Silverstone-Asphalt schuld an Absage des British GP

Mike Webb, Loris Capirossi und Franco Uncini erklärten auf einer Pressekonferenz die Gründe für die Absage der Rennen in Silverstone

Nach langer Verzögerung wurde schließlich die Entscheidung getroffen, den GoPro British Grand Prix 2018 in Silverstone für alle Klassen der Motorrad-WM abzusagen. Starkregen und die Tatsache, dass das Wasser nicht richtig von der Streckenoberfläche abfloss, brachten die Piloten der Königsklasse MotoGP™ und die Rennleitung zur Erkenntnis, dass die Bedingungen für Rennen am Sonntag nicht sicher genug waren.

"Dass die Streckenbedingungen nicht sicher waren, war offensichtlich", sagte Rennleiter Mike Webb. "Nach Beratung mit den Fahrern entschieden wir, den Start zu verschieben, um zu sehen, ob sich die Bedingungen bessern würden. Doch wir kamen an einen Punkt, an dem die Bedingungen selbst bei nachlassendem Regen nicht die waren, bei denen wir sicher hätten Rennen fahren können. Deshalb haben wir die sehr schwierige und bedauernswerte Entscheidung in Form der Absage getroffen."

Webb setzte fort, indem er klarstellte, dass die Entscheidung direkt mit der Streckenoberfläche zu tun hat. In den Jahren zuvor war man bei ähnlichen Bedingungen in Silverstone gefahren. "Wir hatten hier zuletzt einige Jahre, in denen es sehr nass war. Auf dem alten Asphalt konnten wir aber Rennen fahren. In diesem Jahr, mit dem neuen Asphalt, haben wir zum ersten Mal so viel stehendes Wasser an kritischen Stellen der Strecke erlebt", so der Rennleiter und weiter: "Ja, das ist eine direkte Folge der Streckenoberfläche. Ich muss sagen, dass aus Sicht der Strecke am gesamten Wochenende ein unglaublicher Job getan wurde, nicht nur heute, sondern insgesamt, um die Strecke sicher zu machen. Das hat bis zur letzten Minute funktioniert, aber gegen die Natur kommen wir leider nicht an."

Daraufhin wurde Webb gefragt, welche Gespräche mit den Verantwortlichen in Silverstone geführt werden, um eine Wiederholung eines solchen Szenarios zu vermeiden. Dabei kam die Frage auf, ob Silverstone auch in Zukunft für die Austragung eines MotoGP™ Rennens in Frage kommt. "Natürlich wollen wir einen Grand Prix von Großbritannien haben. Das Klima in dieser Region bedeutet, dass wir mit Regen rechnen müssen und die Streckenoberfläche muss dafür gemacht sein. An diesem Wochenende wurde enorme Arbeit geleistet, um die Dinge zu verbessern. Das ist auch geschehen, aber die Beschaffenheit der Streckenoberfläche ließ uns an diesen Punkt kommen."

Grand Prix Sicherheitschef Franco Uncini gab weiteren Einblick in die Situation, indem er sagte, dass es in Silverstone eine Untersuchung der genauen Gründe für die Probleme an diesem Wochenende geben wird: "Wir diskutierten gestern (Samstag) über Verbesserungen am Asphalt. Sie wollen eine Untersuchung starten, die ungefähr sechs Wochen dauert, um uns dann mitzuteilen, was das Problem war. Wir warten ab, was dabei herauskommt... aber mit Sicherheit brauchen sie einen neuen Asphalt."

Uncini merkte in diesem Zusammenhang an, dass der neue Asphalt bei der Erstbesichtigung durch ihn selbst in sehr gutem Zustand gewesen sei. Wann also gab es die Wende zum Schlechten? "Das wurde mir von Cal Crutchlow bestätigt, denn er testete einen Monate später mit einem Bike und sagte, dass es perfekt war. Am Formel-1-Wochennde stellten wir dann aber fest, dass die Strecke sehr uneben war. Somit wurde es vom März zum Juli hin schlechter. Das ist die Situation den Asphalt betreffend. Was da genau vorgefallen ist, weiß ich nicht. Sie (Silverstone) werden eine gründliche Analyse anfertigen."

MotoGP™ Sicherheitsberater Loris Capirossi erklärte, wie es bei einem Treffen der Piloten mit der Teamvereinigung IRTA zur Entscheidung kam: "Wir trafen uns heute, um die Sichtweise der Fahrer zu verstehen. Sie sagten schon, als wir das Rennen ursprünglich starten wollten, dass überall auf der Strecke viel Wasser steht."

"Aus diesem Grund haben wir das Rennen verschoben", so Capirossi und weiter: "Ich und Franco nahmen alle halbe Stunde jede Menge Checks vor, um zu sehen, ob sich die Situation verbessert hat. Doch selbst als der Regen nachließ wurde es nicht besser. Deshalb setzten wir uns mit den Fahrern zusammen und sie sagten, dass es mit Sicherheit nicht richtig wäre, heute zu fahren. Die Streckenbedingungen waren wirklich gefährlich, besonders das Aquaplaning... Aus diesem Grund haben wir alle gemeinsam, insbesondere die Fahrer, entscheiden, dass die Probleme der Streckenoberfläche zu groß waren und haben daraufhin entschieden, nicht zu fahren."

Vor dem Hintergrund, dass einige Fahrer dem Treffen fernblieben, fügte Capirossi hinzu: "Wir haben ein paar Fahrer vermisst. Die Entscheidung der Fahrer war nahezu einstimmig dahingehend, dass die Bedingungen zu unsicher waren, um Rennen zu fahren. Natürlich legen wir allen nahe, zu erscheinen. Ein paar Fahrer tauchten nicht auf, aber das war ihre Entscheidung... Wir haben alle anwesenden Fahrer befragt."