10 Dinge, die wir beim Sepang-Test 2020 gelernt haben!

Die neue Saison ist wirklich in vollem Gange und in Malaysia erhielten wir einen ersten Eindruck davon, wie sich 2020 entwickeln könnte...

Der MotoGP™ Sepang-Test dauert immer drei Tage. Die Arbeit der Teams und Fahrer an diesen drei anstrengenden Tagen in Malaysia sind zum Teil maßgebend, um einen ersten Eindruck zu erhalten, wer 2020 Podiumspotential hat. Was haben wir vor dem Test in Qatar bereits in Erfahrung bringen können?

Vor dem ersten offiziellen Test der Saison gab es viele Fragen, die beantwortet werden mussten. motogp.com befasst sich kurz mit 10 Themen vom Sepang-Test und was in den kommenden Wochen und Monaten für bestimmte Fahrer und Fabriken auf dem Spiel stehen könnte.

1. Marc Marquez und seine Genesung nach der Schulteroperation:

Wie schon im letzten Jahr ist der Zustand des amtierenden Weltmeisters ein Hauptthema vor der Eröffnungsrunde der Saison. Marquez war aufgrund seiner Schulter nicht in der Lage, ein komplettes Testprogramm zu absolvieren, und der Spanier gab zu, dass er sich schlechter fühlte, als er es auf dem Motorrad erwartet hatte. Die Nummer 93 absolvierte insgesamt 131 Runden über die drei Tage bei "60-70%" Fitness. Es wird also interessant zu sehen sein, wie sich der achtfache Weltmeister beim Qatar-Test schlägt.

Der Honda-Kollege Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu) kehrte beim Sepang-Test ebenfalls von einer Operation zurück. Der japanische Fahrer gab zu, dass er am zweiten und dritten Tag Schmerzmittel nehmen musste. Jetzt blickt er auf den nächsten Test in Qatar, wo er weitere neue Teile und Einstellungen ausprobieren möchte. Miguel Oliveira (Red Bull KTM Tech 3) zeigte sich beeindruckt bei seiner Rückkehr in die MotoGP™-Action. Es scheint, dass der portugiesische Fahrer die Auswirkungen seiner Operation nach Abschluss des Tests auf P12 der kombinierten Zeiten nicht mehr so arg spürt. 

2. Lorenzos Yamaha-Rückkehr:

Dieser Anblick macht den meisten MotoGP™-Fans Appetit auf mehr. Jorge Lorenzo war wieder an Bord einer YZR-M1 auf dem Sepang International Circuit und hatte während des Shakedown-Tests zunächst einen Tag auf der Maschine von 2019 verbracht. Die Nummer 99 nahm am letzten Tag des offiziellen Tests am Sonntag teil. Der fünffache Weltmeister beendete den Test nur 1.348 Sekunden hinter der schnellsten Zeit von Fabio Quartararo (Petronas Yamaha SRT), und das ohne jeglichen ernstgemeinten Angriff. Es scheint, als hätte sich Lorenzo an Bord seiner alten Liebe direkt wieder in den richtigen Groove gebracht, und als er am Sonntagabend mit Simon Crafar sprach, drückte Lorenzo aus, wie zufrieden er war - sowohl auf der Yamaha als auch allgemeinen im Leben.

3. Quartararo und die 2020er M1:

Gemessen an den Zeiten verlief der Übergang auf die YZR-M1-Maschine von 2020 nahtlos für den Rookie des Jahres 2019. Eine 1:58.349 von Quartararo am letzten Tag war nur knapp von Danilo Petruccis absoluten Rundenrekord, den er letztes Jahr beim Test aufgestellt hat, entfernt. Dabei war er 0,192 schneller als die nächstbeste Yamaha von Valentino Rossi. Dem Mann selbst zufolge ist dies jedoch noch kein perfektes Paket.

„Heute (Tag 3) war kein einfacher Tag für uns. Es war schwierig, das Tempo zu finden. Okay, wir haben heute Morgen eine gute Runde gemacht, aber wir müssen hart arbeiten. Wir sind immer noch auf der Suche nach einer besseren Lösung, aber insgesamt bin ich sehr zufrieden. Wir sind auf lange Sicht 12 Runden unter den heißesten Bedingungen gefahren, als niemand auf der Strecke war und der Grip war demzufolge nicht der beste. Wir werden in Qatar sehen wie es da läuft und ich freue mich dennoch sehr über den ersten Test des Jahres.“ 

4. Zarcos Eingewöhnung auf die Ducati:

Werfen wir jetzt einen Blick auf den Fortschritt eines anderen Franzosen - Johann Zarco. Der neue Mann von Reale Avintia Racing begann sein Leben als Ducati-Fahrer in Sepang und machte von Tag 1 bis Tag 3 beeindruckende Fortschritte. Am ersten Tag war Zarco knapp 1,5 Sekunden hinter der vom Pacesetter - absolt keine Schande. Am Samstag wurde diese Lücke auf 1,2 Sek. verkürzt, als der Moto2™-Weltmeister seine Zeit von 2:00.464 auf eine 1:59.825 verbesserte. Am letzten Tag setzte sich Zarco mit einer 1:58.951 um 0.602 Sekunden hinter Quartararo’s bester Rundenzeit, was gleichzeitig weniger als ein Zehntel hinter der von Andrea Dovizioso (Ducati Team) gefahrenen Zeit lag. Insgesamt ein solider Start ins Desmosedici-Leben für die Nummer 5.

