Makelloser Fernandez nutzt Moto3™-Drama für den ersten Sieg

Arenas, Vietti, Masia & McPhee mit Nullern, wodurch der Moto3™-Titekampf neu durchmischt wird. Garcia und Ogura vervollständigen das Podium

Nach einer absolut fehlerfreien Fahrt von Raul Fernandez (Red Bull KTM Ajo) holt sich der Spanier in einem außerordentlich dramatischen Rennen beim Gran Premio de Europa seinen ersten Sieg in der Moto3™-Weltmeisterschaft. Der Valencia-Sieger von 2019, Sergio Garcia (Estrella Galicia 0,0), schnappte sich hingegen sein erstes Podium der Saison mit P2, während Ai Ogura (Honda Team Asia) ebenfalls ein Podium erringt, um die Führung von Albert Arenas (Valresa Aspar Team Moto3) auf nur drei Punkte zu verkürzen. Der Spanier musste sein Rennen frühzeitig beenden, nachdem er in einen Zwischenfall zwischen Celestino Vietti (SKY Racing Team VR46) und Alonso Lopez (Sterilgarda Max Racing Team) verwickelt wurde.

Nachdem die Lichter ausgingen, gab einen leichten Kontakt zwischen Lopez und Arenas, wobei es Vietti war, der am besten vom Start wegkam, um den Holeshot in Kurve 1 zu holen. Der Polesitter John McPhee (Petronas Sprinta Racing) hatte keinen schlechten Start, aber der Schotte war im ersten Sektor überfordert und verlor an Boden, wobei Vietti in der ersten Runde die Führung übernahm. In Runde 2 aber ereignete sich ein unglaubliches Titel-Drama...

Als Vietti aus Kurve 4 herauskam, gab er zu schnell Gas und war hoch im Kurs. Gleich dahinter konnte Arenas dran bleiben, aber Lopez konnte nach seinem Verbremser nicht ausweichen und kracht in das Heck des Spaniers. Lopez ging zussammen mit Vietti zu Boden, wobei der Italiener weiterfahren konnte. Leider verursachte die Berührung zwischen Lopez und Arenas einen so erheblichen Schaden am Bike des WM-Führenden, dass dieser wenige Kurven später gesenkten Hauptes in die Boxengasse einrollte. Seine Mechaniker versuchten unverzüglich das Bike wieder fahrbar zu machen, wodurch Arenas in Runde 6 das Rennens wieder aufnehmen konnte, auch wenn die Chancen in die Punkte zu fahren unglaublich gering waren, aber schon in einer Woche steht das zweite Rennen auf dem Circuit Ricardo Tormo an, sodass die trockenen Renndaten, Gold wert sein könnten.

An der Spitze hatte das Drama Fernandez in die Karten gespielt. Der KTM-Star hatte mittlerweile zwei Sekunden Vorsprung auf das Verfolgerfeld, das zu diesem Zeitpunk von Ogura angeführt wurde. Ogura fand sich plötztlich in der bestmöglichen Position wieder, um die Meisterschaftsführung von Arenas zu übernehmen. In Runde 6 betrug der Abstand zu Fernandez unglaubliche 2,7 Sekunden. McPhee flog in Kurve 1 ab – ist das Titelrennen für den britischen Fahrer nun vorbei?

Tony Arbolino (Rivacold Snipers Team) führte dann die Verfolgungsjagd an, wobei Garcia Arbolino auf P3 mit Ogura und Darryn Binder (CIP Green Power) im Schlepptau beschattete.

Als dann ein weiterer Titelkandidat stürzte, nahm die WM endgültig eine Wendung. Nachdem Masia von P28 gestartet war und sich auf P16 vorgearbeitet hatte, stürzte er und  humpelte relativ unversehrt davon. Dann kam es zu einer Situation, für die Arenas schleißlich durch eine schwarze Flagge aus dem Rennen genommen wurde.  Der verzweifelte Spanier wollte unbedingt im Podiumskampf mitmischen, denn Ogura und Arbolino wurden seiner Titelführung gefährlich. Arenas reihte sich nach seiner Rückkehr auf den fünften Platz vor Binder ein, überholte diesen und signalisierte, dass der Südafrikaner ihm folgen solle, um die Lücke zu seinen WM-Kontrahenden zu schließen. Arenas bekam die blauen Flaggen gezeigt, was bedeutet, dass er die anderen Fahrer durchlassen muss, und dann passierte leider das Unvermeidliche - Arenas bekam in Runde 13 die schwarze Flagge gezeigt. Aber auch Romano Fenati (Sterilgarda Max Racing Team) eine Long-Lap-Strafe auferlegt. Tatsuki Suzuki (SIC58 Squadra Corse) stürzte in Kurve 2 nach Kontakt mit Gabriel Rodrigo (Kömmerling Gresini Moto3) unverletzt ab.

