Tschüss Renaissance, hallo Tulpen! Nach der Euphorie in Mugello geht's weiter in die Geschichte von Assen, wo die Niederlande uns zur zehnten Runde begrüßen. Hier gibt's an jeder Ecke ein Stück Geschichte, denn in dieser Gegend werden seit einem Jahrhundert Duelle ausgetragen und die MotoGP fährt hier schon seit ihrer ersten Saison 1949. Marc Márquez (Ducati Lenovo Team) führt das Feld nach Assen an – ein weiterer Glücksort für seinen Teamkollegen Francesco Bagnaia. Werden sie ihren Showdown aus Mugello wiederholen?
DIE TOP 3: Jetzt geht's richtig los
Mugello war für Bagnaia die Chance, sich als echter Rivale von Marquez in der Meisterschaft zu zeigen, aber jetzt, mit über 100 Punkten Rückstand, braucht er auf dem Weg nach Assen ein paar Antworten, um seinen Teamkollegen einzuholen. Marc Marquez' Bilanz in Assen ist nicht ganz so glänzend wie die von Bagnaia: Er hat dort zwei Siege aus den Jahren 2014 und 2018 vorzuweisen, während die Nummer 63 die letzten drei Sonntage in der "Kathedrale der Geschwindigkeit" jeweils für sich entscheiden konnte. Zwischen den beiden in der Gesamtwertung liegt Alex Marquez (BK8 Gresini Racing MotoGP), der in Mugello Zweiter wurde, aber in Assen noch nie unter den ersten Fünf war – was er vor einer Woche auf italienischem Boden korrigierte, als er mit derselben Statistik konfrontiert war. Mit 40 Punkten Vorsprung auf seinen Bruder wird Marc unabhängig vom Ergebnis in den Niederlanden als Tabellenführer abreisen.
ASSEN-SPEZIALISTEN: Bezzecchi und Quartararo wollen auf das Podium
Auch der Kampf dahinter wird immer spannender, da Franco Morbidelli (Pertamina Enduro VR46 Racing Team) am vergangenen Wochenende in Mugello Punkte an seinen Teamkollegen Fabio Di Giannantonio verloren hat. In Assen könnte es ähnlich laufen, denn "Diggia" hat sich im letzten Jahr zwei Top-5-Platzierungen gesichert, während Morbidelli nur zwei neunte Plätze einfahren konnte.
Für Marco Bezzecchi (Aprilia Racing) ist Assen ein Ort mit besonderen Erinnerungen: 2023 holte er dort die Pole, gewann das Sprintrennen und wurde Zweiter am Sonntag. Aprilia ist dort ebenfalls konkurrenzfähig, sodass sie nach einem soliden Mugello auf einen Podiumsplatz hoffen. Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha MotoGP) hofft, nach den Problemen in Mugello wieder zu alter Form zurückzufinden, denn Assen war 2021 Schauplatz seines Sieges und gilt als Strecke, auf der Yamaha gut abschneiden könnte. Maverick Viñales (Red Bull KTM Tech 3), der in Mugello stark aussah, aber am Sonntag nicht ins Ziel kam, ist ein weiterer Fahrer, der in Assen gerne fährt und während des größten Teils unserer Europa-Tournee der Maßstab für KTM war.
TOP 6: Neue Namen gesellen sich zu bekannten Gesichtern in den Top Ten
Trotzdem liegt Pedro Acosta (Red Bull KTM Factory Racing) in der Gesamtwertung weiterhin 23 Punkte vor Quartararo und ist trotz der Schwierigkeiten im letzten Jahr optimistisch, dass es 2025 besser laufen wird. Fermin Aldeguer (BK8 Gresini Racing MotoGP) hatte in Mugello Probleme, seinen Rhythmus zu finden, aber in Assen holte er letztes Jahr in der Moto2™ die Pole und wurde Zweiter. Dann gibt's noch das Trackhouse MotoGP Team mit Ai Ogura und Raul Fernandez, die beide in Mugello unter den Top Ten waren und in guter Form sind. Fernandez wurde zuletzt Siebter, während Ogura bei seinem Comeback auf Platz 10 kämpfte; man sollte beide im Auge behalten, denn sie könnten für Überraschungen sorgen.
SCHWIERIGKEITEN ÜBERWINDEN: Assen, eine Runde zum Comeback
Johann Zarco bleibt Sechster in der Gesamtwertung, aber nach einem schwierigen Rennen in Aragon und einem doppelten Ausfall in Mugello hat die Nummer 5 in den letzten beiden Rennen Punkte verloren. 2017 holte er in Assen seine erste MotoGP-Pole, stand aber noch nicht auf dem Podium. Ein Platz unter den Top Ten dürfte für den CASTROL Honda LCR-Fahrer an diesem Wochenende reichen.
Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) fuhr am Sonntag in Mugello auf einen soliden neunten Platz und war in den vergangenen Jahren in Assen immer ein Podiumskandidat. Er braucht ein starkes Qualifying und hofft, in den Niederlanden wieder weiter vorne mitmischen zu können. Sein KTM-Teamkollege Enea Bastianini (Red Bull KTM Tech 3) hat am vergangenen Sonntag die Zielflagge nicht gesehen und will sich dieses Mal rehabilitieren, während Joan Mir (Honda HRC Castrol) nach einem unauffälligen Wochenende in Mugello auf eine Rückkehr in die Top Ten hofft.
Diese Stars suchen Wiedergutmachung
Miguel Oliveira (Prima Pramac Yamaha MotoGP) erzielte beim letzten Rennen sein bestes Ergebnis des Jahres; Teamkollege Jack Miller schied aus, kehrt aber an den Ort seines heldenhaften ersten MotoGP-Sieges im Jahr 2016 zurück.
Alex Rins (Monster Energy Yamaha MotoGP) wird zum ersten Mal mit Yamaha in Assen fahren, nachdem er den GP der Niederlande in der letzten Saison verpasst hat, und Somkiat Chantra (IDEMITSU Honda LCR) jagt weiter seine ersten Punkte in der Klasse. Luca Marini (Honda HRC Castrol) fällt weiterhin verletzt aus und wird dieses Mal von Aleix Espargaro ersetzt, der in Assen schon einige gute Leistungen gezeigt hat, während Lorenzo Savadori (Aprilia Racing) für Jorge Martin ins Sattel steigt.
Kein anderer Ort hat die MotoGP so oft beherbergt wie Assen, egal wie die Strecke auch ausgesehen hat. Ein ganzes Land, das den spannendsten Sport der Welt liebt, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein traditionsreicher Austragungsort, der so ziemlich jeden Star dieser Sportart schon gesehen hat. Das letzte Juni-Wochenende kann also nur eines bedeuten: Wir sind bereit für eine weitere atemberaubende Show auf dem TT Circuit Assen.