KTM steht kurz vor dem Verlust seiner Konzessionen

motogp.com erklärt anhand der Regeln und der gesammelten Punkte, warum die österreichische Marke schon bald ihre Vorteile verlieren könnte

Vor einer Woche erzielte KTM mit Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) den ersten Sieg in der MotoGP™. Ein zweischneidiger Sieg, denn seit die österreichische Marke vor drei Jahren in der Königsklasse angekommen ist, haben sie mittlerweile bereits drei Konzessionspunkte von maximal sechs verliehenen bekommen. Wie genau dieses System funktioniert und was KTM tatsächlich riskiert zu verlieren, erkärenn wir in dieser kleinen Zusammenfassung der Regeln.

Zuallererst richten sich diese Zugeständnisse an jeden neuen Hersteller, der seit 2013 in die MotoGP™ aufgenommen wurde, und an diejenigen, die in dieser Zeit keinen Sieg im Trockenen errungen haben. Sie haben daher eine Reihe von Vorteilen. Die Piloten profitieren beispielsweise von neun Motoren, die sie aufrüsten können. Das Werk hat aber auch die Möglichkeit, jederzeit mit oder ohne Stammfahrer auf der Strecke ihrer Wahl zu testen und haben außerdem die Möglichkeit sechs Wildcards in einer Saison fahren zu lassen.  Die einzige Voraussetzung, um diese Vorteile nutzen zu können, ist: über einen Zeitraum von zwei Jahren nicht mehr als sechs Punkte zu erzielen, wobei man wissen muss, dass ein Sieg drei Punkte wert ist, ein zweiter Platz zwei und ein dritter einen!

Wenn diese Anzahl erreicht ist, sind beispielweise Testfahrten nicht mehr unbegrenzt möglich und nur Testpiloten können diese dann auch tatsächlich bestreiten. Wie bei allen anderen Herstellern muss der Konstrukteur dann die drei Tracks bekannt geben, auf denen sie testen wollen. Die Marke hat zudem nur Anspruch auf sieben Motoren und drei Reserven... Nun, das war vor der Covid-Pause, denn aus Haushaltsgründen haben die Vorschriften diesbezüglich einige Änderungen erfahren.

Einerseits heißt es, man kannnn keine Konzessionen mehr hinzu gewinnen, sondern nur verlieren. Für KTM ist die Gefahr also im Moment akut! Wildcards wird es in diesem Jahr auf keinen Fall geben. Angesichts der im Vergleich zur letzten Saison geringeren Anzahl von Rennen sind auch die Hersteller mit Konzessionen auf sieben Motoren beschränkt, fünf haben die anderen Teams zur Verfügung, und jeder ist unter diesem Gesichtspunkt einem Entwicklungsstopp ausgesetzt.

KTM liegt bereits bei vier von sechs maximalen Punkten, denn beim GP von Valencia 2018 hatte Pol Espargaró (Red Bull KTM Factory Racing) bereits einen dritten Platz erreicht! Mit anderen Worten, ein zweiter Platz oder ein erneuter Triumph für die österreichische Marke würde zu einem Verlust der Konzessionen führen, was bedeuten würde, dass ab sofort alle Stammfahrer (Pol Espargaró, Brad Binder, Miguel Oliveira und Iker Lecuona) Verbot bekämen, einen weiteren Test durchzuführen. Die gesamte Entwicklungsarbeit würde folglich allein auf den Schultern von Dani Pedrosa lasten und die Testtage wären an sich ebenfalls begrenzt. Ab 2021 wird KTM voraussichtlich drei Rennstrecken benennen, auf denen Tests durchgeführt werden sollen. Die Motoren würden für das Jahr eingefroren bleiben und die Fahrer würden nur sieben insgesamt zur Verfügung haben, vorausgesetzt, der Rennkalender kann wieder vollumfänglich ausgetragen werden. Zudem dürften sie über die Saison hinweg nur noch drei Wildcards an denn Start bringen.

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