Zurück an der Spitze hatte Fernandez noch immer mehr als zwei Sekunden Vorsprung vor Arbolino, Ogura und Garcia, wenn auch die Lücke kleiner wurde. Binder lag 1,3 Sekunden hinter dem Podiumskampf und Carlos Tatay (Reale Avintia Moto3) weitere 1,3 Sekunden hinter Binder auf P6. Es standen entscheidende acht Runden an und Ogura wusste, dass er mit einem zweiten Platz und zwei verbleibenden Rennen die Meisterschaftsführung übernehmen würde. Gleichzeitig wusste Arbolino, dass ein P2 für seine Titel-Chancen ebenso entscheidend war. Garcia suchte sein erstes Podium der Saison zu erringen – auf einer Strecke, auf der er in der vergangenen Saison gewonnen hatte. 

Mit zwei verbleibenden Runden war Fernandez noch immer schneller als die drei hinter ihm, wodurch der Abstand bei soliden 1,7s lag. Es sah so aus, als hätte der MotorLand-Podiumsplatzierte den Sieg in der Tasche. In der letzten Runde betrug seine Führung 1,4 Sekunden, nachdem Arbolino in Kurve 1 einen großen Schreckmoment erlebt, wodurch Garcia innen am Italiener vorbei auf Platz zwei fuhr. Garcia hatte nichts zu verlieren, Arbolino und Ogura hatten hingegen alles zu verlieren. Ogura startete in Kurve 6 einen erfolgreichen Angriff auf Arbolino der jetzt außerhalb des Podiums lag. Garcia machte eine kleine Lücke gegenüber den beiden Titelanwärtern auf, wodurch es nur noch um Platz drei spannend werden konnte.

Ogura ging in der letzten Kurve in die Defensive, um Arbolino abzuwehren - und es funktionierte. Die fantastische Leistung Fernandez' wurde mit seinem ersten Grand-Prix-Sieg und  0,7 Sekunden Vorsprung auf Garcia belohnt. Ogura kehrte zum ersten Mal seit dem GP der Emilia Romagna wieder auf das Podium zurück und schließt damit die WM-Lücke zu Arenas auf nur drei Punkte. Arbolino war in der letzten Runde Zweiter, beendete das Rennen aber als Vierter, wodurch der Italiener jetzt 23 Punkte von der Spitze der Meisterschaft entfernt ist.​

Unglaubliches Drama in der Moto3™ –  vier der sechs Besten der Meisterschaft erzielten im ersten ValenciaGP 0 Punkte. Arenas führt immer noch das Titelrennen an, aber sein Vorteil ist stark geschrumpft, wodurch fünf Fahrer vor den letzten beiden Rennen nur 24 Punkte voneinander entfernt sind. 

Die Leichtgewichtsklasse wird in nur sieben Tagen wieder auf dem Circuit Ricardo Tormo in die Schlacht ziehen und was am nächsten Sonntag passiert, bleibt wohl bis zur letzten Runde ein Mysterium...

Top 10:
1. Raul Fernandez (Red Bull KTM Ajo)
2. Sergio Garcia (Estrella Galicia 0,0) + 0,703
3. Ai Ogura (Honda Team Asia) + 1,005
4. Tony Arbolino (Rivacold Snipers Team) + 1.037
5. Darryn Binder (CIP Green Power) + 13.392
6. Carlos Tatay (Reale Avintia Moto3) + 13.424
7. Stefano Nepa (Valresa Aspar Team Moto3) + 16.719
8. Jeremy Alcoba (Kömmerling Gresini Moto3) + 16.824
9. Filip Salac (Rivacold Snipers Team) + 16.964
10. Ayumu Sasaki (Red Bull KTM Tech3) + 17.088

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