Der Sonntag beim Shell Malaysia Motorcycle Grand Prix war eine weitere Erinnerung daran, dass es in Valentino Rossi (Monster Energy Yamaha MotoGP) noch viel Mut und Entschlossenheit gibt.
Sein P4 erzählt nicht die ganze Geschichte des Rennens auf dem Sepang International Circuit. Rossi wollte unbedingt sein erstes Podium seit dem GP von Amerika erringen, war das ganze Wochenende an Bord seiner YZR-M1-Maschine stark und mit der Qualifikation für P6 war ein Podestangriff in greifbarer Nähe. Eine Gruppe von namenhafter Fahrern verschiedener Hersteller kämpften um die Führung in den Eröffnungsduellen, als sich Teamkollege Maverick Viñales plötzlich an der Spitze absetzte. Rossi verlor in der ersten Kurve Zeit und reihte sich bald auf Platz 4 hinter Andrea Dovizioso vom Ducati Team ein.
Dann hieß es Ducati gegen Yamaha. Zwei kontrastierende Motorräder auf einer Strecke mit Eigenschaften, die sowohl Rossi als auch der Maschine von Dovizioso Vorteile bieten. Rossi versuchte mehrmals, an der engen Linkskurve 9 innen an Dovi vorbeizukommen, aber Dovi's Desmosedici-Beschleunigung und die geradlinige Geschwindigkeit auf Sepangs Monstergeraden bedeuteten letztendlich, dass Rossi nichts entgegenzusetzen hatte. P4 war nicht das, was der neunmalige Champion erreichen wollte, aber es war für Rossi praktisch unmöglich, einen Pass zu machen, da Yamahas Problem wieder einmal der fehlende Top-Speed war. Ein Silberstreif am Horizont? Rossi stellte in Sepang einen neuen Rundenrekord auf. Aber das Podium ist das, was der Italiener letztendlich wirklich wollte.
"Ja, ich bin so oder so glücklich, denn für uns war es ein gutes Rennen, besonders wenn man unsere Geschwindigkeit und unser Ergebnis im vorherigen Rennen bedenkt", begann Rossi mit Bezug auf sein P8-Finish auf Phillip Island letzte Woche, bei dem er kurzzeitig die Führung im Rennen übernahm. "Ich wollte versuchen es auf das Podium zu schaffen, denn das wäre sicher mal eine andere Geschichte gewesen, aber leider konnte ich Dovi nicht schlagen. Aber das Rennen war gut, ich stellte einen neuen Rundenrekord auf, das ist gut. Ich fühlte mich gut mit dem Motorrad, bin gut gefahren und trotzdessen ich am Anfang etwas Zeit verloren habe, kam ich schnell wieder nach vorn. Ich habe es dennoch genossen, es war ein gutes Wochenende.
"Dovi war gut auf der Bremse. Er war stark. Aber in den langen Kurven zum Beispiel war ich schneller", fuhr Rossi fort und erklärte den Kampf, den er mit Dovizioso hatte. "Ich versuchte es ein paar Mal, aber danach auf der Geraden passierte er mich immer wieder. Ich war am absoluten Limit. Sicherlich habe ich das Maximum herausgeholt, aber die Plätze drei und vier machen eben den Unterschied, ob man auf dem Podium steht oder nicht. Aber wie auch immer, es war ein gutes Rennen."
Ich bin sicher, dass die meisten nicht daran erinnert werden müssen, was beim Malaysia GP 2018 passiert ist. Rossi stürzte in Führung liegend, nachdem er zügig die Kontrolle des Rennens übernahm. Sein Tempo ein Jahr später - und auch der beeindruckende Sieg von Viñales - sind ein großer Beweis dafür, dass er und die Yamaha auf der Rennstrecke gut abschneiden können. Aber warum ist die Yamaha für Sepang so gut geeignet?
"Ich bin sehr glücklich, stark zu sein, denn auch körperlich ist es mit Sicherheit das härteste Rennen der Saison. Das ist wichtig. Das Layout der Strecke ist gut für die M1, weil man viele lange Kurven hat, schnelle noch dazu. An diesen Stellen ist unser Motorrad gut. Wir müssen dennoch hart arbeiten. Unser Motorrad ist im Qualifying mit den neuen Reifen sehr gut, wir sind sehr stark. Danach, im Rennen, haben wir ein wenig mehr zu kämpfen, weil wir die Rundenzeit auf der Kante machen, also belasten wir die Reifen sehr. Wir haben einen Mangel an Geschwindigkeit, so dass es sehr schwierig ist, wenn man mit den schnelleren Bikes kämpft. Aber Yamaha arbeitet hart, also können wir uns vielleicht weiter verbessern."
Ein letzter Akt in 2019 wartet in Valencia, bevor die MotoGP™ Fahrer und Teams bis ins Jahr 2020 eine Pause einlegen. Ein Rossi-Podium auf dem Circuit Ricardo Tormo wäre eine fantastische Möglichkeit, eine etwas schwierige Saison zu beenden, bevor die Tests - für Rossi's 25. Grand-Prix-Saison - nur wenige Tage später beginnen. Kann Yamaha das zusätzliche quäntchen Top-Speed finden, um Rossi, Viñales und das Petronas Yamaha SRT Duo Fabio Quartararo und Franco Morbidelli eine Chance gegen Ducati und Honda auf der Geraden zu geben, ohne ihre hervorragende Fähigkeit in der Kurven-Mitte zu verlieren?