Während die Kämpfe um die MotoGP™-Vorherrschaft weitergehen und der Titelkampf immer spannender wird, wird weiter getestet, um den ultimativen Leistungsvorteil gegenüber den Konkurrenten zu finden. Yamaha hat 2025 intensiv getestet, wobei der V4-Motor von Testfahrer Augusto Fernandez im Mittelpunkt stand, während Andrea Dovizioso die Entwicklungsarbeit unterstützt. Wir haben eine chronologische Übersicht mit den bisherigen Ambitionen von Yamaha im Bereich V4 zusammengestellt, um zu zeigen, wie viel Aufwand und Engagement das Unternehmen in den Wechsel von seiner traditionellen Reihenmotor-Ideologie und -Methodik steckt.

19. September 2024: Die erste Bestätigung

Während des Grand Prix der Emilia Romagna 2024 – kurz nach dem offiziellen Test in Misano – bestätigte der ehemalige Geschäftsführer von Yamaha Motor Racing, Lin Jarvis, dass ein V4-Motor in Arbeit sei. Damals sagte er dazu: "Zu den Gerüchten über einen V4, die wir kürzlich in den Medien gelesen haben ... sie sind wahr. Wir sind gerade dabei, einen V4-Motor zu entwickeln. Das geht schon eine Weile so: Als Suzuki noch dabei war, gab es zwei Hersteller mit Reihenmotoren und die anderen mit V-Motoren."

"Seit Suzuki ausgestiegen ist, sind wir der einzige Hersteller mit einem Reihenvierzylinder, und unserer Meinung nach gibt es da noch viel Potenzial für Entwicklung und Verbesserung. Da aber alle unsere Konkurrenten auf V4 setzen und wir auf die neuen Vorschriften für 2027 schauen, ist es für uns wichtig, das Potenzial eines V4 im Vergleich zu einem Reihenvierzylinder voll zu verstehen. Wir haben uns schon vor einiger Zeit entschieden, das Projekt zu starten, und es läuft nach Plan."

DER ERSTE TEST: Fernandez geht in Valencia an den Start

Bei einem privaten Test auf dem Ricardo Tormo Circuit in Valencia ging Yamaha im April auf die Strecke, um die Entwicklungskonzessionen voll auszunutzen. Augusto Fernandez war mit der V4 auf der Strecke unterwegs, die damit ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte. Die Yamaha-Fahrer wurden vor dem GP von Spanien in Jerez dazu befragt, hielten sich aber bedeckt, was die Spannung noch steigerte.

TESTS GEHEN WEITER: Barcelona freut sich über mehr Entwicklung

Der Circuit de Barcelona-Catalunya ist Schauplatz weiterer Tests, diesmal aber mit zwei Testfahrern. Fernandez wird von seinem Kollegen Andrea Dovizioso unterstützt, der beim Test in Aragon dabei war, aber nicht gefahren ist. Beide arbeiten an der V4-Maschine, während die Prima Pramac Yamaha-Fahrer Jack Miller und Miguel Oliveira bei den Reihenvierzylindern bleiben, allerdings mit ein paar Updates.

V4 VS Reihenvierzylinder: Die wichtigsten Unterschiede

Bei einem V4-Motor sind die Zylinder in einer V-Form angeordnet – zwei nach vorne, zwei nach hinten – und in der MotoGP haben fast alle V4-Motoren einen V-Winkel von 90º. Ein Reihen-4-Motor ist genau das, was der Name sagt: Alle Zylinder sind in einer Linie über den Rahmen verteilt. V4-Motoren sind dank ihrer kürzeren und leichteren Kurbelwelle beim Herausfahren aus Kurven besser, weil sie schneller beschleunigen als ihre Reihen-Pendants. Die schwerere und längere Kurbelwelle des Reihen-4-Motors sorgt aber für mehr Geschwindigkeit und Stabilität in der Kurvenmitte. In der MotoGP werden V4-Motoren von allen Herstellern außer Yamaha verwendet und haben seit dem Saisonauftakt 2023 jeden Grand Prix gewonnen. Der letzte Sieg eines Reihen-4-Motors war 2022 in Valencia mit Alex Rins auf einer Suzuki. In der Qualifikation kann der Reihen-4 alle seine Stärken ausspielen, während er im Rennen Schwierigkeiten hat, mit der Beschleunigung und den Höchstgeschwindigkeiten eines V4-Motors mitzuhalten – und auf Geraden ist es generell einfacher zu überholen als in Kurven –, wodurch er dort, wo er eigentlich punkten könnte, Kompromisse eingehen muss.