5. Die Rookies:

Alex Marquez (Repsol Honda Team), Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) und Iker Lecuona (Red Bull KTM Tech 3) haben auf dem Sepang International Circuit mindestens fünf Tage lang harte Arbeit geleitstet, nachdem sie teilweise auch am Shakedown-Test teilgenommen haben. Der amtierende Moto2™-Weltmeister Alex Marquez wurde der schnellste Rookie in Sepang, allerdings nur 0,062 Sekunden vor Binder. Alberto Puig, Teammanager von Repsol Honda, war beeindruckt von Marquez in Malaysia, als die Nummer 73 nur 0,693 Sekunden hinter der schnellsten Zeit landete.

Auch die Fortschritte von Binder waren beeindruckend. Am Ende der drei Tage verkürzte der Südafrikaner seine Zeit von Tag 1 von einer 2 00.519 auf 1:59.104, wobei Lecuona zwischen Tag 1 und 3 etwa 0,7 Sekunden gutmachte. Binder und Lecuona fordern in Qatar sicherlich die Top 10 heraus. Alles in allem war es eine sehr vielversprechende Leistung aller drei MotoGP™-Rookies.

6. Wir machten ein neues Holeshot-Gerät ausfindig…

Wir haben es bereits auf der Ducati gesehen, wir haben es auf der Aprilia entdeckt. Und jetzt haben wir es auf der Yamaha erspäht. In Sepang debütierte YZR-M1-Testfahrer Katsuyuki Nakasuga mit der Iwata-Werksversion, bevor Rossi und Maverick Viñales von Monster Energy Yamaha MotoGP es probierten. Höre hier, was Rossi dazu gesagt hat:

7. Aprilia und KTM - haben sie ihre beeindruckende Shakedown-Geschwindigkeit bestätigt?

Um es kurz zu machen: Ja. Die brandneue RS-GP von Aprilia sieht sowohl im Testmodus als auch in der Rennsimulation wie ein echtes Geschoss aus. Aleix Espargaros 13-Runden-Rennsimulation am letzten Tag war in etwa so gut wie jede andere Runde zuvor. Die 1:58.694 des Spaniers bedeutete, dass alle sechs Werke am Ende des Tests in Sepang nur 0,345 Sekunden auseinander lagen.

Und bei KTM sieht es auch gut aus. Pol Espargaro (Red Bull KTM Factory Racing) setzte sich sowohl beim Shakedown-Test als auch beim offiziellen Test mit einer 1:58.610 durch und platzierte sich nur mit 0,261 hinter Quartararo. Testfahrer Dani Pedrosa setzte ebenfalls eine 1:58.6 auf die neue weiche Mischung von Michelin, um die kontinuierlichen Verbesserungen von KTM zu demonstrieren. Es sieht sowohl für das österreichische als auch für das italienische Werk im Jahr 2020 rosig aus.

8. Wo steht Ducati?

Das ist eine gute Frage. Gigi Dall'Igna, General Manager von Ducati Corse, erklärte, er sei "ziemlich zufrieden" mit dem Verlauf des Sepang-Tests, und der Italiener bestätigte, dass das 2020er-Bike "mit Sicherheit besser als im Vorjahr" ist. Ducati scheint jedoch Probleme zu haben, die meisten wohl mit den neuen Michelin-Reifen, obwohl Andrea Dovizioso (Ducati-Team) sagt, dass sich das Gefühl mit ihnen verbessert hat.

Der führende Desmosedici war Francesco Bagnaia (Pramac Racing) auf dem vierten Platz. Danilo Petrucci (Ducati Team) und Jack Miller (Pramac Racing) belegten einen soliden Top-8-Platz. Dovi's 15. Platz zeigte, dass sowohl er als auch Miller ihre schnellsten Runden mit dem Medium Michelin gefahren sind, so dass der Qatar-Test für das Bologna-Werk sehr interessant sein wird.

9. Haben Suzuki und Yamaha ihre Höchstgeschwindigkeitsdefizite überwunden?

Beide Werke testeten neue Motorenspezifikationen beim Valencia- und Jerez-Test und setzten auch in Sepang wieder ihren neuen Motor ein. Haben sie es geschafft, ihre Höchstgeschwindigkeitsdefizite gegenüber Ducati und Honda zu senken? Wenn wir uns die Höchstgeschwindigkeiten ansehen, die jeder Hersteller an den drei Tagen beim Sepang-Test erreicht hat, dann ist dies ein positives Ergebnis für die Hamamatsu- und Iwata-Teams.

1. Jack Miller (Ducati) - 337,5 km/h
2. Pol Espargaro (KTM) - 331,3 km/h
3. Cal Crutchlow und Marc Marquez (Honda) - 330,3 km/h
4. Maverick Viñales (Yamaha) - 329,3 km/h
5. Joan Mir (Suzuki) und Aleix Espargaro (Aprilia) - 328,3 km/h

10. Wie eng wird der Wettbewerb im Jahr 2020?

Das Argument der Höchstgeschwindigkeit bringt uns gut zu unserem letzten Gesprächsthema. Mit den Verbesserungen von KTM und Aprilia betrug der erwähnte Abstand zwischen allen sechs Werken nur 0,345 Sekunden. Letztes Jahr war es um diese Zeit 1.401! In diesem Jahr teilten sich die 24 besten Fahrer - die gesamte Startaufstellung sowie die Testfahrer Bradley Smith und Jorge Lorenzo - eine Zeitspanne von 1,549. Da die Neulinge noch einiges zu tun haben und Verbesserungen vorgenommen werden müssen, wird die Klasse von 2020 sicher eine atemberaubende Show abliefern, und wir werden an den drei Tagen auf dem Losail International Circuit vom 22. bis 24. Februar noch mehr von dem diesjährigen Potenzial sehen.

2020 wird definitiv spannend, so viel steht bereits jetzt schon fest.

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