Wettbewerbsfähig wie nie: "Fantastic Four" mit 18 Gewinnern

Die Vorherrschaft von Marc Marquez, Lorenzo, Rossi und Pedrosa von 2013 bis 2016 ist einer unberechenbaren Weltmeisterschaft gewichen

Die Zeiten in der MotoGP™ haben sich geändert. In den letzten Jahren haben wir zahlreiche Fahrer gesehen, die Rennen in der Königsklasse gewinnen konnten. Ein Blick in die Archive genügt, um uns daran zu erinnern, dass die Dinge bis vor fünf Jahren noch ganz anders waren...

Nach dem Abgang des legendären zweifachen MotoGP™-Weltmeisters Casey Stoner, der den Weg für den erstaunlichen Aufstieg von Marc Marquez (Repsol Honda Team) ebnete, wurden zwischen 2013 und 2016 insgesamt 61 Grands Prix von vier Fahrern dominiert. Es war eine schillernde Serie, die schließlich von Jack Miller (Ducati Lenovo Team) an jenem berühmten Sonntag in Assen durchbrochen wurde. Und seit dem Triumph des Australiers haben 17 weitere Fahrer die begehrte oberste Stufe des Podiums erklommen, die meisten zum ersten Mal. Der Punkt ist also klar: Die MotoGP™ ist wettbewerbsfähiger als je zuvor.

Die 'Fantastischen 4' und ihre Serie von 61 Siegen

Marc Marquez landete mit einem gewaltigen Knall in der MotoGP™. Jeder wusste von Anfang an, dass wir ein ganz besonderes Talent zu sehen bekamen, und 2013 holte die Nummer 93 den ersten seiner bisher sechs Titel in der Königsklasse. Marquez holte sechs Siege, Jorge Lorenzo acht, Dani Pedrosa gewann dreimal. Marquez setzte seinen Erfolg von 2013 mit 13 Siegen im Jahr 2014 fort und gewann die ersten 10 Läufe. Fünf weitere folgten 2015, als sich Lorenzo und Valentino Rossi im Titelkampf gegenüberstanden. Lorenzo gewann sieben Rennen, Rossi vier.

Marquez, Pedrosa, Lorenzo, Rossi, Commercial Bank Grand Prix of Qatar Press Conference

Marquez gewann zwei weitere Rennen, bevor Miller die Serie 2016 beendete. Der mittlerweile achtfache Weltmeister holte in diesen 61 GPs unglaubliche 26 Siege. Lorenzo brachte es auf 20, Rossi auf neun und Pedrosa auf sechs. Eine dominante Ära für vier der größten Fahrer, die wir je in unserem Sport gesehen haben.

Von Millers Durchbruch bis zu Lorenzos Yamaha-Abschied

Millers Sieg bei der Dutch TT im Jahr 2016 wird für immer als eines der denkwürdigsten MotoGP™-Rennen aller Zeiten in die Geschichte eingehen. Im selben Jahr, nach Millers Sieg, gewannen Andrea Ianonne (Österreich), Cal Crutchlow (Tschechische Republik, Australien), Maverick Viñales (Großbritannien) und Andrea Dovizioso (Malaysia) ebenfalls Rennen. Doch auch Marquez, Lorenzo und Pedrosa gewannen vor dem Ende der Saison erneut, womit sich die Gesamtzahl der Sieger 2016 auf neun erhöhte. Rossi gewann in Jerez und Catalunya, bevor Miller anschließend triumphierte.

Mit dem Sieg in Valencia verabschiedete sich Lorenzo von seiner phänomenalen Yamaha-Karriere, bevor er zu Ducati wechselte. Nach einigen Saisons, die von Honda (Marquez, Pedrosa) und Yamaha (Lorenzo, Rossi) dominiert wurden, und dem Wechsel des Reifenlieferanten von Bridgestone zu Michelin, lag der Verdacht nahe, dass sich etwas ändern würde...

