Pol Espargaro: "Ich will nach Thailand!“

Im ersten Teil eines motogp.com-Exklusivinterviews mit dem Werks-KTM-Fahrer beschreibt Espargaro seinen Aragon-Sturz und seinen Fitness-Plan

Im ersten Teil unseres Exklusivinterviews mit Pol Espargaro von Red Bull KTM Factory Racing erzählt der Spanier von seinem Aragon-Unfall, bei dem er sich sein linkes Handgelenk gebrochen hat und was seine Erwartungen für den Rest der Saison 2019 sind.

Auf Instagram und Twitter haben wir gesehen, wie du Klavier gespielt hast. Können wir davon ausgehen, dass deine Genesung auf dem richtigen Weg ist? Wie fühlst du dich?

Die Wahrheit ist, dass alles sehr schnell heilt, obwohl es erst vor kurzem operiert wurde, aber ich fühle mich ziemlich gut. Trotzdem muss ich sehr vorsichtig sein, um nach Thailand zu können. Ich muss anfangen mein Handgelenk langsam zu belasten, obwohl mir die Ärzte und der Physiotherapeut sagen, ich solle mich ausruhen. Ich versuche die Genesung voranzutreiben, aber ich weiß nicht, ob es ausreichen wird, um nach Thailand zu fahren. In diesen wenigen Tagen denke ich jedoch, dass die Heilung gut fortschreitet, was mich sehr positiv stimmt.

Hast Du nur den Wunsch, nach Thailand zu reisen, oder wurde Dir ein medizinischer Rat gegeben, der es zu einer echten Option macht?

Die Ärzte können so kurz nach der Operation noch nicht abschätzen, wie die sich die Wunde verhält. Was wir tun, ist, die Verletzungen an ihre Grenzen zu bringen, und das ist etwas, was man normalerweise nicht tut, und es wird auch nicht empfohlen, aber ich muss schnell wieder fit werden. Daher ist es schwierig, eine Prognose abzugeben, aber Fakt ist, dass ich mich gut fühle. Natürlich weiß ich nicht, wie gut ich sein werde, aber für mich ist es wichtig, in Thailand zu sein und kein weiteres Rennen zu verpassen. Ich habe das in Aragón bereits verpasst und es ist wichtig für mich und das Team, dass wir so schnell wie möglich weitermachen.

Apropos Aragon, woran erinnerst Du dich genau bei dem Sturz? Es war ein bisschen seltsam, war der Reifen kalt?

Ja, im Nachhinein macht es mich sehr wütend, denn wenn man stürzt weil man am Limit ist, bedeutet es, dass man versucht alles zu geben und dann lernt man aus diesen Fehlern, aber mein Sturz war dumm. Ich habe anscheinend nicht aufpasst oder nicht damit rechnet, dass es passieren könnte. Ich habe die Box mit einem neuen harten Reifen am Ende des FP4 verlassen. Ich hatte Jorge [Lorenzo] hinter mir. Ich ließ ihn passieren und fuhr ein wenig neben der Ideallinie. Ich entspannte mich und meine Position auf dem Motorrad passte auch nicht, als ich im Gefälle des Korkenziehers die Richtung änderte und das hat offensichtlich genügt, um mich abzuwerfen. Es war ein sehr hässlicher Sturz, das Problem ist, dass man es nicht erwartet. Wenn man einen großen Aufprall erwartet, bereitet man seinen Körper vor und spannt ihn an, bevor man auf den Boden einschlägt, aber ich hatte dazu keine Zeit. Als ich reagieren wollte, flog ich auch schon. Alles ging so schnell.

Es sah so aus, als könntest du wirklich nicht viel tun, um deine Arme zu schützen. War das der Fall?

Ja, genau das war es. Das Schlimmste an diesen Stürzen ist, dass man sich nicht vorbereiten kann. Wenn man am Limit pusht, weiß man, dass dies passieren kann und man bemerkt, dass etwas nicht so läuft, wie man es sich vorgestellt hat. Man bereitet sich auf den Aufprall vor. Aber in diesen Fällen, wie wo ich die Box sehr entspannt verließ und die Position des Motorrads nicht stimmte, ist alles viel gewalttätiger und der Körper ist nicht vorbereitet. Die Verletzungen, die normalerweise in diesen Fällen auftreten, sind die schlimmsten und das macht mich wütend, weil das die dümmsten Momente überhaupt sind.

Inwieweit hat es Deine Stimmung beeinflusst, abgesehen von den körperlichen Problemen? Es schien eine gute Zeit zu sein, um ein weiteres großartiges Ergebnis zu erzielen, wenn man das Tempo betrachtet, was Du zuletzt hattest.

Naja, es macht mich sehr wütend deswegen Rennen verpassen zu müssen, denn das Niveau, auf dem wir uns gerade befinden, ist sehr hoch und das Motorrad funktioniert sehr gut. Ich habe zweieinhalb Jahre lang so hart gearbeitet, um diese Ergebnisse zu erzielen. Es ist schwierig, jetzt nicht fahren zu können oder im nächsten Rennen zu fahren, ohne in bester Verfassung zu sein und nicht in der Lage zu sein, die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Aber mittlerweile denke ich etwas anders darüber. Ich denke, man muss dies als Ansporn sehen und es als zusätzliche Motivation nutzen, um besser zurückzukehren, als. Ich werden vom ersten Tag an zu versuchen, trotz der Schmerzen zu kämpfen und meine Verletzung zu überwinden.  

Unabhängig davon, ob Du in Thailand fahren kannst oder nicht und solltest Du dürfen, wie hoch ist das Ziel von jetzt bis zum Ende der Saison?

Die Top 10 ist zweifellos unser Ziel. Ich denke, das das möglich ist, denn wir waren immer nah an Morbidelli dran und auch in der zweiten Saisonhälfte haben wir viel mitgenommen und erzielen sehr ähnliche Ergebnisse. Unser Ziel ist es also, weiterhin um die Top 10 zu kämpfen. Das Problem wird in Thailand liegen und an der Anzahl der Punkte, die wir an Franco [Morbidelli] verlieren. Ich denke, dass die Yamaha dort gut funktionieren wird und ich nicht in der besten Verfassung sein werde. Aber es kommen Strecken, die ich mag, und ich denke, das Motorrad wird eine gute Leistung bringen, deshalb möchte ich in Thailand fahren, den Staub abzuschütteln, das Rennen beenden, um dann in Japan, Australien, Malaysia und vor allem in Valencia wieder fit an den Start zu gehen und die Saison auf dem Niveau zu beenden, auf dem wir in gesamten Saison waren.

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