaligen Champion ist noch alles möglich. Rossi hat bereits für zwei Hersteller auf dem Sachsenring gewonnen. Er wird vorn dabei sein - ebenso Teamkollege Maverick Viñales. Viñales’ Sachsenring-Bilanz ist mit zwei Podestplätzen in den kleinen Klassen bislang wenig berauschend. Im vergangenen Jahr fing der den "Doktor" kurz vorm Zielstrich ab. Viñales hat als Dritter seine eigenen WM-Ambitionen.

Im vergangenen Jahr konnte Andrea Dovizioso (Ducati Team) beide Movistar Yamahas schlagen und den letzten Podestplatz ergattern. Seine Bilanz in Sachsen ist recht gut. Die Borgo Panigale hat dort schon gewonnen: 2008 mit Casey Stoner. "DesmoDovi" kommt seit Assen wieder besser in Schwung. Der vierte Platz dort brachte ihn in der Gesamtwertung auf Rang fünf. Kann er in Deutschland gegen Teamkollege Jorge Lorenzo etwas ausrichten? Der Sachsenring ist eine der wenigen Strecken, auf denen die Nummer 99 noch nie gewonnen hat. Lorenzo hat zwei Siege aus den vergangenen drei Rennen geholt, was Dovizioso erheblich unter Druck setzt.

Alex Rins (Team Suzuki Ecstar) hatte in Assen sein bislang bestes Ergebnis, Andrea Iannone will nach vorn und Cal Crutchlow (LCR Honda Castrol) war in Deutschland oft gut unterwegs - wie Honda als Hersteller generell. Johan Zarco (Monster Yamaha Tech 3) hat aktuell einen schweren Stand. Im vergangenen Jahr konnte der damalige Teamkollege Jonas Folger Rennsieger Marquez das Leben schwer machen. Der Franzose kennt die Daten. Wird ihm das helfen, die Kehrwende hinzubekommen, nachdem er gerade eines der schwierigsten Wochenenden hinter sich hat?

Es ist das letzte Rennen vor der Sommerpause, die letzte Chance für die Fahrer also, vor den freien Tagen nochmal einen guten Schwung aufzunehmen. Marquez liegt in der WM derart deutlich in Führung, dass er in Deutschland gar nicht auf volles Risiko gehen muss. Die Konkurrenz steht unter Zugzwang. Dabei sein beim German GP ab Freitag, 13. Juli bis Sonntag, 15. Juli, wenn die nächsten 25 Punkte auf dem Tisch liegen.