Rossis letztes Rennen und ein symbolträchtiges Jahr 2020

Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass Rossi's Sieg in Assen 2017 sein letzter in der MotoGP™ sein würde. Auch mussten wir bis zum GP von Amerika 2019 warten, bis Marquez' Sieges-Reihe dank des Erfolgs von Alex Rins (Team Suzuki Ecstar) in den Vereinigten Staaten durchbrochen wurde. Ein paar Wochen später holte Danilo Petrucci in Mugello seinen emotionalen ersten GP-Sieg.

Der eigentliche Wendepunkt kam jedoch 2020. Ein Jahr, das von Marquez' schwerwiegenden Verletzungen in Jerez und Covid-19 geprägt war. Fünf Fahrer gewannen zum ersten Mal in der Königsklasse, darunter Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha MotoGP), Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing), Miguel Oliveira (Red Bull KTM Factory Racing), Franco Morbidelli und der spätere Weltmeister Joan Mir (Team Suzuki Ecstar).

Alle Werke sind im Spiel

In der Saison 2020 sorgte der jüngste Konstrukteur der MotoGP™ mit einem starken Auftritt für Furore: KTM. Das österreichische Werk gewann 2020 drei Rennen und setzte diesen Aufschwung 2021 mit zwei weiteren Siegen fort. Quartararo brachte Yamaha zum ersten Mal seit Lorenzos Titelgewinn 2015 wieder an die Weltspitze, aber die Konstrukteurs- und Teamkrone ging an Ducati. Jorge Martin (Pramac Racing) und Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo Team) holten in der Steiermark bzw. in Aragon ihre ersten MotoGP™-Siege und erhöhten damit die Zahl der verschiedenen Sieger auf die magische Zahl 18.

In den letzten fünf Jahren haben sich die Ducatisti zur größten Bedrohung für die MotoGP™-Hauptakteure wie Honda und Yamaha entwickelt, wobei auch Suzuki ein beeindruckendes Jahr 2020 erlebte und sich ebenfalls in dieser Kategorie etablierte. Aprilia hat sich seit ihrer Rückkehr in die MotoGP™ im Jahr 2015 schwer getan, regelmäßig an der Spitze mitzufahren, aber auch das hat sich mittlerweile geändert. Aleix Espargaros diesjähriges Podium in Silverstone war das Highlight der italienischen Mannschaft und mit Maverick Viñales in ihren Reihen sollte 2022 sogar noch besser für das Werk in Noale werden.​

Viele Geschosse bereit abzufeuern

Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es noch einen Pool voller talentierter Fahrer, die darauf hoffen, dass 2022 ihr Jahr wird, um für Furore zu sorgen. Fahrer wie Johann Zarco (Pramac Racing), Pol Espargaro (Repsol Honda Team), Aleix Espargaro und Enea Bastianini (Team Gresini Racing MotoGP) - allesamt Podiumsplatzierte im Jahr 2021 - sind auf der Jagd nach ihren ersten Siegen in der Königsklasse des Motorradrennsports. Und vergessen wir nicht die neuen Rookies, die ins Rennen gehen, sowie jeden anderen Fahrer in der Startaufstellung... Sie alle sind nicht ohne Grund MotoGP™-Fahrer, und es wäre naiv, irgendjemandem einen potentiellen Rennsieg abzusprechen.

Die unerbittliche Vorherrschaft der 'Fantastischen Vier' hat einer neuen, spannenden Ära der MotoGP™ Platz gemacht. Mir und Quartararo haben die letzten beiden Titel gewonnen, beide zum ersten Mal in der Königsklasse. Wer sagt, dass es nicht noch einen dritten geben wird, der die jüngsten Erfolge des Spaniers und des Franzosen wiederholen kann? Kandidaten gibt es schließlich genug. Jetzt stellt sich nur noch die Frage: Wer wird der 19. verschiedene Sieger seit 2016?

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