Beim Grand Prix auf dem Twin Ring Motegi wurde Geschichte geschrieben, und nun ist alles anders, wenn die MotoGP™ zum Michelin Australian Motorcycle Grand Prix kommt. Der Phillip Island Grand Prix Circuit, ein paar Stunden südlich von Melbourne, ist ein Meisterstück unter den Rennstrecken dieser Welt. Ein flüssiger Kurs direkt an der Küste, sodass die Gardner Straight direkt in den Horizont zu führen scheint. Doch stattdessen folgen Southern Loop und Stoner Corner und Lukey Heights und jede andere Kurve auf dieser legendären Rennstrecke. Das Setting ist dramatisch, und das Racing sorgt häufig dafür, dass einem der Atem stoppt. Denn die Insel ist nicht nur für ihre Kurven berühmt, sondern auch für den sportlichen Wettbewerb. Hier fanden einige der größten Rennen aller Zeiten statt. Und 2018 könnte ein weiteres dazu kommen.
Marc Marquez (Repsol Honda Team) kommt als Favorit. Nicht nur deshalb, weil er in Motegi seinen siebten Titel eingetütet hat. Nicht nur wegen seiner Statistik in diesem Jahr. Und nicht einmal deshalb, weil er auf dieser Strecke schon mehrfach gewonnen hat. Es ist seine Pace auf Phillip Island, die für große Augen sorgt. Er stand schon so oft auf der Pole-Position, dass es fast schon eine große Überraschung wäre, wenn er es nicht schaffen sollte. Marquez hat hier einige unglaublich Rennen gewonnen – und ist in der Moto2™ einmal vom 38. Startplatz noch aufs Podium gefahren. Früher hieß der König hier Casey Stoner; jetzt trägt er einen anderen Namen.
Ein anderer Fahrer, der ebenfalls auf eine gute Bilanz zurückblicken kann, ist nicht dabei. Jorge Lorenzo (Ducati Team) fehlt mit einer Verletzung. Dadurch ist von den Piloten mit einer guten Bilanz auf Phillip Island nur Valentino Rossi (Movistar Yamaha MotoGP) übrig. Der ‘Doctor’ konnte hier zuletzt 2014 gewinnen und dominierte die Strecke, bevor Stoner kam. Phillip Island könnte außerdem etwas besser zur Yamaha passen als die vergangenen Strecken. Kann Rossi endlich wieder gewinnen? Oder schafft es sein Teamkollege Maverick Viñales, der in Motegi große Probleme hatte, in Thailand aber auf dem Podium stand...
Und was ist mit dem Mann, der die letzten Runden in Japan nur noch weit hinten erlebte? Der Sturz von Andrea Dovizioso (Ducati Team) sorgte dafür, dass Marquez den Titel gewinnen konnte. Doch dadurch wurden wir auch um ein weiteres unglaubliches Duell gebracht. Positiv war jedoch, dass der Italiener kämpfte, und wenn das Bike mit der 04 crasht, dann heißt das meistens, dass er alles gegeben hat. Jetzt geht es für ‘DesmoDovi’ wieder von vorne los. Er wird alles geben, um das Jahr auf dem zweiten Platz in der Meisterschaft zu beenden. Außerdem wird er noch so viele Siege wie möglich holen wollen. Im vergangenen Jahr war Australien eines der härtesten Saisonrennen für Ducati. Hier könnte es mit einem Sieg also schwierig werden, und es dürfte das Ziel sein, wichtige Punkte zu sammeln und die Yamahas auf Distanz zu halten. Rossi liegt in Schlagdistanz, die Lücke zu Viñales ist etwas beruhigender für Dovizioso.
Derweil spitzt sich der Kampf um den Titel des besten Independent Team Rider zu. Durch seinen zweiten Platz in Motegi steht Cal Crutchlow (LCR Honda Castrol) jetzt bei 148 Punkten. Er liegt nur sieben Punkte hinter Viñales – und hat auf Phillip Island bereits gewonnen. Hinter dem Briten steht Johann Zarco (Monster Yamaha Tech 3) bei 133 Punkten – ebenso wie Danilo Petrucci (Alma Pramac Racing). Es könnte nicht enger sein, und in der vergangenen Saison war Zarco hier ganz nah am Podest dran. Alex Rins (Team Suzuki Ecstar) hat die drei im Visier und macht nach seinem nächsten Podium in Japan weiter Druck. Doch die heimischen Fans werden vermutlich mehr auf Jack Miller (Alma Pramac Racing) achten, der in Japan aus der ersten Reihe startete und eine solide Pace hatte, bis er stürzte. Er kommt gut in Form nach Phillip Island und wird mehr im Sinn haben, als nur bester Privatfahrer zu werden...
Der Kampf um den Titel Rookie of the Year ist ebenfalls eng. Franco Morbidelli (EG 0,0 Marc VDS) ist vorne, aber Hafizh Syahrin (Monster Yamaha Tech 3) wurde zuletzt Zehnter und landete vor seinem Rivalen. Es ist also noch alles drin. In Australien werden die Augen außerdem auf Alvaro Bautista gerichtet sein, der Lorenzo im Ducati Team vertritt und erstmals die GP18 fährt.
Die Meisterschaft ist entschieden, und der Druck ist weg – aber das gilt auch für die Fesseln. Auf Phillip Island geht es ab jetzt um alles oder nichts. Kann irgendjemand Marquez stoppen? Oder geht dem Champion das Glück aus? Finde es heraus, wenn die Ampellichter auf einer der besten Rennstrecken der Welt am Sonntag um 06:00 Uhr MEZ ausgehen.