Marc Márquez zeigt in MotorLand eine Meisterleistung

Manchmal geht es beim Sport nicht darum, einen verrückten Kampf um den Sieg zu sehen. Manchmal geht es darum, Großartiges zu erleben und einen Athleten zu sehen, der an der Spitze seines Sports steht – und genau das haben wir dieses Wochenende beim GoPro Grand Prix von Aragon erlebt. Marc Marquez (Ducati Lenovo Team) hat zum ersten Mal seit 2015 alle Sessions eines Grand-Prix-Wochenendes angeführt und sich damit seinen siebten Sieg in MotorLand gesichert. Einfach gesagt: Hut ab! Auf heimischem Boden holte sich sein Bruder und Titelrivale Alex Marquez (BK8 Gresini Racing MotoGP) den zweiten Platz vor einem immer besser werdenden Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo Team) – der Italiener schien am Sonntag wieder etwas zu dem Champion zurückzufinden, den wir kennen und lieben. Wie man so schön sagt: Form ist vergänglich, Klasse bleibt.

LIGHTS OUT: Marc holt sich den Holeshot

Anders als im Sprint hatte Marc Marquez einen super Start und holte sich den Holeshot, während Alex Marquez und Bagnaia sich auf die Plätze 2 und 3 schoben. Franco Morbidelli (Pertamina Enduro VR46 Racing Team) verlor beim Start den Anschluss und fiel in der ersten Runde von der ersten Startreihe auf Platz 7 zurück.

Die beiden Red Bull KTM Factory Racing-Maschinen von Pedro Acosta und Brad Binder kamen auch gut weg und hielten sich an Bagnaia auf Platz 3, als Acosta in Kurve 1 der zweiten Runde ein Rad zeigte – aber der Italiener holte sich in Kurve 2 Platz 3 zurück. In Kurve 12 gelang dem #37 dann ein Manöver gegen den #63 – aber nicht für lange!

Bagnaia konterte in der vorletzten Kurve und holte sich Platz 3 zurück. Das war für uns ein toller Anblick, aber das Duell kostete die beiden sowie Binder und Morbidelli Zeit auf Marc und Alex Marquez. Ein Fehler von Sprint-Podestplatziertem Fermin Aldeguer (BK8 Gresini Racing MotoGP) bedeutete, dass der spanische Rookie 1,2 Sekunden hinter dem Kampf um Platz 3 lag, während sein Teamkollege Alex Marquez Marc Marquez dicht folgte.

Der Abstand lag in den ersten Runden bei etwa einer halben Sekunde.

KAMPF UM DAS PODIUM: Die Werks-KTMs jagen die Ducatis

Zu Beginn der siebten von 23 Runden lagen die ersten fünf Fahrer 1,4 Sekunden auseinander, als beide Werks-KTMs – Acosta und dann Binder – die schnellsten Runden des Grand Prix fuhren. Aber war es in der nächsten Runde an Marc Marquez, den Hammer zu zücken? Mit einer Zeit von 1:47,275 baute der Titelanwärter und Grand-Prix-Führende seinen Vorsprung auf 0,8 Sekunden aus. Diese Runde war gut zwei Zehntel – plus ein bisschen mehr – schneller als Alex Marquez, Bagnaia, Acosta und Binder.

Mit einer weiteren schnellsten Runde des GP, einer 1:47,180, baute Marquez seinen Vorsprung auf 1,3 Sekunden aus. Sein Hauptkonkurrent um den Titel, Alex Marquez, war der Langsamste der Top 5, und für die Nummer 73 braute sich Ärger zusammen. Apropos Ärger: Der zweimalige Podiumsplatzierte Johann Zarco (CASTROL Honda LCR) stürzte in Kurve 12. Ein unglückliches Ende für den Franzosen, der zuletzt in Topform war.

DAS RENNEN BIS ZUM ZIEL

In Runde 12 von 23 wurde aus einem Dreikampf um das Podium ein Zweikampf, als Binders vielversprechendes Grand-Prix-Rennen in Kurve 2 vorzeitig endete und dann auch Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha MotoGP) stürzte. El Diablo rutschte in Kurve 1 aus dem Rennen und setzt damit seine Pechsträhne in Aragon fort.

Neun Runden vor Schluss lag Marc Márquez knapp zwei Sekunden in Führung, während Alex Márquez Bagnaia weiterhin mit 0,5 Sekunden Vorsprung in Schach hielt. Acosta war auf 1,6 Sekunden Rückstand auf das Podium zurückgefallen, aber der KTM-Fahrer hatte drei Sekunden Vorsprung auf Morbidelli und Aldeguer, die um Platz 5 kämpften. Und was für ein Kampf das zwischen den gelben und blauen Ducatis war!

Während er Joan Mir (Honda HRC Castrol) um Platz 7 jagte, endete Maverick Viñales' (Red Bull KTM Tech3) Verfolgungsjagd in Aragon in der Schlussphase in Kurve 12, als Marc Marquez seine Dominanz mit der schnellsten Runde des Grand Prix unter Beweis stellte. Fair play.

Alex Marquez und Bagnaia schafften es mit ihrem späten Tempo ebenfalls in den 1:46er-Club, aber keiner von beiden konnte Marc Marquez im MotorLand etwas entgegensetzen, der als Lokalmatador als erster Fahrer seit Marc Marquez beim GP von Deutschland 2015 alle Sessions eines Grand-Prix-Wochenendes anführte. Überlegenheit pur.

Alex Marquez konnte den Schaden begrenzen und Bagnaia kehrte auf das Podium zurück, was für den zweifachen MotoGP-Weltmeister ein enormer Vertrauensschub sein dürfte.

DIE TOP 15 IN ARAGON

Acosta konnte den Kampf um das Podium nicht ganz mitverfolgen, aber ein vierter Platz war für den zweifachen Weltmeister eine gute Leistung, während Morbidelli schließlich Aldeguer in einem hart umkämpften Kampf um Platz 5 besiegte. Platz 7 ging an Mir, der damit sein bestes Ergebnis seit dem GP von Indien 2023 erzielte, während Marco Bezzecchi (Aprilia Racing) erneut ein großartiges Comeback hinlegte und sich von Platz 20 auf Platz 8 vorfuhr.

Fabio Di Giannantonio (Pertamina Enduro VR46 Racing Team) wurde Neunter vor Raul Fernandez (Trackhouse MotoGP Team), der Spanier komplettierte die Top 10. Alex Rins (Monster Energy Yamaha MotoGP), Enea Bastianini (Red Bull KTM Tech3), Yamaha Factory Racing-Wildcard-Fahrer Augusto Fernandez, Jack Miller und der australische Prima Pramac Yamaha MotoGP-Teamkollege Miguel Oliveira waren die letzten Punktesammler in Aragon.

Nun, wir haben es erwartet, aber es umzusetzen ist etwas anderes. Der Meister von MotorLand genießt ein perfektes Wochenende auf heimischem Boden, denn Marc Marquez reist nun mit einem Vorsprung von 32 Punkten auf Alex Marquez in die Mugello.

Wird sich das Blatt in Italien wenden? Nur die Zeit wird es zeigen.

Ergebnisse des MotoGP-Grand Prix von Aragon!