Alex Rins von Team Suzuki Ecstar hat sich kürzlich mit seinem Team für ein kurzes Interview zusammengesetzt, in dem es um sein Leben während der aktuellen Ausgangssperre geht. Der Spanier, der nach der Saison 2019 zweifacher MotoGP™-Rennsieger ist, sagt verständlicherweise, er könne es kaum erwarten, wieder an Bord seiner GSX-RR zu sitzen, bittet die Fans jedoch darum der #StayatHome Kampagne zu folgen, in der Hoffnung, dass wir so schnell wie möglich wieder auf einer Rennstrecke sein können.
Hättest Du dir vorstellen können, dass diese Situation solche Ausmaße annimmt und sich das auch direkt auf deine Arbeit auswirkt?
„Was gerade passiert, konnte sich niemand vorstellen. Wir erleben einen sehr seltsamen und wichtigen Moment in der Geschichte und dies wird nicht so schnell vergessen werden. Also nein, ich konnte mir nicht vorstellen, dass so etwas unsere Arbeit und unseren Lebensstil so einbremsen könnte."
Wie gehst Du damit um, während der Covid-19-Krise den ganzen Tag zu Hause zu bleiben?
"Nun, das erste, was ich mache, ist ruhig bleiben. Ich denke, das ist für alle wichtig. Ich verstehe, dass dies außergewöhnliche Umstände sind und dass wir uns nur anpassen müssen, das ist unsere einzige Wahl. Ich versuche, während dieser Wochen zu Hause eine Routine zu halten - trainieren, sich ausruhen und mehr Zeit mit meiner Freundin und meinen Hunden verbringen.“
Was ist der wichtigste Teil deiner Routine, der dich während der Ausgangssperre positiv fühlen lässt?
„Zu Hause zu trainieren ist für mich als Sportler von entscheidender Bedeutung. Man muss versuchen, das zu replizieren, was man unter "normalen" Bedingungen tun würde, aber es gibt einige Dinge, die eben aktuell nicht gehen. In diesem Fall muss man seine Fantasie einsetzen und neue Wege finden, um zu trainieren oder neue Ausrüstung zu verwenden.”
Wie hat sich diese globale Krise, die die Welt einschließlich der gesamten Sportwelt gelähmt hat, auf deine Lebensweise ausgewirkt?
„Wir waren bereit zu konkurrieren und haben erst im letzten Moment von der Absage des Rennens in Qatar gehört. Es war definitiv die richtige Entscheidung, denn ziemlich bald begriffen wir das Ausmaß der Situation. Es war schwer, geistig und körperlich bereit zu sein, die Rennsaison zu starten und dann wieder aufhören zu müssen. Aber am Ende denke ich, dass es mich wie jede andere Person betrifft. Es ist eine schwierige Zeit. Ich versuche nur, eine gute Routine einzuhalten und körperlich so gut wie möglich vorbereitet zu bleiben."
Du hast einen ganzen Winter ohne Rennenfahren verbracht, anschließend alle Tests absolviert und musst jetzt aufgrund des Coronavirus auf unbestimmte Zeit warten und in Bereitschaft bleiben. Wie wirkt es sich mental auf den Kopf eines Athleten aus, der darauf vorbereitet war, die Meisterschaft zu starten?
"Anfangs war es eine große Enttäuschung, wir wollten unbedingt anfangen, zumal wir gerade die ersten Tests nach einem langen Winter hatten und die Tests für uns und Suzuki gut liefen. Das Gefühl der Enttäuschung legte sich, denn man möchte dann einfach alles tun, um seine Lieben zu schützen und hofft so diese Situation so schnell es geht in den Griff zu bekommen, aber natürlich versuche ich körperlich und auch geistig vorbereitet zu bleiben.“
Und was hat es Dir über das Leben beigebracht?
"Naja, plötzlich merkt man, dass alltägliche Dinge, die man normalerweise ignoriert oder nicht bemerkt, so viel mehr Wert haben, als man ihnen sonst zuspricht. Einfache Dinge wie Familie, Freunde und natürlich die Gesundheit.“
Haben sich deine Trainingsstrategie, Ernährung und Routinen stark verändert?
"Ich habe meine Strategie an die besonderen Bedingungen angepasst, unter denen wir leiden. Routine und Ernährung sind im Grunde genommen gleich, jedoch mit einigen Anpassungen, um die Einschränkungen zu berücksichtigen."
Was ist der beste Weg, um in diesen Tagen die Form und Fitness aufrechtzuerhalten?
„Ich weiß nicht, ob es wirklich eine bestimmte Formel gibt, um dies zu erreichen, aber ich versuche nur, die Normalität so weit wie möglich aufrechtzuerhalten. Es ist wichtig, körperlich und geistig in guter Form zu bleiben und immer bereit zu sein, wieder Rennen zu fahren."
Wenn Du kein Motorrad fährst, verbringst Du am liebsten deine Zeit…
„Ich habe einen kleinen Bereich in meinem Haus, den ich für Sport geschaffen habe, also verbringe ich viel Zeit dort. Ich spiele auch gerne mit meinen Hunden und nutze die Gelegenheit, um neue Dinge auszuprobieren, für die ich vorher keine Zeit hatte.“
Die Weltmeisterschaft wird nach einer langen Verzögerung beginnen und im letzten Teil der Saison werden viele Rennen eng beieinander liegen. Wie könnte sich das auf die Fahrer auswirken?
"Die Wahrheit ist, dass ich nicht weiß wie die Antwort darauf lautet, da es so eine Situation noch nie gegeben hat. Wir alle werden lernen müssen damit umzugehen. In Bezug auf die Verteilung der GP-Rennen werden verschiedene Optionen in Betracht gezogen. Dorna arbeitet hart und hat es mit einer sehr schwierigen Situation zu tun. Es wird sehr schwer sein, so viele Rennen nahe beieinander zu haben, aber ich bin mir sicher, dass es nach dem Neustart eine sehr schöne Meisterschaft geben wird, die den Fans großartige Action bieten wird! "
Wie gehen die Menschen um dich herum mit dem Mangel an Rennaction um?
„Ich denke, alle kommen soweit gut zurecht. Es ist eine außergewöhnliche Situation, aber es ist eine temporäre Anpassung, die nicht nur uns Fahrer, sondern jeden Bürger betreffen.“
Glaubst Du, dass dich diese Verzögerung beim Start und Ende der Weltmeisterschaft positiv oder negativ beeinflussen wird?
„Das Team und ich waren wirklich bereit, die Saison zu beginnen. Wir waren in guter Form und bereit anzugreifen. Jetzt müssen wir dieses Niveau halten, um zu Beginn der Saison wettbewerbsfähig zu sein. Ich bin auf die Meisterschaft in jedem Format vorbereitet.“
Möchtest Du eine Nachricht an alle Motorradfans senden, die sich auf den Start der Meisterschaft freuen?
"Einfach: Bitte habt etwas Geduld und seid vorsichtig! Jeder muss verantwortungsbewusst sein und den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden folgen. Ich verspreche, dass wir versuchen werden, eine großartige Show zu liefern, sobald wir wieder Rennen fahren können, aber konzentrieren wir uns jetzt darauf, zuerst zur Normalität zurückzukehren."